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Geloescht

Geloescht

Titel: Geloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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können, damit ich weitersprechen kann. Du hast mir mal gesagt, dass du das nicht schaffst, aber ich glaube, dass du durchaus dazu in der Lage bist. Willst du also, dass ich weiterspreche?«
    Eigentlich sollte ich Nein sagen, um mich vor jeder Art von gefährlichem Wissen zu schützen.
Aber ich bin zu neugierig.
»Sprich weiter.«
    Â»Auf der einen Seite standen mein Dad und die Law-and-Order-Bewegung, die das System der Lorder eingeführt haben. Ihre Maxime war, möglichst hart gegenüber Straftätern vorzugehen und keine Gewalt und keine Anzeichen eines Aufstands zu tolerieren. Die andere Seite vertrat die Meinung, dass die Jugendlichen – also die demonstrierenden Studenten und die Gangs – rehabilitiert werden sollten. Sie glaubten, dass der wahre Grund für ihre Straftaten ihre Herkunft und ihre Erziehung seien, möglicherweise in Kombination mit Misshandlungen in der Kindheit. Sie sollten Hilfe bekommen und nicht bestraft werden.«
    Â»Was hat das alles mit mir zu tun?«
    Â»Es gab zu dieser Zeit neue medizinische Erkenntnisse. Ich bin zwar kein Profi auf diesem Gebiet und verstehe nichts von den wissenschaftlichen Forschungen und wie die Erinnerungen im Gehirn funktionieren. Aber ich weiß, dass Ärzte versucht haben, Menschen mit Autismus und anderen Entwicklungsstörungen zu helfen. Dabei wurde zufällig festgestellt, dass eine bestimmte Operation die Erinnerungen eines Menschen auslöscht.«
    Â»Das Slating.«
    Â»Genau. Es war
die
perfekte Lösung für die Regierung. Anstatt die Verbrecher zu bestrafen, gab es nun wie bei Filmaufnahmen einfach eine neue Klappe, und die Jugendlichen konnten ihr Leben noch einmal neu beginnen. Sie bekamen eine zweite Chance.«
    Â»Also war es für beide Seiten möglich, in der Öffentlichkeit zu behaupten, dass sie das bekommen hätten, was sie wollten. Ist das ein Kompromiss?«, überlege ich laut.
    Mum lacht, aber ihre Miene bleibt ernst. »Ich würde eher sagen, dass niemand das bekommen hat, wofür er gekämpft hat. Jede Partei gab der anderen die Schuld an Problemen und Streitigkeiten. Und das hat sich seitdem nicht mehr geändert – auch die Zentralkoalition, die jetzt an der Macht ist, ist zerstritten. Von ihr stammt übrigens die Idee mit den Levos.«
    Ich schaue auf das Gerät an meinem Handgelenk, das mein Leben dominiert: 5,2. Ich drehe daran und ein Schmerz zuckt durch meine Schläfen. Ich weiß, dass das passiert, aber hin und wieder kann ich es einfach nicht lassen, an der Kette zu spielen. »Wie ist es denn dazu gekommen?«
    Â»Nun, Freedom UK vertrat die Meinung, dass man sicherstellen muss, dass die armen Slater immer glücklich sind. Den Lordern hingegen war es wichtig, dass die Jugendlichen nicht wieder auf die schiefe Bahn geraten konnten. Die Lösung waren die Levos. Wenn du eines trägst, musst du glücklich bleiben und kannst gleichzeitig nichts Verbotenes tun. Beide Parteien waren zufrieden, weil sie angeblich bekommen haben, was sie wollten.«
    Â»Hm. Offensichtlich mussten die Politiker, die über den Gebrauch der Levos entschieden haben, nie selbst eines tragen.«
    Mum lacht wieder. »So ist es.«
    Â»Hast du dich auf die Seite deiner Mutter oder deines Vaters gestellt?«
    Â»Meistens habe ich versucht, neutral zu sein, damit zu Hause Frieden herrschte. Ich habe mich dabei immer auf einem schmalen Grat bewegt. Aber das war damals.«
    Â»Damals?«
    Mum antwortet lange nicht, und ich denke schon, dass ich keine Antwort mehr bekomme. Doch dann dreht sie sich mit leuchtenden Augen zu mir. »Man könnte sagen, dass ich den Grat verlassen habe, als sie gestorben sind.«
    Wir sind fast am Kontrollpunkt angekommen. Keiner von uns spricht. Mums Eltern sind bei einem Bombenanschlag auf ihr Auto ums Leben gekommen, und ich habe keinen Zweifel daran, auf welcher Seite sie nun steht: auf der der Lorder – egal welche Meinung sie davor vertreten hat. Es kann gar nicht anders sein, schließlich haben Terroristen ihre Eltern getötet.
    Ich beobachte Mums Gesicht, während unser Auto durchsucht wird. In ihr gehen Dinge vor, die für andere schwer zu fassen sind. Wie jedes Mal erkennen die Lorder meine Mum und verhalten sich deswegen sehr respektvoll. Mum nimmt das hin, aber anscheinend gefällt es ihr nicht.
    Ich frage mich, was sie mir noch nicht erzählt hat.
    Dr. Lysander tippt auf ihren Bildschirm und blickt

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