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Geliebter Fremder

Geliebter Fremder

Titel: Geliebter Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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verächtlich. »Er konnte sich nicht mehr an seinen Namen erinnern? So einen Unfug habe ich noch nie gehört!«
    »Offensichtlich ist es möglich«, entgegnete der Verwalter. »Ich habe über das Thema mit Dr. Slade, dem Arzt der Familie, gesprochen und er bestätigt, dass in der Tat über solche Fälle, wenn auch selten, berichtet wurde.«
    »Wie interessant«, sagte Arthur sarkastisch. »Sie wollen mir doch nicht weismachen, Young, dass Sie diesem Betrüger Glauben schenken!«
    »Keiner von uns kann die Wahrheit kennen, bevor der Fremde nicht von denjenigen befragt worden ist, die Hawksworths Vertraute waren.«
    »Mr. Young«, sagte Lara, die ihren inneren Aufruhr verbarg, »Sie kannten meinen Gemahl seit vielen Jahren. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie nach London fahren und diesen Mann kennen lernen würden. Selbst wenn er nicht der verstorbene Earl sein sollte, so klingt es doch zumindest so, als sei er verwirrt und brauche Hilfe. Wir müssen etwas für ihn tun.«
    »Das klingt ganz nach Ihnen, Lady Hawksworth«, meinte Young. »Darf ich mir die Bemerkung erlauben, dass nicht viele Menschen einem Fremden helfen würden, der den Versuch unternimmt, sie zu betrügen. Sie sind in der Tat eine äußerst freundliche Frau.«
    »Ja«, pflichtete Arthur ihm trocken bei. »Die Witwe meines Neffen ist die Schutzpatronin von Bettlern, Waisen und streunenden Hunden. Sie muss einfach alles, was sie besitzt, an andere verteilen.«
    »Deshalb steuern wir auch nichts zu Laras jährlichen Bezügen bei«, fügte Janet hinzu. »Es würde ihr ja doch nur durch die Finger rinnen, da selbst das kleinste Kind erfolgreich Ansprüche an sie stellen kann. Alles, was sie besitzt, hat sie an dieses schäbige Waisenhaus gegeben.«
    Laras Wangen brannten bei dieser abfälligen Bemerkung. »Die Waisenkinder brauchen das Geld viel dringender als ich«, entgegnete sie. »Sie brauchen vieles, was andere Leute ihnen ganz leicht verschaffen könnten.«
    »Ich habe die Aufgabe, das Familienvermögen für zukünftige Generationen zu bewahren«, schnappte Arthur, »und nicht, es unter elternlose Kinder zu verteilen.«
    »Sehr wohl«, griff Young hastig ein und unterband damit den drohenden Streit. »Wenn es Ihnen recht ist, breche ich mit Dr. Slade, der den verstorbenen Earl seit seiner Geburt kannte, nach London auf. Wir werden feststellen, ob an den Behauptungen des Mannes auch nur ein Fünkchen Wahrheit ist.« Er lächelte Lara beruhigend zu. »Machen Sie sich keine Sorgen, Mylady. Es wird sich mit Sicherheit alles zum Besten wenden.«
    Erleichtert darüber, der Gegenwart der Hawksworths entkommen zu sein, machte sich Lara auf den Weg zum Cottage des alten Wildhüters, das am weidenbestandenen Flussufer in der Nähe des großen elisabethanischen Torhauses stand, welches früher einmal als Haus für Gäste oder Verwandte, die zu Besuch waren, genutzt worden war. Unglücklicherweise war das Innere des Torhauses im vergangenen Jahr durch ein Feuer zerstört worden, weil ein unvorsichtiger Gast eine Öllampe umgeworfen und alles in Brand gesteckt hatte.
    Arthur und Janet hatten keine Veranlassung gesehen, das Torhaus wieder ausbauen zu lassen, und hatten beschlossen, das unbewohnte Cottage sei ausreichend für Laras Bedürfnisse. Sie hätte sich auf die Güte anderer Verwandter stützen können, die ihr vielleicht eine angemessenere Unterkunft angeboten hätten, oder sie hätte auch das Angebot ihrer Schwiegermutter annehmen können, mit ihr auf Reisen zu gehen, aber dazu lag ihr zu viel am Alleinsein. Trotz der Unbequemlichkeit des Cottages zog sie es vor, in der Nähe ihrer Familie und ihrer Freunde zu bleiben.
    Das Steingebäude war dunkel und feucht und es roch moderig. Selten drang ein Sonnenstrahl durch das einzige Fenster. Lara hatte versucht, das Haus etwas wohnlicher zu gestalten, indem sie einen Wandbehang an eine Wand gehängt und ein paar abgelegte Möbel aus Hawksworth Hall hineingestellt hatte. Über dem Sessel am Kaminofen lag eine blaurot karierte Decke, die ein paar der älteren Mädchen aus dem Waisenhaus gestrickt hatten, und neben der Feuerstelle stand ein geschnitzter Holzsalamander, ein Geschenk von einem älteren Mann im Ort, der ihr versichert hatte, dass er das Cottage vor jeglichem Unheil bewahren würde.
    Als sie allein war, zündete Lara eine Kerze an und stand da im Schein ihres flackernden, rauchigen Lichts.
    Plötzlich begann sie am ganzen Körper zu zittern.
    Hunter … er lebte? Natürlich konnte es nicht

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