Generation Laminat - mit uns beginnt der Abstieg
den eine auf die Politikerpolitik fixierte Mediendemokratie sie verdammt hat. 173
173 Harald Welzer/Claus Leggewie: Das Ende der Welt, wie wir sie kannten, S. 230
Mittlerweile stellt Harald Welzer als Geschäftsführer der Stiftung »Futur Zwei« Helden der Weltveränderung vor, Menschen wie die Schönauer Stromrebellen, die 1986 als Bürgerinitiative ein eigenes Stromwerk gekauft haben und seitdem atomfreien Strom verkaufen – weltweit. »Solche Menschen«, sagt er zu mir, »sehen Handlungsspielräume, wo andere keine sehen.«
Ich selbst stehe staunend vor solchen Leuten. Ich sehe diese Handlungsspielräume auch nicht. Immer noch nicht. Aber etwas Zentrales hat sich geändert: Ich bin nicht mehr davon überzeugt, dass sie nicht da sind. Ich glaube nur, dass ich sie nicht sehe. Und das kann man lernen.
Ich zucke nicht mehr mit den Schultern wie der Herr im Zug, und ich bin auch nicht mehr bereit, mich an die Realität, wie ich sie vorfinde, anzupassen. Ich bin nicht mehr bereit, mich beruhigen zu lassen mit dem Hinweis darauf, dass es mir doch noch vergleichsweise gut ginge. Die Dritte Welt kann nicht der Maßstab für die Beantwortung der Frage sein, was wir uns unter einem Wohlfahrtsstaat vorstellen. Und der Hinweis auf ehemals tropische Regenwälder in Europa nicht der Maßstab für eine zukunftsfähige Klimapolitik.
Wir haben etwas zu verteidigen. Fangen wir damit an.
Dank
Dieses Buch ist in der Auseinandersetzung mit anderen entstanden. Ihnen möchte ich danken: Meinem Bruder, der die entscheidende Idee zu der Form dieses Buches hatte, den anonym bleibenden Freunden und Bekannten, die mir die Zeit für lange Gespräche geschenkt, durchaus kontrovers mit mir diskutiert haben und dazu bereit waren, ihre Aussagen zitiert zu sehen. Ebenso möchte ich den Experten danken, die mir für Interviews zur Verfügung standen: Markus M. Grabka, Ulrike Herrmann, Stephan Lessenich, Sighard Neckel, Werner Plumpe, Franz Segbers, Berthold Vogel, Harald Welzer. Ihnen allen verdanke ich die argumentativen Knochen, auf denen ich während des Schreibens herumgekaut habe.
Meinem Bruder und meiner Mutter, die als Babysitter einsprangen, und meinem früheren Redaktionsleiter Leopold Schuwerack, der mir dienstfrei gegeben hat, verdanke ich die arbeits- und kinderfreie Zeit, die es brauchte, um dieses Buch zu schreiben. Auch dafür danke!
Literatur
Sascha Adamek/Kim Otto: Schön reich. Steuern zahlen die anderen. Wie eine ungerechte Politik den Vermögenden das Leben versüßt, München 2010
Theodor W. Adorno: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben, Frankfurt 1951
Theodor W. Adorno: Negative Dialektik. Gesammelte Schriften, Band 6, Frankfurt 2003
Jakob Augstein: Fairness ist Zufall. In: SPIEGEL, 10.2.2011
Heiner Barz/Dirk Randoll: Absolventen von Waldorfschulen. Eine empirische Studie zu Bildung und Lebensgestaltung, Wiesbaden 2007
Hanno Beck/Aloys Prinz: Abgebrannt. Unsere Zukunft nach dem Schuldenkollaps, München 2011
Karl Brenke/Markus M. Grabka: Schwache Lohnentwicklung im letzten Jahrzehnt. In: DIW Wochenbericht 45/2011, Berlin 2011
Pierre Bourdieu: Gegenfeuer, Konstanz 1998
Nicole Burzan/Peter A. Berger: Dynamiken (in) der gesellschaftlichen Mitte, Wiesbaden 2010
Byung-Chul Han: Müdigkeitsgesellschaft, Berlin 2010
Robert Castel: Die Krise der Arbeit. Neue Unsicherheiten und die Zukunft des Individuums, Hamburg 2011
Robert Castel: Die Stärkung des Sozialen. Leben im neuen Wohlfahrtsstaat, Hamburg 2005
Colin Crouch: Das befremdliche Überleben des Neoliberalismus. Postdemokratie II, Berlin 2011
Colin Crouch: Postdemokratie, Frankfurt 2008
Christoph Deutschmann: Sozialstrukturelle Bedingungen wirtschaftlicher Dynamik. In: Nicole Burzan/Peter A. Berger: Dynamiken (in) der gesellschaftlichen Mitte, Wiesbaden 2010
Jared Diamond: Kollaps. Warum Gesellschaften überleben oder untergehen, Frankfurt 2005
Klaus Dörre: Hartz-Kapitalismus. In: Wilhelm Heitmeyer: Deutsche Zustände, Folge 9, Berlin 2010
Rainer Dombois: Der schwierige Abschied vom Normalarbeitsverhältnis. In: Bundeszentrale für politische Bildung: Aus Politik und Zeitgeschichte, Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, B 37/99, Bonn 1999
Alain Ehrenberg: Das erschöpfte Selbst. Depression und Gesellschaft in der Gegenwart, Frankfurt 2008
Ludwig Erhard: Wohlstand für alle, Düsseldorf 1957
Friedrich Engels: Die Lage der arbeitenden Klasse in England, Leipzig 2 1848
Amitai Etzioni: Eine neue Charakterisierung des guten Lebens.
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