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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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mehr, um alle denkbaren Bedrohungen einzusortieren. C12 hatte endlich jemand anderen gefunden, dem er auf die Nerven gehen konnte. Lea sah ihm erleichtert hinterher.
    „Du magst ihn nicht, oder?” Paul beugte sich zu ihr und lächelte in seiner typischen Art.
    „Merkt man das?” Um C12 zu erschießen, hätte sie noch nicht einmal Geld genommen.
    „Nein. Du bist wie immer Profi. Aber seinetwegen ist heute niemand hier, er ist unwichtig.”
    „Stimmt.” C12 war ihr egal. „Warum wird es jetzt so hektisch?”
    „Wir haben eine weitere Drohung für einen Anschlag erhalten”, erklärte er gelangweilt.
    „Nur eine?” Lea wusste vom Briefing, dass mindestens neunzehn Anschläge angekündigt waren. Bomben, Feuer, Viren und Giftgas, alle gängigen Arten, um effizient Menschen zu töten, waren dabei. Einer wollte sogar Diarrhoe Erreger ins Essen schmuggeln. In der Hotelküche standen deshalb mehr Securities als Spülkräfte. Was auch der Grund war, warum Lea an diesem Tag noch nichts gegessen hatte.
    „Eine ernstzunehmende. Der BND vermutet einen Schläfer unter uns den Gästen. Die SMS kam eben von einem Freund.”
    „Wer ist das Ziel dieses vermeintlichen Schläfers?” Lea schaute Paul an. Er hatte keine Freunde.
    „Na, wer wohl?” Paul nippte amüsiert an seiner Apfelsaftschorle.
    „Dann stell dich nicht neben sie!” Dass Paul Kontakte zum Bundesnachrichtendienst hatte, war nichts Neues. Ohne das passende Protegé wurde man in seiner Branche nicht alt. Lea hatte nur gehofft, dass er bessere Quellen hatte. Sie hatte zu den deutschen Schlapphüten in den letzten Jahren eine eigene Meinung gewonnen.
    Schläfer waren für Personenschützer schwer einzuschätzen, aus dem sicheren Schutz ihrer gesellschaftlichen Verkleidung konnten sie unbemerkt neben der Zielperson auftauchen und wären dabei kaum von einem Geschäftspartner, der Ehefrau oder einem bekannten Prominenten zu unterscheiden. Lea musste noch besser aufpassen, sie wollte weder Paul noch sich selbst in einem schwarzen Plastiksack wissen. Wobei ihr Paul an sich nicht wichtig war, sie wollte nur nicht das Spiel verlieren. Zudem waren tote Kunden in der Branche keine gute Werbung.
    „Wir gehen nach der Key Note.” Er reagierte nicht auf ihre Spitze. Lea nickte, ihr kleiner Mann im Ohr begann intuitiv einen Schützengraben auszuheben. Die Zielperson war die Sprecherin besagter Key Note, sie durfte den Abend eröffnen und damit für Paul und Lea auch beenden. Die Uhr tickte. Simin Navid war iranische Wissenschaftlerin, studierte und arbeitete aber in Deutschland.
    In achtundzwanzig Minuten wären sie draußen, das Spiel wurde heißer. Normalerweise engagierten Konzerne Personenschützer für Events über private Agenturen. Folglich hatten die wenigsten der überwiegend männlichen Personenschützer eine brauchbare militärische oder polizeiliche Ausbildung. Der eine oder andere hatte zudem auch ein paar Kilo zuviel auf den Rippen und wäre besser Kaufhausdetektiv oder Türsteher vor einer Disco geworden. Aber da vorne standen jetzt zwei neue Gesichter, das Alter, die Körperhaltung und die Mimik waren eindeutig. Die waren noch bissig und hatten vermutlich dieselbe Schinderei wie Lea hinter sich gebracht, nur die dazu passende Schutzperson fehlte noch im Bild. Militärs im Personenschutz gab es meist nur im Doppelpack mit der Betreuung durch einen Nachrichtendienst. Da vorne waren noch zwei von der Sorte, die mussten erst seit wenigen Minuten da sein. Sonderbar, die Jungs waren zwar keine Bedrohung für Paul, aber Sicherheit konnten sie ihr trotzdem nicht vermitteln. Lea drehte sich erneut um, die waren zu sechst und als Gruppe nicht schwer zu erkennen. Ihr Arbeitgeber hatte allen dieselben dunkelgrauen Anzüge spendiert, gehobene Konfektion, wie sie die westlichen Dienste gerne für Agenten mit Schutzaufgaben verwendeten. Mit dem Blick auf deren Lippen konnte sie einige englische Silben aufschnappen. Die konnten von der Insel sein, denn für Amis waren sie etwas zu blass. Es waren für den Abend gar keine Politiker aus der ersten Reihe angesagt worden. Verdammt, ein C-Level würde diese Truppe weder für Geld noch gute Worte anheuern können.
    „Sie kommt.” Paul stand neben Lea und genoss ihre feinen Gesten der Unruhe. Typisch für ihn! „Simin Navid”, er lächelte, „du hättest das Dossier lesen sollen.”
    „Sie hat gute Freunde.” Natürlich hatte Lea das Dossier gelesen. Simin Navid hatte mit einundzwanzig bereits drei Doktortitel,

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