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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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bleiben können.
    Leas Smartphone meldete sich, noch ein paar Minuten, sie checkte noch kurz ihre E-Mails: Gewinnspiele, Diätpillen und neue Apps, die keiner brauchte. Die Welt war also nicht schlechter dran als üblich. Sie wartete auf eine Nachricht von Hagen. Wenn er ihre Katze vergessen würde, müsste sie ihm etwas abschneiden. Aber eigentlich war auf ihn Verlass, sie würde ihn nachher anrufen und fragen, ob in Düsseldorf alles in Ordnung war.
    Lea holte tief Luft und schlüpfte in das Kleid. Paul hatte damit wieder einmal eindrucksvoll seinen exquisiten Geschmack und überdies seine üppige Spesenkasse unter Beweis gestellt. Zum Glück hatte Lea nichts zu Mittag gegessen, da der Designer jeglichen Wunsch nach Bequemlichkeit ignoriert oder zumindest jede Frau mit einer Kleidergröße über 36 für eine fette Wachtel gehalten haben musste. Und dabei war Lea mit 1,75cm und 59kg alles andere als übergewichtig. Immerhin hatte Lea dank der besonderen Korsage sogar eine ansehnliche Oberweite, ihr kleiner Mann im Ohr pfiff anerkennend und lehnte sich voyeuristisch zurück. Warum einige Männer deswegen zu kognitiven Aussetzern neigen konnten, verstand sie auch nach Jahren nicht wirklich. Aber Klischees waren auch nützlich und da die meisten ihrer Kunden Männer waren, hatte sie keine Skrupel diese auch zu verwenden.
    „Sex sells!”, sagte sie mit einem zufriedenen Lächeln zu sich selbst.
    Es klopfte an der Zwischentür, es war Paul, Showtime.
     
    ***

Business as usual
    Paul McGregor, wenn das wirklich sein Name war, war um die dreißig, liebte teure Armbanduhren und starke Auftritte. Lea arbeitete schon drei Monate für ihn und hatte immer noch keine Ahnung, in welchem Land er aufgewachsen war. Er sprach mehrere Sprachen, war schon überall gewesen und kannte jeden. Er handelte mit Informationen.
    „Du siehst umwerfend aus. Es ist mir eine besondere Freude, dich an meiner Seite zu haben. Lass uns diesen Abend genießen.” Er verbeugte sich und küsste ihre Hand; zumindest die Armbanduhr gefiel ihr. Dabei hatte er ihr Kleid noch nicht einmal angesehen, ob er es bemerkt hätte wenn sie nackt vor ihm gestanden hätte? Sie wusste noch nicht einmal ob er sich auch mit anderen Frauen traf, obwohl sie beide bereits seit Wochen gemeinsam in Hotels lebten. Er hatte in der ganzen Zeit kein Date gehabt, für schwul hielt sie ihn allerdings auch nicht.
    Der Dyneema Smoking stand ihm, dank Absätzen war er 1,86cm, hatte kurze dunkle Haare und wäre vermutlich der Traum jeder Schwiegermutter gewesen. Sportlich, wohlhabend und ständig unterwegs, für viele eine gute Partie. Zudem gab ihm sein markantes Kinn noch einen gewissen Sexappeal.
    „Etwa nur wir beide?” Lea konnte es kaum glauben, wo waren die russischen Bodyguards? Sie blickte in seine Suite, Paul war ebenfalls alleine. Natürlich mochte sie auch die beiden Russen nicht, aber sie waren groß, hässlich und bei Schießereien konnte man sich prima hinter ihnen verstecken. In den letzten Wochen war bereits zweimal auf Paul geschossen worden. Einmal in Nordafrika und ein weiterer Versuch in Thailand. Zum Glück machte sich Paul nur erbärmliche Schützen zum Feind. Einmal hatten die Attentäter immerhin das Auto erwischt und Pauls Laptop hingerichtet. Lea hingegen schoss selten daneben, sie hatte alle Angreifer umgehend ins Jenseits geschickt.
    „Im Auto. Heute ist dein Auftritt. Und vergiss nicht, wir sind ein Paar”, sagte er und blickte gelangweilt auf seine Fingernägel.
    „Bitte?” Lea hatte nicht viel mehr von ihm erwartet, sein zelebriertes Desinteresse war typisch für ihn, nur sie hatte nicht geplant, ihn an diesem Abend alleine schützen zu müssen.
    „Das ist eine Cocktailparty. Alte Männer, teure Getränke und schöne Frauen. Ich habe eine Einladung für mich und meine Begleitung. Und die bist du!”
    „Aber?” Lea sollte Paul selbst erschlagen, dann würde kein anderer vorbeischießen können. Seine Überheblichkeit würde ihn noch eines Tages den Kopf kosten. Hoffentlich würde sie dann nicht neben ihm stehen.
    „Aber?”, fragte er nun deutlich ernster, seine Höflichkeit hatte ein Limit erreicht, das Lea besser nicht überschreiten sollte. In den letzten Wochen hatte sie nur zwei seiner Gemütszustände erlebt, überheblich und an schlechten Tagen auch unausstehlich. Sie nickte, in solchen Momenten mit ihm zu diskutieren, führte zu nichts. Das wusste sie. Vermutlich hatte er sogar nicht ganz Unrecht, die beiden Russen hatten andere

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