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Geliebter Fremder

Geliebter Fremder

Titel: Geliebter Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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strich ihm über den Rücken. »Wenn ich nur stärker gewesen wäre, hätte unser Leben ganz anders ausgesehen. Aber Sinclair … der Gute. Ich hab ihm schon Schande genug gemacht.«
    Gerard drückte seine Lippen fest auf ihren straffen Bauch und dachte an sein Kind, das sich dort eingenistet hatte. Vor Panik fing sein Herz an zu rasen. »Wenn du mich nicht willst, was wirst du dann tun?«
    »Ich reise morgen nach Northumberland.«
    »Nach Northumberland?«Verblüfft hob er den Kopf. »Verdammt, warum denn so weit weg?«
    »Weil Sinclair es so will.« Sie schob ihre Hände unter seine Arme, zog ihn über sich und empfing ihn mit weit gespreizten Beinen. »Wie könnte ich ihm das jetzt verweigern?«
    Mit dem Gefühl, sie entschwinde bereits, erhob Gerard sich über sie, ließ seinen Schwanz langsam in sie gleiten und stöhnte lustvoll auf, als sie ihn heiß und fest umschloss. »Aber du kommst doch zurück«, sagte er heiser.
    Emily kniff die Augen zusammen und warf vor Lust ihren goldblonden Schopf hin und her. »Gott, ja, ich komme zurück.« Ihr Inneres erzitterte an seinem Schaft. »Ohne dich kann ich nicht leben. Ohne dies.«
    Gerard drückte sie an sich und begann, sanft in sie hineinzustoßen. Dabei bewegte er sich genau so, wie es ihr am meisten gefiel, und hielt seine eigenen Bedürfnisse zurück. »Ich liebe dich, Em.«
    »Mein Geliebter«, keuchte sie. Und dann kam sie in seinen Armen.
    Plink.
    Plink.
    Stöhnend wachte Isabel auf und erkannte am sanften Rosaton des Himmels und ihrer tiefen Müdigkeit, dass es erst früher Morgen war. Einen Augenblick lag sie benommen da und versuchte zu ergründen, was sie geweckt hatte.
    Plink.
    Sie fuhr sich mit den Händen über die Augen, setzte sich auf und griff nach dem Negligé, um ihre Blöße zu bedecken. Ein Blick auf die große Uhr auf dem Kaminsims zeigte ihr, dass Markham erst zwei Stunden zuvor gegangen war. Eigentlich hatte sie bis zum späten Nachmittag schlafen wollen. Das beabsichtigte sie auch zu tun, wenn sie erst mal den Störenfried losgeworden war. Wer auch immer das sein mochte.
    Erschauernd ging sie zum Fenster, wo winzige Kieselsteine entnervend laut gegen das Glas schlugen. Isabel schob das Fenster hoch und blickte in den rückwärtigen Garten. Sie seufzte. »Wenn ich schon gestört werden muss«, rief sie, »dann wohl am besten durch einen so erfreulichen Anblick.«
    Der Marquess of Grayson sah grinsend zu ihr hoch. Sein schimmerndes braunes Haar war zerzaust und seine blauen Augen rot gerändert. Sein weit offen stehendes Hemd enthüllte bronzefarbene Haut und ein paar dunkle Brusthaare. Offenbar trug er nicht mal eine Weste. Unwillkürlich lächelte sie zurück. Gray erinnerte sie so sehr an Pelham bei ihrer ersten Begegnung vor neun Jahren. Das waren glückliche Zeiten gewesen, so kurz sie auch währten.
    »Oh Romeo, Romeo«, deklamierte sie und setzte sich auf die Fensterbank. »Weswegen habt Ihr –«
    »Ach, bitte, Pel«, stöhnte er und unterbrach sie mit seinem dunklen Lachen. »Lassen Sie mich herein. Es ist kalt hier draußen.«
    »Gray.« Sie schüttelte den Kopf. »Wenn ich Ihnen die Tür öffne, dann ist es bis zum Abendessen in ganz London bekannt. Verschwinden Sie, bevor man Sie noch sieht.«
    Stur verschränkte er die Arme, sodass seine schwarze Jacke sich über seinen muskulösen Armen und den breiten Schultern spannte. Grayson war so jung, dass er nicht eine einzige Falte hatte. In vielerlei Hinsicht war er noch ein Junge. Als sie mit siebzehn ihr Herz an Pelham verlor, war er im selben Alter wie Gray gewesen.
    »Ich werde nicht verschwinden, Isabel. Also können Sie mich auch hereinbitten, ehe ich mich zum Narren mache.«
    Sie sah am sturen Zug um seinen Kiefer, dass er es ernst meinte. Zumindest so ernst, wie es einem Mann wie ihm möglich war.
    »Dann kommen Sie zur Vordertür«, gab sie nach. »Dort wird man Sie einlassen.«
    Sie erhob sich von der Fensterbank und nahm ihren Morgenmantel aus weißem Satin. Danach ging sie in ihr Boudoir und öffnete dort die Vorhänge, um das fahle Licht der Morgenröte einzulassen. Dies war ihr Lieblingszimmer: ganz in Elfenbein und Gold gehalten, mit goldverzierten Sesseln, einer Chaiselongue und Vorhängen mit Quasten. Doch nicht die sanften Farben gefielen ihr am meisten, sondern der einzige leuchtende Farbfleck im ganzen Raum: das riesige Porträt von Pelham an der hinteren Wand.
    Jeden Tag blickte sie zu ihm hinauf und ließ es zu, dass Schmerz und Abscheu wieder in ihr hochkamen.

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