Generation Wodka
Butter und Salz zu suchen? Ganz einfach: nichts!
Hier kommt auch noch der Verführungsfaktor hinzu. Der Alkohol steht fast immer in unmittelbarer Nähe zur Kasse, sodass man möglichst lange den Blick auf die teuren Getränke gerichtet hält. Ãhnlich wie die kleinen Schnäpse und Liköre an den Kassen der Tankstellen, die durch ihre Namen und Etiketten schon auf sexuelle Abenteuer einstimmen sollen und damit für potenzielle Käufer attraktiver werden.
Wenn schon Alkohol in einem Lebensmittelladen verkauft werden muss, dann sollte man ihn in eine âSchmuddeleckeâ verbannen, ähnlich wie die Pornos in einer Videothek. Ergänzend müssten Schilder aufgestellt werden: âDas Betreten dieser Räume ist erst ab 18 Jahren gestattet.â
Es ist doch kein Wunder, dass Kinder und Jugendliche in Versuchung geraten, wenn sie massenhaft Alkohol in dem Geschäft vorfinden, das sie zwei- oder dreimal die Woche zum Einkaufen besuchen. Das ist schlichtweg verwerflich. Wenn man sich dann die Alkoholwerbung einmal genauer ansieht und merkt, dass sie besonders auf junge Menschen abzielt, ist das geradezu eine Unverschämtheit. Hier werden diejenigen Menschen verführt, die anschlieÃend wieder mit groÃem Aufwand aus der Falle Alkohol herausgeholt werden müssen.
Es gab in den vergangenen Jahren immer wieder verdeckte Testkäufe â meistens von Medien initiiert â, die belegten, dass die geltenden Altersvorschriften an der Supermarktkasse unterlaufen werden. Bierverkauf an 13-Jährige, Schnapsabgabe an 16-Jährige â das ist alles kein Problem.
Deswegen regen wir an diesem Punkt an: Wenn ein Supermarkt oder auch nur ein Kiosk dreimal dabei erwischt wird, wie Alkohol an minderjährige Kunden verkauft wird, verliert der Laden für mindestens ein halbes Jahr seine Lizenz für Mittel- und Hochprozentiges. Man stelle sich vor, eine Filiale der groÃen Ketten würde tatsächlich diese Lizenz verlieren. Das würde ein regelrechtes Erdbeben auslösen! Die Marktleiter würden von heute auf morgen Schulungen für ihre Kassiererinnen durchführen und darauf pochen, dass sich diese konsequent beim Alkoholkauf den Ausweis vorlegen lassen.
Höhere Preise für Hochprozentiges
Alkohol ist in Deutschland viel zu einfach und auch viel zu billig zu haben. Auch die Alkoholsteuer ist in unserem Land sehr niedrig. Jeder kann sich schon für ein paar Euro eine Flasche Wodka kaufen und mit ein wenig Brausepulver gemischt entsteht so ein extrem günstiges süÃes Mixgetränk mit sehr durchschlagender Wirkung. Die Hemmschwelle könnte man deutlich erhöhen, indem man Hochprozentiges schlichtweg teurer macht.
Höhere Verkaufspreise würden sicher zu einem bewussteren Konsumverhalten von Jugendlichen beitragen und Alkohol auch in eine bessere Relation zu anderen Dingen setzen, für die Jugendliche ihr Geld ausgeben.
Risikohinweis auf den Flaschenetiketten
Und wo wir schon mal beim Ladenverkauf sind: Warum steht eigentlich auf Spirituosenflaschen nicht der Hinweis, dass Alkohol ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellt? Sollten hier nicht die gleichen Vorschriften gelten wie für Zigaretten? Wie viele Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen ihres Alkoholkonsums? Genaue Zahlen sind kaum zu finden, weil Alkoholiker im Endstadium ihrer Krankheit fast immer an Organversagen sterben und der Alkoholmissbrauch daher überhaupt nicht beim Namen genannt wird.
Man muss an diesem Punkt noch weiter gehen: Der Raucher richtet jenseits seiner möglichen persönlichen Erkrankung nur wenig Schaden an. Anders der Säufer: Sein unkontrolliertes Verhalten bringt Unheil über seine Umgebung und die Gesellschaft â Verkehrsunfälle, Gewalt- und Sexexzesse. Unter sozialen Gesichtspunkten ist das Trinken also wesentlich schlimmer als das Rauchen â doch den hübschen bunten Etiketten auf Flaschen mit alkoholischen Getränken ist das nicht zu entnehmen.
Einschränkung von Alkohol-Werbung
Wir haben es schon mehrfach erwähnt: Werbung für alkoholische Getränke âfixtâ besonders Kinder und Jugendliche an, indem sie ihnen vorgaukelt, mit Alkohol sei alles schöner und âcoolerâ. Das Gegenteil ist der Fall â Alkohol ist ein gefährliches Zellgift mit hohem Suchtpotenzial.
Warum wird die Werbung dafür nicht komplett verboten oder zumindest so stark eingeschränkt, wie es bei der
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