Generation Wodka
den riesigen Schuldenberg übernehmen müssen, den wir ihnen hinterlassen. Sie müssen zahlreiche Umwelthypotheken übernehmen, die mit unterschiedlichen Risiken behaftet sind (Stichwort Atomkraft). Die Kinder, um die sich die Eltern nicht kümmern können oder wollen, werden später nur mit der Hilfe und den Mitteln der Gesellschaft, sprich: Sozialleistungen, überleben können. Es sei denn, wir ändern heute etwas und investieren stärker in diese Kinder.
Wir sollten nicht vergessen: Schon heute wird die Mehrzahl aller Kinder in Deutschland in der sogenannten Unterschicht geboren! Also können wir uns schon ausrechnen, wie das einmal enden wird. Auch werden Kinder, die heute geboren werden, immer älter. Jedes zweite Mädchen, das heute auf die Welt kommt, wird wahrscheinlich älter als 100 Jahre. All das ist in der Zukunft mit Sicherheit nicht von den Menschen zu finanzieren, die Arbeit haben. Man braucht kein Prophet zu sein, um schon jetzt Vorsorge zu treffen.
Wenn die Anzahl der Kinder, die in Deutschland in Armut leben, weiter so rasant steigt wie in den vergangenen 15 Jahren, dann wird in 10 Jahren die Hälfte aller Kinder in sogenannten âbildungsfernenâ Schichten zur Welt kommen und aufwachsen.
Ein groÃer Teil dieser Kinder wird nur unzureichend ausgebildet die Schule verlassen müssen. Sie werden von ihren Eltern nicht gelernt haben, wie es ist, wenn man morgens früh aufstehen und zur Arbeit gehen muss. Schon heute sind es 40 Prozent aller Kinder von Hartz IV-Familien, die ohne ein Frühstück in die Schule gehen. Ihre Eltern bleiben meist lieber im Bett liegen, und die Kinder müssen selbst zusehen, wie sie in die Schule kommen. In den Archen in ganz Deutschland erleben wir das leider immer häufiger.
Im Verhältnis zu zahlreichen Ländern in Europa und darüber hinaus schrumpft unsere Gesellschaft besonders schnell. Es werden viel zu wenige Kinder geboren. Und die Kinder, die in Deutschland noch zur Welt kommen, lassen wir oft allein. Wie viele unserer Dichter und Denker, unserer Wissenschaftler, stammen aus ärmeren Familien? Noch vor 20 Jahren konnte ein Arbeiter mit seinem Verdienst eine Familie ernähren. Heute, in der Zeit der Billiglöhne, geht das kaum mehr. So bleiben die Kinder dieser Familien auf der Strecke.
Wenn also in ungefähr 10 Jahren die Hälfte aller geborenen Kids in Deutschland aus dem bildungsfernen Milieu stammt und somit nur unzureichend ausgebildet ist, dann sieht es für Deutschland nicht gut aus.
Wenn Armut wirklich vererbbar ist, wie Wissenschaftler das heute belegen können, dann muss künftig die eine Hälfte der Bevölkerung die andere Hälfte ernähren. Wenn Frauen dann später durchschnittlich 100 Jahre alt werden und Männer 90 Jahre lang leben, dann ist das eine quantitative Bürde, die kein System der Welt überlebt. Ein Arbeitnehmer müsste dann mindestens einen Sozialhilfeempfänger und einen Rentner finanzieren. Dazu kommen die ganz normalen Abgaben und Steuern. Ein Beschäftigter mit durchschnittlichem Einkommen müsste dann schon mindestens 65 Prozent Abgaben bezahlen, damit das System überlebt. Man braucht kein Prophet zu sein, um zu wissen, dass das nicht funktionieren wird.
Kinder ohne Lobby
Aber kehren wir zurück in die Gegenwart. Warum nur haben Kinder bei uns einen so geringen Stellenwert? Da kann man nur mutmaÃen. Vielleicht liegt es mit daran, dass Kinder nicht wählen dürfen. Wenn wir die Eltern der Kinder befragen, die deutschlandweit zu uns in die Archen kommen, dann hören wir oft, dass diese an Wahlen gar nicht teilnehmen, ungültig wählen oder die Parteien ankreuzen, die extrem weit rechts oder links angesiedelt sind. Diese Wählergruppen sind also für die bürgerlichen Parteien nicht existenziell entscheidend.
Die starke Gruppe der Rentner dagegen spielt im Denken eines Politikers eine Hauptrolle. Diese werden hofiert, denn sie werden von Jahr zu Jahr mehr, da die Menschen immer älter werden. Und je stärker ein bestimmter Personenkreis wird, umso relevanter ist er für die Politik. Dagegen fristen unsere Kinder eher ein Schattendasein.
Dieser Exkurs in die deutsche Familien- und Sozialpolitik sollte zeigen: Für einen Teil der Gesellschaft ist die Suchtgefahr systemimmanent.
Hoffnungslosigkeit will Betäubung und die finden Erwachsene wie auch junge Menschen im Alkohol.
Um es zu wiederholen: Es
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