Geloescht
nichts, denn plötzlich ist mein Kopf leer. Mein Blut pulsiert vom Laufen immer noch schnell durch meine Adern.
Oder von etwas anderem.
»Ich habe mir selbst etwas geschworen«, sagt Ben.
»Was denn?«
»Dass ich das tun werde, wenn wir wieder hierherkommen.« Er legt eine Hand unter mein Kinn â eine sanfte Berührung, bei der alles um mich herum verschwimmt. Panik steigt in mir auf, aber nicht die Art von Panik, vor der man weglaufen möchte. Ich spüre die kalte Mauer unter mir, Bens warmen Arm um meine Hüfte, seine Hand an meinem Kinn. Jeder meiner Sinne ist hellwach. Ben beugt sich vor und berührt meine Lippen ganz sanft. Er küsst mich zärtlich: Ich spüre nur ihn und seine Wärme. Er lehnt sich zurück und lächelt. Aber alles, was ich in diesem Moment will, ist, dass er mich an sich zieht und mich noch einmal küsst. Ganz
ruhig bleiben â¦
Vielleicht hat Dad doch recht und mein Level wird bei dem Gefühlsdurcheinander instabil?
»Also, worüber wolltest du sprechen?«, fragt Ben.
»Hmmm?«, mache ich und sehe in seine Augen. Ich fahre mit meiner Hand die Konturen seiner Lippen nach.
Er grinst, nimmt meine Hände in seine und verschränkt unsere Finger ineinander. » Du hast gesagt, dass du über etwas sprechen willst. Aber wenn du lieber â¦Â« Und er beugt sich wieder zu mir, um mich erneut zu küssen. Einmal. Zweimal â¦
Alles dreht sich um mich herum, und mir wird schwindlig, aber dann fällt mir wieder ein, worüber ich mit ihm sprechen wollte, und ich schiebe ihn sanft von mir weg.
»Können wir reden?«
»Wennâs unbedingt sein muss«, sagt er mit rauer, zittriger Stimme â und diesmal muss ich lachen.
Ich erzähle ihm von Phoebes Mutter und dass ich ihr gesagt habe, dass ihre Tochter geslated worden ist.
Bens Augen leuchten im Mondlicht. Er nimmt mich in seine Arme. »Ich wusste, dass du meinen Standpunkt verstehst, wenn du erst mal darüber nachgedacht hast. Du musstest einfach einsehen, dass wir Aiden und MIA helfen sollten.«
Ich schüttle den Kopf. »Nein. Das stimmt nicht. Ich wollte Phoebes Familie nur sagen, was mit ihr passiert ist, damit sie Bescheid wissen.«
»Was ist mit Lucy? Was ist mit
ihren
Eltern?«
»Ãberleg doch mal, Ben«, sage ich. »Wie alt war Phoebe?«
»15.«
»Eben. Sie konnte noch geslated werden â doch was würden sie mit mir machen, wenn ich aus der Reihe tanze?«
Dann berichte ich ihm, womit mir Mrs Ali gedroht hat:
andere Behandlungsmethoden
für über 16-Jährige. Ich wurde verwarnt und stehe unter Beobachtung. Ein falscher Schritt und ich bin verschwunden, genau wie Tori.
Ben wird blass. »Ich will nicht, dass dir etwas zustöÃt.«
»Hast du Tori auch so geküsst wie mich gerade?« Die Worte sind einfach so aus mir herausgepurzelt und ich würde sie am liebsten sofort wieder zurücknehmen.
Ben sieht mich erstaunt an. »Macht das einen Unterschied für dich?«
Doch dann fängt er plötzlich an zu lachen. »NEIN. Ich habe Tori nie geküsst. Sie war nur eine Freundin.«
»Aber ich dachte â¦Â«
»Da hast du falsch gedacht. Tori hatte es nicht leicht mit ihrer Familie. Sie hat jemanden gebraucht, mit dem sie reden konnte, und ich bin eben ein guter Zuhörer.«
Das ist mir bereits aufgefallen. Aber mir war auch aufgefallen, dass Tori Ben nicht nur für einen guten Freund hielt. Doch diesmal sage ich nichts.
Ben lächelt. »Kyla, glaub mir: Du bist die Einzige, die ich küssen will. Und ich will nicht, dass dir etwas passiert.« Er schüttelt den Kopf und reibt sich die Schläfen. »Ich verstehe einfach nicht, wie mein Gehirn funktioniert.«
»Was meinst du damit?«
»Wenn die Lehrer und Schwestern im Krankenhaus mit mir reden, sind sie sehr überzeugend. Alles klingt immer so vernünftig und nachvollziehbar. Aber als wir neulich mit Aiden sprachen, ist mir klargeworden, dass sie falschliegen und es stimmt, dass die Regierung für das, was sie tut, zur Verantwortung gezogen werden muss. Jetzt sprichst du von offensichtlichen Gefahren und Risiken, die ich aber bislang nicht erkannt habe. Es kommt mir vor, als wäre mein Gehirn blockiert. Es scheint nur richtig zu funktionieren, wenn ich laufe.«
Das liegt am Slating.
Ich denke wieder an das, was uns Aiden erzählt hat, und an die Art und Weise, wie er das getan hat. Er
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