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Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)

Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)

Titel: Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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ansah. Er lehnte sich gegen einen Pfeiler im Altarraum und begnügte sich damit, sie einfach nur zu beobachten. Dabei fühlte er sich, als ob er jemanden belauschen würde, obwohl sie nicht laut betete. Dennoch bewegte sich ihr Mund.
    Es vergingen ein paar Minuten, bevor sie den Blick vom Boden hob und aufstand. Als sie sich umdrehte und ihn entdeckte, machte sie einen kleinen Satz nach vorne und fasste sich ans Herz.
    „Entschuldigung“, sagte er. „Das war ein so unglaublich schönes Bild, dass ich einfach nicht wegsehen konnte. Ich wusste gar nicht, dass du betest.“
    Sie holte tief Luft, um die Fassung wiederzuerlangen. „Du hast nie danach gefragt.“
    „Stimmt“, gab er zu. „Bist du mit der Kirche groß geworden?“
    „Hin und wieder.“ Sie hob die Achseln.
    „In einem bestimmten Glauben?“
    „Allen“, erwiderte sie. „Meine Großmutter hielt Jesus’ Ausspruch ‚Im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen‘ nicht für ein großes Hotel im Himmel, sondern glaubte, dass es viele verschiedene Möglichkeiten gibt, an Gott zu glauben. Wir sind immer mal in verschiedene Kirchen gegangen, um uns die jeweiligen Predigten anzuhören.“
    „Interessant. Hat dich das nicht verwirrt?“
    „Wir waren nie lange genug in einer Kirche, um Verwirrung einsetzen zu lassen“, erklärte sie.
    „Das war jetzt also keine besondere Gelegenheit?“, fragte er.
    „Noah, ich habe bereits so oft auf meinen Knien gelegen, dass ich schon Hornhaut auf den Kniescheiben haben müsste. Bildlich gesprochen – ich bete normalerweise unter der Dusche. Das hat mir meine Großmutter beigebracht – wenn du nackt betest, versuchst du gar nicht erst, etwas vor Gott zu verbergen. Sie sagte, das Alte Testament mal außer Acht lassend, dass Gott unser Freund ist. Oh, und sie hat mir außerdem beigebracht, dass die wichtigsten Glaubensdinge meist über den Gartenzaun hinweg verhandelt würden, soviel zu deinen sieben Jahren im theologischen Seminar.“
    Er lachte. „Da muss ich ihr zustimmen. Was noch? Ich liebe die Weisheiten deiner Großmutter.“
    „Ich fürchte, meine Großmutter hatte keinen passenden Spruch für den Morgen parat, nachdem man wie ein wilder Hase mit einem Priester gevögelt hat.“ Sie grinste. „Jedenfalls nicht, dass ich wüsste.“
    Er hob ihr Kinn und blickte in ihre wunderschönen braunen Augen. „Wieso siehst du so ausgeruht aus? Ich bin völlig fertig und sehe aus, als hätte ich die ganze Nacht fürs Studium geackert.“
    „Es geht mir gut. Besser als in den letzten hundert Jahren. Ich gehe nachher zu Brie, sobald sie ihr Büro aufmacht. Und dann verbringe ich den Tag bei Vanni, um ihr zu helfen.“
    „Hast du eben beim Beten um Vergebung gebeten? Weil du mich in eine Falle gelockt hast?“
    Sie lächelte ihn an. „Ich habe mich für alles bedankt. Für meine Großmutter in ihren guten Jahren, für meine Kinder, für diese kleine Stadt, die gut zu mir ist. Und für dich, aber lass dir das bloß nicht zu Kopf steigen. Oma besaß zwar keine zwei Cents, um sie aneinander reiben zu können, aber sie war immer dankbar. Und glücklich.“
    „Ellie, ich war mir nicht sicher, ob du überhaupt glaubst, geschweige denn betest.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Noah, in Nöten betet jeder Mensch. In den vergangenen Jahren war ich hin und wieder mal in solcher Not. Und dabei denke ich nicht mal an die Armut, in der ich aufgewachsen bin, sondern an die Zeit seit Jasons Tod. Oma sagte immer, dass man darauf vertrauen soll, dass die Dinge so sind, wie sie sein sollen. Ich kann mir nur manchmal schwer vorstellen, weshalb sie nicht einfacher sind.“
    Er gab ihr ein Küsschen. „Kennst du die Geschichte vom Mann in der Flut?“
    Nach dem privaten Kirchenbesuch und ein paar keuschen Küssen ging Ellie zu Bries Büro. Brie zeigte sich erbost von der Aufnahme auf Ellies Anrufbeantworter.
    Ich weiß, dass du es getan hast, Schlampe, und du wirst mir nicht so einfach davonkommen.
    Wovon sprichst du, Arnie?
    Das Jugendamt hat mir einen Besuch abgestattet, während ich bei der Arbeit war! Sie haben eine Menge Fragen gestellt und ohne mein Beisein mit den Kindern gesprochen. Jetzt rollen sie den Fall noch mal auf und sind neugierig geworden. Ich kenne dich – du hast diesen kleinen Biestern gesagt, was sie sagen sollen. Aber das wird nicht funktionieren!
    Ich weiß überhaupt nichts davon. Vielleicht wollte jemand vom Gericht …
    Du wirst dafür büßen, und zwar nicht zu knapp. Ich hasse dich, du widerliche

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