Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)
während Jo ihnen beim Anziehen half. Die Kinder hatten nur dabei, was sie in ihre Rucksäcke gepackt hatten. Deshalb beschloss Jo, eine Eskorte zusammenzutrommeln, um die restlichen Sachen der Kinder aus Arnies Haus zu holen.
„Kann ich dir irgendwie dabei helfen?“, fragte Ellie.
„Ja, du kannst mir seine Telefonnummer geben. Und dann halte dich besser aus der Sache raus. Du darfst auf keinen Fall irgendwelchen Kontakt mit ihm haben. Ich sorge dafür, dass Nick etwas früher nach Hause kommt, um auf die Kinder aufzupassen, solange ich mich um ihre Sachen kümmere. Ich nehme Nicks SUV.“
„Er muss dafür nicht extra früher nach Hause kommen“, erklärte Ellie. „Ich könnte …“
„Ellie, wenn es nach mir geht, darfst du hier sein, wann immer du willst, aber du musst zulassen, dass ich euch beschütze. Ich darf mich als Pflegemutter im Moment nicht auf dich verlassen. Besser, wir halten uns an die Vorschriften.“
„Stimmt. Du hast recht“, gab Ellie nach. „Bitte besorg dir eine große Eskorte.“
„Süße, ich habe so etwas schon mal gemacht. Es ist zwar schon eine Weile her, aber meine Pflegekinder kamen meist aus ziemlich furchterregenden Familienverhältnissen und hatten nur das bei sich, was sie am Leib trugen.“
Dieser Gedanke begleitete Ellie auf dem Weg zur Arbeit in der Kirche. Sie dachte natürlich auch an ihre eigenen Kinder, aber es machte ihr schwer zu schaffen, dass zu viele Kinder unter so harten Bedingungen aufwachsen mussten. Sie hatte mit ihrer Großmutter von der Hand in den Mund gelebt, aber sie hatten es immer irgendwie hinbekommen. Sie hatte Freunde gehabt, denen es nicht so gut gegangen war. Einige von ihnen waren auch in der Fürsorge des Jugendamtes gewesen, aber niemand von ihnen war einem Nick oder einer Jo begegnet. Die Kinder, die sie gekannt hatte, waren in überfüllten Häusern untergekommen, wo das Leben nicht leicht war. Oft wurden sie in Gruppen untergebracht, in denen bereits eine gewisse Hackordnung existierte; sie mussten sich selbst durchbeißen und sich gegen die Misshandlungen durch andere Pflegekinder oder manchmal sogar durch die Pflegeeltern zur Wehr setzen. Das Wort Pflegeeltern hing damals über ihrer Clique wie ein großes, furchterregendes Monster.
Normalerweise kam man nicht in große und saubere Häuser wie das der Fitchs oder begegnete einem erfahrenen, freundlichen Paar, das einem nicht nur räumlich Platz bot, sondern einen auch ins Herz schloss.
Als Ellie schließlich in der Kirche eintraf, wartete Noah schon im Büro. Die Arbeiter hatten auch bereits mit ihrem Tagwerk begonnen. Noah erhob sich und kam sofort auf sie zu, um sie zu umarmen und sie auf die Wange zu küssen. „Gut, dass alles in Ordnung ist. Ihr hattet offenbar keine Probleme letzte Nacht.“
Sie lachte ihn aus. „Ich glaube, du bist froh, dass du nicht Mrs Nagel eingestellt hast. Hätte sich diese griesgrämige Frau einfach so küssen lassen? Und ja, alles ist gut gegangen. Andernfalls hätte ich dich natürlich angerufen. Was steht heute auf dem Programm?“
„Ich muss ein paar Leute anrufen. Und bei dir?“, fragte er.
„Du bist der Chef. Aber wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gerne in der Stadt bleiben, falls Jo mich wegen der Kinder braucht. Ich glaube, Vanni kommt jetzt ganz gut mit den Babys klar, aber ich rufe sie an, um ihr zu erklären, was passiert ist, und um sicherzugehen, dass sie ein paar Tage ohne mich auskommt. Anschließend könnte ich damit anfangen, das Büro zu streichen, wenn du magst.“
„Der Krach, den die da draußen veranstalten, wird dich wahnsinnig machen.“
„Ach, wahnsinniger als im Moment kann ich gar nicht mehr werden. Ist George schon weg?“
Noah nickte. „Aber zur Einweihung der Kirche kommt er wieder.“
„Dann mal los. Kümmere dich um deine pastoralen Angelegenheiten. Ich streiche das Büro und gehe ans Telefon, dann bin ich in der Nähe, falls Jo oder die Kinder mich brauchen. Sie wird mich aber nicht brauchen, denn sie hat die Situation im Griff und weiß
haargenau
, was zu tun ist.“
„Ist das für dich in Ordnung so, Kleine?“, fragte er.
„Ja“, sagte sie, ohne Luft zu holen. „Ich kann nicht glauben, wie erleichternd es ist, dass jemand wie sie sich um alles kümmert. Ich glaube, kein Gerichtsurteil der Welt hätte besser ausfallen können. Manchmal habe ich aber auch gottverdammtes Glück.“
Seine Mundwinkel zuckten, und er schüttelte den Kopf.
„Ich vermute, du hättest es nicht so
Weitere Kostenlose Bücher