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Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)

Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)

Titel: Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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beantworten würde“, entgegnete Noah.
    „Wahrscheinlich“, murmelte George enttäuscht.
    „Sie will nicht, dass irgendwer von uns erfährt. Weder, dass wir intim waren, noch, dass wir uns füreinander interessieren. Sie will nicht, dass unsere Beziehung nach außen dringt. Sie sagte, dass die Leute sie dafür verantwortlich machen würden, vor allem, wenn sie von ihrer Vergangenheit wüssten, was irgendwann unweigerlich der Fall sein wird. Sie glaubt, dass die Leute denken, sie hätte ihr Netz nach mir ausgeworfen und mich in die Falle gelockt. Aber George, nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt liegen. An ihr ist kein einziges unaufrichtiges oder böses Haar. Und ich bin hinter ihr her gewesen wie ein Hund hinter dem Knochen.“ Noah schüttelte den Kopf. „Es tut mir weh, dass sie glaubt, sie hätte dieses Glück nicht verdient. Gott, ich werde mein Leben lang daran arbeiten müssen, sie mir zu verdienen.“
    George senkte kurz den Blick. „Ich hasse den Gedanken, dass sie sich mit solchen Problemen ihres Selbstwertgefühls herumplagt. Von dir bin ich es ja mittlerweile gewohnt, aber Ellie wirkt trotz ihrer Probleme so fröhlich, dass sie sich nicht damit quälen sollte.“
    „Wie meinst du, dass du es von mir gewohnt bist?“, wollte Noah wissen.
    „Du erinnerst mich an den Mann in der Flut. Die Flut überschwemmt sein Haus, und er steht auf dem Dach. Als ein Boot kommt, sagt er: ‚Kümmert euch nicht um mich, Gott sorgt schon für mich. Rettet lieber die anderen.‘ Etwas später steigt das Wasser noch mal an. Ein zweites Boot kommt, und er sagt dasselbe noch mal. Bald steht er ganz oben auf dem Schornstein. Da wirft ihm jemand ein Seil aus einem Hubschrauber zu. Der Mann ruft: ‚Macht euch keine Sorgen um mich. Gott wird mich beschützen.‘ Na ja, der Dummkopf ertrinkt natürlich. Und als er zum ersten Mal Gott gegenübersteht, schimpft er: ‚Ich habe an dich geglaubt. Ich habe dir vertraut. Wieso hast du mich nicht gerettet?‘ Und Gott antwortet: ‚Ich habe dir zwei Boote und einen Hubschrauber geschickt. Was willst du denn noch mehr?‘“
    Noah starrte in seine Kaffeetasse. Er kannte den Witz; weil er immer mal wieder erzählt wurde.
    „Kämpfen ist Pflicht, aber Leiden ist freiwillig.“
    Auch das war Noah bekannt.
    „Wenn Gott dich gerettet und dir ein Geschenk gemacht hat, mach etwas daraus.“ George stand auf, um sich Kaffee nachzuschenken. „Ich spreche nur deshalb mit dir, weil du es so willst, Noah. Andernfalls hätte ich keinen Ton darüber verloren und dir erst recht keine Fragen gestellt. Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass ich ein Frühaufsteher bin, denn ich will dich nicht alleine lassen. Ich werde wie geplant am Mittwoch abreisen, aber ich möchte bald wiederkommen, weil ich neugierig bin, wie sich alles entwickelt. Verbring so viele Nächte, wie du willst bei ihr – das ist mir egal.“
    „Es stört dich“, widersprach Noah.
    George lachte ihn aus. „Ich erinnere mich noch an die Zeit, als ich in deinem Alter war. Ich glaube, meine Frau hatte mich damals gerade verlassen. Alles war ziemlich chaotisch. Und ungeheuer melodramatisch. Siebzig Jahre alt zu sein wird dir eines Tages gefallen. Die Dinge ändern sich, vor allem die, in die du deine Energie steckst. Ich habe vermutlich so viele Probleme wie immer, aber ich wache jeden Morgen auf und fühle mich mit mir und der Welt im Reinen. Das schien mir mit fünfunddreißig unmöglich.“ George setzte sich und öffnete erneut seinen Laptop. „Geh duschen, trink noch einen Kaffee und söhne dich mit der Welt aus. Du bist ein guter Mensch, Noah. Du besitzt ein gutes und treues Herz. Gott nimmt dir nichts übel.“
    Als Noah aus der Dusche kam, hatte George schon ein paar Rühreier für sie beide gemacht. Es war erst kurz nach sechs, als Noah sich entschloss, ins Kirchenbüro zu gehen, weil er dort noch ein bisschen Ruhe haben würde, bevor die Bauarbeiter auftauchen und mit ihrem Gehämmer beginnen würden.
    Er ging nicht absichtlich leise die Treppen hinauf, aber er hatte Lucy bei George gelassen und somit wohl beim Eintreten kein Geräusch gemacht. Als Noah in den Altarraum sah, entdeckte er den entzückendsten Anblick, den er sich vorstellen konnte. Ellie kniete vor dem bunten Glasfenster, und es wirkte, als ob sie betete, denn sie hatte die Hände gefaltet und die Augen geschlossen. Noah huschte ein Lächeln über die Lippen – er hatte so viele Vorstellungen von ihr, so viel, was er bei ihr als gesetzt

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