Geliebter Krieger
den belebten Straßen entfernt und standen nun vor einem älteren Lagerhaus. „Er sitzt unter der Feuertreppe da vorn in der Gasse. Allein.“
Callista nickte und blickte sich um. Niemand außer ihnen war in der Nähe.
„Bleib du bei ihr. Ich gehe … “
„Nein!“ Callistas Stimme klang entschlossen, als sie hinter sich griff und eine lange, silberne Klinge zog. Liam erwiderte nichts, doch Mercy konnte spüren, wie sich sein Herzschlag beschleunigte.
„Dickköpfiges Biest“, murmelte er, als sie um die Ecke verschwand.
Es dauerte keine Minute und Mercys Kopfschmerzen hörten schlagartig auf. „Ich glaube , du kannst mich runterlassen.“
„Sicher?“
„Ja. Der Satyr ist tot.“
Liam zog überrascht die Augenbrauen hoch und setzte sie auf dem Boden ab. Ihre Beine hatten wieder Kraft. Bevor er nachfragen konnte, kam Callista wieder um die Ecke, ein triumphierendes Grinsen im Gesicht.
„Siehst du“, sagte Mercy zu Liam.
„Süße, du könntest damit nen Haufen Asche verdienen“, sagte Liam lachend.
Sie konnte sich nicht dagegen wehren. Stolz erfüllte ihre Brust. Sie war eine Hilfe. Sie war nützlich.
„Geht’s dir besser?“, fragte Callista.
„Ja. Alles wunderbar.“ Und es war nicht einmal gelogen. Der Schmerz war verflogen. Ihr Geist völlig klar.
„Gut. Wir sind nämlich noch nicht fertig miteinander.“ Und Callista hielt Wort. Den gesamten Weg zurück zum Anwesen musste Mercy eine nicht enden wollende Tirade aus Vorwürfen, Fragen und grimmigen Blicken über sich ergehen lassen. So ganz verstand sie diese Panik ja nicht. Es ging doch alles gut. Der Satyr war tot. Dennoch war sie froh , wieder zurück im Haus zu sein. Diese Freude wurde allerdings jäh getrübt. Kaum angekommen donnerten Schritte auf sie zu. Darian. Dass er sich am meisten über ihren kleinen Ausflug ärgerte, hatt e sie sich bereits gedacht . Es hatte den Anschein , als sei es seine Aufgabe , auf sie aufzupassen. Und mit ihrer Spritztour hatte sie seinen Auftrag ruiniert.
Er sah dermaßen sauer aus, dass sie befürchtete, er würde Liam und Callista durch das nächstbeste Fenster werfen. Im Geiste legte sie sich schon mal eine passende Verteidigung für die beiden zurecht, denn sie wollte nicht, dass sie Ärger bekamen.
Ihre Sorgen waren absolut unbegründet. Denn die Tobsucht in seinen Augen galt weder Liam noch Callista. Sie galt einzig und allein ihr.
„Geht es dir gut?“ Mit sorgfältigem Blick musterte er sie von oben bis unten.
„Ja. Mir geht es gut.“
Erst als er sich versichert hatte, dass sie ohne Blessuren vor ihm stand, packte er sie an beiden Armen und schüttelte sie. Es tat zwar nicht weh, aber sanft war anders. „Denkst du denn gar nicht nach Frau? Das Einzige , was du vorerst tun solltest , war am Leben bleiben! Ist das wirklich zu viel verlangt?“
„Soweit ich informiert bin , lebe ich doch noch. Ich dachte , ich bin keine Gefangene, also kann ich ja wohl tun und lassen was ich will , und heute wollte ich an mein Schließfach.“ Ja , es war ein wenig leichtsinnig, aber das gab ihm noch lange nicht das Recht , den Platzhirsch zu markieren.
„Ein Schließfach? Ein Schließfach? “ Seine Stimme klang ein wenig höher als zuvor. „Das hier hast du dir selbst zuzuschreiben.“
Bevor sie sich fragen konnte , was er meinte, hatte er sie schon gepackt und sich über die Schulter geworfen wie einen Sack Kartoffeln. Im ersten Moment war sie viel zu verwirrt, um irgendetwas zu sagen. Er hielt einen Arm um sie geschlungen, damit sie nicht runterfiel. Das war jetzt ein Scherz.
„Bist du noch ganz dicht?“, fragte sie schockiert zu ihm nach vorn.
„Yep.“
Unverfrorenheit. Als er die Treppen hinaufstieg, stemmte sie die Hände in seinen Rücken. Meine Güte war er muskulös. Und dieser Hintern erst. Trotz ihrer peinlichen Position kam sie nicht umhin , einen Blick auf seine Rückansicht zu werfen. Knackig.
Liam und Callista standen vor der Eingangstür und winkten ihr breit grinsend zu. Super. Vor ihrem Zimmer angekommen, stieß Darian die Tür auf und stellte sie unsanft vor sich auf die Schwelle. Sie wollte ihm eine freche Antwort entgegenwerfen, schluckte sie aber zügig runter. Seine Augen waren nicht nur wutentbrannt, damit hätte sie leben können. Nein. Das pure Entsetzen stand in seinem Gesicht geschrieben. Sorge und Kummer. Na ja , und Wut. Sie bekam sofort ein schlechtes Gewissen. Dass das alles dermaßen aus dem Ruder lief , hatte sie nicht beabsichtigt.
Langsam beugte er
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