Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)

Schlampe, und ich werde dir das Leben schwer machen. Wenn du glaubst, es sei hart, dass du die Kinder wegen deines liederlichen Schlampenlebens verloren hast, dann warte es erst mal ab! Ich laufe mich gerade erst warm!“
    Brie musste erst einmal tief Luft holen, bevor sie überhaupt antworten konnte. Und dann sagte sie: „Ich werde sofort einen Antrag stellen. Wir müssen den Sorgerechtsfall wieder aufnehmen lassen, weil dieser Mensch Ihnen verweigert hat, die Kinder zu sehen und zu sprechen. Aber machen Sie sich darauf gefasst, dass Sie auf jeden Fall vor Gericht erscheinen müssen. Falls der Richter unseren Antrag annimmt, wird er bald einen Termin für eine neue Anhörung bekannt geben. Da müssen dann alle Beteiligten erscheinen. Dieser Saukerl, Ihr Ex, wird die Chance bekommen, sich zu verteidigen und seine eigenen Beschuldigungen vorzubringen. Also, Ellie, erzählen Sie mir bitte, ob es etwas gibt, das er gegen Sie verwenden könnte und auf das wir vorbereitet sein müssen?“
    Ellie spürte, wie ihr die Hitze zu Kopf stieg. Sie hatte Brie bereits ihre ganze Lebensgeschichte inklusive des Jobs als Stripperin anvertraut. „Ich glaube nicht.“
    Brie holte tief Luft. „Vertrauen Sie mir. Haben Sie für Extra-Trinkgeld getanzt? Ungedeckte Schecks ausgeschrieben? Die Kinder nicht pünktlich zurückgebracht? Drogen genommen? Oder waren Sie mal betrunken? Sagen Sie mir bitte alles, was vorgefallen ist.“
    Ellie schluckte. Ihre Stimme klang sehr dünn, als sie schließlich sagte: „Nein. Nichts.“
    „Irgendwie glaube ich, da ist doch noch etwas. Hören Sie, ich unterliege der Schweigepflicht, und ich möchte bitte keine Überraschungen erleben. Ich würde mich gerne auf den schlimmstmöglichen Fall vorbereiten. Das ist immer kritisch.“
    Ellie schluckte hart. „Der Pastor. Wir haben … etwas am Laufen. Ich habe ihn aber gebeten, sich in der Öffentlichkeit nichts anmerken zu lassen. Ich will nicht, dass die Leute glauben, ich hätte ihn ausgetrickst. Ich weiß, dass einige Leute so etwas annehmen würden – aber ich habe nicht den ersten Schritt gemacht. Ehrlich.“
    „Etwas am Laufen?“
    „Es ist alles noch sehr frisch. Letzte Nacht, als ich wegen des Anrufs so wütend war, bin ich zu ihm gegangen. Er hat mich nach Hause gebracht.“ Sie senkte den Blick. „Und ist bei mir geblieben.“
    „Oh. Gut. Das ist interessant.“ Bries Mundwinkel bewegten sich nach oben.
    „Eins führte zum anderen, und ich ließ mich von ihm küssen.“
    Auf Bries Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. „Ist das alles?“
    „Es war ein sehr intensiver Kuss. Um ehrlich zu sein, es waren ziemlich viele Küsse. Glauben Sie mir, nach allem, was ich durchgemacht habe, war ich mit Männern eigentlich fertig. Ich wollte mich ganz bestimmt nicht mehr auf einen Mann einlassen, aber ich muss zugeben – ich war nicht gerade abweisend. Und dann … nun, ich konnte einfach nichts dagegen tun. Er ist so wunderbar.“
    Jetzt lachte Brie. „Ellie, Beziehungen unter erwachsenen Menschen verstoßen gegen kein Gesetz. So etwas betrachtet man nicht als unanständig. Sie sind schon fast ein Jahr geschieden, und solange Sie sich nicht im Beisein Ihrer Kinder mit einem Mann im Bett herumwälzen und sie Dinge sehen lassen, die sie in ihrem Alter besser noch nicht zu sehen bekommen sollten, ist es Ihr gutes Recht, mit jemandem zusammen zu sein. Sie sind Single, jung und gesund, und es spielt für das Sorgerecht keine Rolle, ob sie alleine bleiben oder nicht. Und wenn Sie sich schon für jemanden entscheiden, dann ist so ein blütenweißer Pastor nicht die schlechteste Wahl. Es gilt einfach nur, sich von den Kindern nicht in einem
romantischen
Moment sehen zu lassen. Egal mit wem. Wir wollen keinen unnötigen Ärger.“
    „Die Anwälte haben gesagt, dass der Richter mir allein aufgrund der Tanzerei niemals das Sorgerecht hätte entziehen dürfen, weil mein Job im Klub nicht ungesetzlich war. Ich habe meine Kinder weder misshandelt noch vernachlässigt oder in ihrer Gegenwart eklige Sachen gemacht. Der Richter hätte mich zumindest erst einmal verwarnen müssen und überprüfen lassen, ob ich eine schlechte Mutter bin, und nicht einfach so schnell eine Entscheidung fällen dürfen.“
    „Aber dieser Zug ist abgefahren“, sagte Brie. „Wir könnten seine Entscheidung zwar anfechten, aber bis der Fall vor dem Berufungsgericht landen würde, wäre die Zeit, für die Ihr Exmann das Sorgerecht hat, vorbei und Ihre Kinder längst mit der