Geloescht
verfolgt eigene Absichten, denn er macht sich offenbar keine allzu groÃen Sorgen darum, was mit uns geschieht, wenn wir uns auf seine Pläne einlassen und entdeckt werden. Und er wusste genau, was er sagen musste, um Ben zu manipulieren. Eigentlich hätte das auch bei mir funktionieren müssen.
Kyla ist anders.
»Was sollen wir jetzt tun?«, frage ich.
»Ich will nicht, dass dir etwas zustöÃt. Aber was denkst du?«
»Slating führt dazu, dass man sich anpassen und immer das Richtige tun will. Das, was von einem erwartet wird.«
»Noch ein Grund, warum es falsch ist und abgeschafft werden muss.« Seine Miene ist besorgt.
»Ben, hör mal zu. Wir müssen uns von Aiden fernhalten und dürfen in der Schule und zu Hause nicht auffallen. Lass uns warten, bis wir unsere Levos los sind. Es ist zu gefährlich, in unserer Situation etwas zu unternehmen und in den Fokus der Lorder zu geraten. Erst wenn wir 21 sind, können wir uns wehren.«
Während Ben zuhört, bemerke ich wieder, wie beeinflussbar er ist. Spricht man mit Nachdruck auf ihn ein, lässt er sich überzeugen. Das ist gefährlich für ihn, und ich wünsche mir in diesem Moment nichts mehr, als ihn zu beschützen. So wie Ben sollte auch ich sein. Aber irgendwie ist es nicht so, nicht auf die gleiche Art. Doch obwohl auch ich ein Slater bin, verhalte ich mich nicht so.
Kyla ist anders.
»Du hast recht, Kyla«, sagt Ben jetzt. Er nimmt mich wieder fest in die Arme und küsst mich auf die Wange. Ich wünsche mir, dass er mich richtig küsst, aber vielleicht ist das auch etwas, zu dem nur ich ihn gebracht habe â¦
»Komm, wir müssen zur Gruppe«, sage ich.
Als wir zurück zur StraÃe laufen, frage ich Ben, was er von Hattens Behauptung hält, ich sei eine biologische Anomalie. Aber Ben scheint nicht darüber sprechen zu wollen und wechselt schnell das Thema.
Wir joggen den Rest des Weges, doch mir dreht sich dabei der Kopf. Ich habe mich in Bens Nähe immer sicher gefühlt, aber jetzt merke ich, dass ich falschlag.
Ich
muss ihn beschützen und auf uns beide aufpassen.
Warum kann ich über Dinge anders nachdenken als Ben? Ich verstehe das einfach nicht.
Mum hat schlechte Laune. Sie fährt konzentriert und klammert sich so fest ans Lenkrad, dass ihre Knöchel weià hervortreten. Aber der Verkehr schleicht weiter dahin. Die StraÃe hat eine leichte Steigung, und als wir am höchsten Punkt sind, können wir eine endlose Autoschlange sehen, die zum Krankenhaus führt. Uns wurde gestern mitgeteilt, dass wir heute einen anderen Eingang benutzen müssen, und ich überlege, ob der alte von der Bombe beschädigt wurde. Bald erreichen wir die Warteschlange und reihen uns ein.
»Ist alles in Ordnung?«, frage ich.
Mum schreckt auf und lächelt kurz. »Sollte nicht ich dich das fragen?«
»Ich habe meine Frage zuerst gestellt.«
»Na gut. Ich bin nur etwas angespannt, weil wir nach dem Anschlag letzte Woche wieder ins Krankenhaus müssen. Du etwa nicht?«
Seltsamerweise macht es mir nichts aus. Zumindest habe ich keine Angst wie Mum. Zweifellos werden die Lorder alles so gut abgesichert haben, dass Terroristen nicht die geringste Chance haben, sich dem Krankenhaus auch nur einen Zentimeter zu nähern. Aber Mum sieht aus, als wollte sie am liebsten umdrehen und so schnell wie möglich das Weite suchen.
»Nach letzter Woche werden sie wohl kaum zulassen, dass so etwas noch einmal passiert. Das Krankenhaus ist im Moment wahrscheinlich der sicherste Ort weit und breit.«
Mum überlegt einen Moment. »Bestimmt hast du recht. Ich will trotzdem nicht in die Klinik.«
Ich auch nicht, aber aus anderen Gründen. Ich bin mir nicht sicher, ob mein Pokerface heute schon Dr. Lysander standhalten kann. Es ist eine Sache, sich vorzunehmen, brav alles das zu tun, was von einem erwartet wird â eine andere, das dann auch durchzuziehen.
»Verstehe ich. Lass uns umkehren und wir holen uns irgendwo was zu essen«, schlage ich vor.
Mum lacht. »Gute Idee. Wäre es nicht toll, wenn wir das tun könnten?«
»Na ja,
du
kannst das doch. Setz mich ab und mach dir einen schönen Tag. Es ist ja sicherlich kein Vergnügen, mich jeden Samstag ins Krankenhaus zu fahren.«
»Wohl wahr. Aber ich kann auch nicht einfach tun, was ich will. Siehst du die Pfähle an jeder Ecke? Wie der dort links.« Ich blicke zum
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