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Geliebter Fremder

Geliebter Fremder

Titel: Geliebter Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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»Es war mein Fehler … Ich bin nicht dazu geeignet, die Frau irgendeines Mannes zu sein. Ich hätte niemals heiraten sollen. Allein bin ich viel glücklicher.«
    »Keine von uns beiden hat die Partie gemacht, die sie sich erhofft hat, oder?«, überlegte Rachel mit trauriger Ironie. »Terrell mit seinen Launen und dein unsäglicher Ehemann … wohl kaum der Stoff, aus dem die Märchen sind.«
    »Wenigstens leben wir nahe beieinander«, meinte Lara und versuchte, die dunklen Wolken zu vertreiben, die in der Luft zu hängen schienen. »Das macht doch alles erträglich – zumindest für mich.«
    »Für mich auch.« Rachel stand auf und umarmte sie. »Ich werde darum beten, dass dir von jetzt an nur noch gute Dinge widerfahren, Liebste. Möge Lord Hawksworth in Frieden ruhen – und mögest du bald einen Mann finden, der dich so liebt, wie du es verdienst, geliebt zu werden.«
    »Bete bloß nicht darum!«, erwiderte Lara, halb wirklich und halb gespielt erschrocken. »Ich will keinen Mann.
    Bete stattdessen für die Kinder im Waisenhaus und die arme, alte Mrs. Lumley, die blind wird, und für Mr. Peachams Rheumatismus und …«
    »Du und deine immer größer werdende Liste von Unglücklichen«, kommentierte Rachel und lächelte sie liebevoll an. »Nun gut, auch für sie werde ich beten.«
    Als Lara in die Stadt kam, wurde sie mit Fragen geradezu überschüttet. Jeder wollte von ihr Einzelheiten über die Auferstehung ihres Mannes von den Toten wissen. Ganz gleich, wie oft sie erklärte, dass ›Hawksworths‹ Auftauchen in London wahrscheinlich nur ein Schwindel war, die Bürger von Market Hill wollten etwas anderes glauben.
    »Nun, wenn das nicht die glücklichste Frau in Market Hill ist«, sagte der Käsehändler, als Lara in seinen Laden an der Hauptstraße des Ortes trat. Es roch angenehm milchig nach den Käselaibern, die auf den Holztischen aufgestapelt waren.
    Lara lächelte halbherzig. Sie stellte ihren Weidenkorb auf einen langen Tisch und wartete darauf, dass der Händler den runden Käse hineinlegte, den sie jede Woche für das Waisenhaus kaufte. »Ich bin aus vielen Gründen vom Glück begünstigt, Mr. Wilkins«, erwiderte sie, »wenn Sie sich jedoch auf die Gerüchte über meinen verstorbenen Gatten beziehen …«
    »Das wird wunderbar sein«, unterbrach sie der Käsehändler herzlich, »wenn Sie wieder auf dem Schloss leben.« Er legte den schweren Käselaib in ihren Korb.
    »Danke«, antwortete Lara, »aber ich muss Ihnen sagen, Mr. Wilkins, ich bin sicher, dass die Geschichte nicht stimmt. Lord Hawksworth kommt nicht zurück.«
    Die Withers-Schwestern, zwei alte, unverheiratete Jungfern, betraten den Laden und kicherten erfreut, als sie Lara sahen. Eine von ihnen trat auf Lara zu und legte ihr die zerbrechliche, blau geäderte Hand auf den Ärmel. »Meine Liebe, die Neuigkeiten haben uns heute früh erreicht. Wir sind so glücklich für Sie, so glücklich.«
    »Danke, aber es stimmt nicht«, beharrte Lara. »Der Mann, der behauptet, mein Ehemann zu sein, ist zweifellos ein Betrüger. Es wäre ein Wunder, wenn es dem Earl gelungen sein sollte, den Schiffbruch zu überleben.«
    »Ich sage immer, hoffe das Beste, bis du etwas anderes erfährst«, sagte Mr. Wilkins.
    Seine stämmige Frau Glenda tauchte aus dem Hintergrund des Ladens auf und steckte einen Strauß Gänseblümchen in Laras Korb. »Wenn jemand ein Wunder verdient, Mylady«, sagte sie fröhlich, »dann sind Sie es.«
    Alle nahmen an, dass sie Hoffnung geschöpft hatte und Hunters Rückkehr ersehnte. Erhitzt und verlegen nahm Lara alle guten Wünsche entgegen und eilte aus dem Laden.
    Rasch schritt sie den gewundenen Pfad am Fluss entlang, vorbei an einem kleinen, gepflegten Kirchhof und einer Reihe von weiß gestrichenen Cottages. Ihr Ziel war das Waisenhaus, ein altes, zerfallenes Herrenhaus im Osten der Stadt. Umgeben von Pinien und Eichen, war das Waisenhaus ein auffälliges Gebäude mit einem blau glänzenden Ziegeldach. Diese Methode der Glasur, mit der die Dachziegel selbst dem härtesten Frost widerstanden, hatte der ortsansässige Töpfer erfunden und er würde sie wohl auch eines Tages mit ins Grab nehmen.
    Keuchend vor Anstrengung von ihrem raschen Marsch mit dem schweren Korb am Arm, betrat Lara das Gebäude.
    Früher einmal war dies ein elegantes Haus gewesen, aber nach dem Tod des letzten Besitzers war es langsam verfallen. Durch Schenkungen von Seiten der Einheimischen jedoch konnte es so weit wieder hergestellt werden,

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