Geliebter Krieger
das für heute endlich?“ Liam klang fast quengelig.
„Ja. Wir treffen uns morgen früh wieder hier.“ Darian beobachtete, wie Lillian Mennox sanft eine Hand auf die Schulter legte und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Darian hörte bewusst weg, selbst er hatte ein Mindestmaß an Anstand. Mennox ’ Mundwinkel zuckten und er versteifte sich ein wenig. Darian konnte sich denken, was Lillian gesagt hatte. Die beiden waren zwar schon eine Ewigkeit zusammen, aber von einem schnöden Eheleben weit entfernt. Man konnte die Leidenschaft zwischen ihnen nach all den Jahren noch immer spüren. In stillen Momenten beneidete er die beiden um ihr Glück und gleichzeitig gönnte er es ihnen von Herzen. Liam verließ kommentarlos und grinsend das Zimmer.
Darian machte sich auf den Weg in sein Zimmer, hielt jedoch vor der Tür inne. Was tat er da? Er konnte die se Nacht nicht in seinem Zimmer schlafen. Als er darüber nachdachte, wo er schlafen sollte, befand er, dass er wahrscheinlich ohnehin keinen Schlaf finden würde , und drehte den Türknauf.
Er saß still in einer Ecke seines Zimmers auf einem Sessel und beobachtete Mercy. Lillian hatte sie gewaschen und ihr ein frisches Nachthemd angezogen. Ihr Gesicht war entspannt und ihr Atem ging regelmäßig. Die Hände lagen auf der Bettdecke und Darian konnte die vielen kleinen Schrammen und Schnitte erkennen. Ebenso die Blutergüsse um ihren Hals, die mittlerweile tiefblau schimmerten. Er konnte nicht lange auf ihre Wunden sehen, ohne dass Wut in seinen Adern zu gären begann. Wie konnte man einem wehrlosen Wesen so etwas antun? Und dazu noch einer Frau. Einer so zerbrechlichen, wunderschönen und zarten Frau. Ihr Körper war in mehrere Decken gehüllt, aber dennoch konnte man einige Kurven erkennen. Sein Blick glitt von ihrem schmalen Hals zu ihren Brüsten. Sie waren nicht zu groß und nicht zu klein. Eine schöne Handvoll. Bei diesen Gedanken bemerkte er zum ersten Mal, dass auch sein Körper auf Mercy reagierte. Fluchend veränderte er seine Position und ignorierte die pochende Erektion in seiner Hose. Man mochte ihn für pervers halten, aber sie lag immerhin in seinem Bett und verströmte selbst im Tiefschlaf diesen betörenden Duft , der ihn schier wahnsinnig machte. Das Zimmer zu verlassen war dennoch keine Alternative. Er versuchte sich abzulenken, indem er anfing die Parkettdielen des Bodens zu zählen. Doch es half nicht lange. Sein Blick wanderte immer wieder zum Bett.
Ihr ging es gut , und bald würde sie wieder auf dem Damm sein. Sie würde nicht einfach so wieder gehen, sondern hier bleiben. Mercy einfach wieder laufen zu lassen , war zu riskant und zu gefährlich. Demnach bliebe sie erst mal hier. Er dachte dabei natürlich ausschließlich an die Gefahr, die für den Clan und ihre Welt bestand, wenn den Satyrn ein Orakel in die Hände fiele. In keiner Weise dachte er daran, dass er sie behalten wollte und sie nie wieder gehen lassen würde. Nein. Das hier war beruflich. Rein beruflich. Das war das passende Wort. Und warum saß er schon Stunden hier herum und beobachtete sie? Sie könnte aufwachen und fliehen. Er verdrängte den Gedanken, dass sie unmöglich von hier weg käme. In einem Punkt scheute keiner von ihnen die Technik, wenn es um die Sicherheit des Anwesens ging. Hier wohnten sie, schliefen sie, aßen sie. Zudem lebte hier die schwangere Lillian. Ihr Anwesen kam einer modernen Festung gleich. Sie hatten alles. Von Bewegungsmeldern über Infrarotsensoren, bis hin zu verborgenen Elektrozäunen, die selbst einen ausgewachsenen Elefanten grillen würden. Sie konnte unmöglich auch nur einen Schritt tun, ohne bemerkt zu werden. Aber dennoch. Er war zu ihrem Schutz hier. Damit sie keine Dummheiten machte. Ja. Das war der einzige Grund.
Missmutig schaute er aus dem Fenster, wohl wissend, dass er sich etwas vormachte. Die Sonne war bereits aufgegangen. Sein Blick folgte den Sonnenstrahlen , die auf das Bett fielen , und fast verschlug es ihm den Atem. Wie ein Engel sah sie aus. Ihre Haut schimmerte und ihr Haar glänzte in verschiedenen Brauntönen. Wunderschön. Frustriert riss er seinen Blick von ihr los und schaute wieder aus dem Fenster. Nach einigen Minuten weckte ein leises Gähnen seine Aufmerksamkeit. Er wandte den Blick zum Bett und ein noch schlaftrunkener Max blinzelte ihm entgegen. Er war nicht von ihrer Seite gewichen, hatte sich aber, vermutlich aus Angst sie zu wecken, am Fußende des Bettes in eine Decke eingewickelt.
„Guten Morgen“, sagte
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