Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)
Verleumdungen aushältst.“
„Was könnte man dir denn nachsagen? Du bist der perfekteste Gutmensch, den ich je gesehen habe. Und sicher auch der Prüdeste, mit dem ich je zu tun hatte.“ Dann grinste sie. „Außer beim Sex, aber das sage ich niemandem. Was könnte man dir also schon groß übel nehmen?“
„Oh, du wärst überrascht. Ich hasse meinen sehr bekannten heiligen Vater. Ich hatte eine wilde Jugend und war nicht mal kirchlich verheiratet. Es gibt Hunderte von Sachen, die ich gemacht habe, bevor ich eine Stripperin eingestellt habe. Und das entpuppt sich als die klügste Entscheidung, die ich je getroffen habe. Würdest du mir einen Gefallen tun, bevor ich dir einen Gutenachtkuss gebe?“
„Welchen denn?“
„Ich muss unbedingt noch hinter den Duschvorhang und unter das Bett gucken. Dann schließ bitte die Tür hinter mir zu und schiebe die Truhe von innen dagegen.“
„Noah, hattest du Monster unter dem Bett, als du klein warst?“
Er tippte ihr gegen die Nasenspitze. „Nein. Aber nur, weil ich vorher nachgesehen habe.“
Noah erwachte am nächsten Morgen in seinem Wohnwagen und nahm als Erstes Kaffeeduft und schlurfende Geräusche wahr. Dann spürte er eine kalte, feuchte Nase an seiner Schläfe. Wer auch immer die Behauptung aufgestellt hatte, dass eine kalte, feuchte Hundenase das Zeichen eines gesunden Hundes ist, wäre hocherfreut gewesen, festzustellen, wie gesund Lucy war. Noah richtete sich auf dem Sofa auf und schlug die Decke zurück. Dann warf er einen Blick auf die Kaffeemaschine und auf seine Uhr. Fünf Uhr dreißig. „Wollen wir eine kleine Runde drehen?“, fragte er Lucy. Sie ging sofort zur Tür. Noah stand in seinen Boxershorts vor dem Wohnwagen, während Lucy ihr Morgengeschäft erledigte.
Als der Kaffee fertig war, nahm er sich eine Tasse, setzte sich wieder aufs Sofa und versuchte, seine Sinne zusammenzubekommen. George erschien angezogen und dreist grinsend in der Schlafzimmertür.
„Guten Morgen“, sagte er aufgekratzt.
Noah verzog das Gesicht. „Wenn wir miteinander verheiratet wären, hätten wir ein ernsthaftes Problem“, grummelte Noah. „Was in drei Gottes Namen bringt dich denn dazu, in aller Herrgottsfrühe aufzustehen?“
George lachte. „Ich habe keine Ahnung – als ich jünger war, schlief ich immer bis nach Sonnenaufgang, und ich blieb auch lange auf. Aber irgendwann hat sich das geändert. Ich wäre morgens vielleicht noch besser gelaunt, wenn mir nicht immer jemand die Hälfte des Bettes streitig machen würde“, erklärte er mit einem Seitenblick auf Lucy. „Warum muss sie eigentlich quer auf dem Bett schlafen?“ Er schüttelte den Kopf. „Und jetzt sag: Sind alle gerettet?“
„Absolut“, erwiderte Noah. Weil George schon geschlafen hatte, als Noah von Ellie nach Hause gekommen war, erzählte er ihm nun, dass Jo im Polizeirevier aufgetaucht war und wie Arnie sie verfolgt hatte und den Rest der Geschichte vom Vortag. „Also das Beste an dieser verfahrenen Situation ist, dass die Kinder nun in Jos Haus sind und Ellie sie die ganze Zeit sehen darf. Und was noch besser ist, die Mitarbeiterin des Sozialamtes scheint die Kinder nicht mehr zu Arnie zurückkehren lassen zu wollen. Der Richter sollte jetzt keine Ausrede mehr haben, seinen kleinen Sieg wieder zurückzunehmen, aber ich drücke ihnen die Daumen. Das ist alles ziemlich gut für Ellie, solange Arnie nichts Furchterregendes oder Merkwürdiges tut. Sie wird in Zukunft immer die Türen abschließen und vorsichtig sein.“
„Aber es geht ihr gut?“, wollte George wissen, während er sich einen Kaffee einschenkte.
„George, es grenzt an ein Wunder, dass dieser Irre weder ihr noch den Kindern etwas angetan hat. Er ist komplett gestört. Ich habe keine Ahnung, was tatsächlich mit ihm los ist, aber er ist wirklich sehr durcheinander.“
„Hauptsache, Ellie und den Kindern geht es gut“, erwiderte George.
„Sie wirkt ganz gefasst. Sie macht sich eigentlich mehr Sorgen, wie sich Arnies Auftritt bei Jack auf meinen Ruf auswirken könnte. Aber das ist zweitrangig, solange ich mich um sie und die Kinder kümmern darf.“ Er lächelte in sich hinein. „Herkules Baldwin.“
„Wie?“, fragte George.
„Ach nichts. Du bist also schon so früh auf den Beinen, um wieder abzureisen?“
„Erst einmal“, entgegnete George. „Wann soll die Kirche denn fertig sein?“
Noah hob die Achseln. „Bald. Hoffe ich jedenfalls – wir haben eine Hochzeit. Vielleicht mein Debüt und die
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