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Gentec X 01 - Das Ende der Menschheit

Gentec X 01 - Das Ende der Menschheit

Titel: Gentec X 01 - Das Ende der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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Im Bussinesskostüm, 1,75 Meter groß, schlank, Maße 98 – 61 – 94, zwängte ich mich in den überfüllten Elevator.
    Zwischen dem 20. und dem 30. Stock – es war ein Express-Elevator, der nur alle zehn Stockwerke hielt – spürte ich eine teigige Hand an meinem Busen. Ich griff zu und verdrehte sie – ein Aufschrei erscholl, und als der Aufzug hielt, stand ein schmuddliger Fettwanst von mindestens vierzig Jahren mit schmerzverzerrtem Gesicht da.
    »Mein Handgelenk ist gebrochen!«, rief er.
    Ich beeilte mich, aus dem Lift heraus und weiter zu kommen, die Treppe hoch, auf den Etagenaufzug verzichtete ich. Ich hätte dem dicken Unsympath sagen können, dass sein Gelenk nur verrenkt war – hoffte ich jedenfalls – auch wenn es rasch anschwoll. Die Nahkampfausbildung, die ich in Fort Bragg, Florida, bei den Marines erhalten hatte, war in dem Fall von Nachteil gewesen.
    Ich hatte zu hart zugegriffen.
    »Mein Gott!«, hörte ich ihn noch hinter mir jammern, eine Instanz, die er wohl sonst nicht oft anrief.
    Ich sah zu, dass ich weg kam – ich wollte mit der Sache nicht in Verbindung gebracht werden. Ich stieg also die Treppe hoch, erhielt meinen Ausweis verlängert – bei der Agency, so perfekt sie sich gab, hatte mit meiner Tarnexistenz etwas nicht geklappt.
    Die schwarze Officerin hatte nachfragen müssen. Sie war eine füllige Frau mit blauem Kleid, großen Augen und einer etwas altmodischen Frisur.
    »Das war ein Irrtum, Computerfehler, Miss Ferris«, sagte sie. Janet Ferris war der Deckname, unter dem ich in Chicago lebte und bei Gentec arbeitete. »Bei der ersten Überprüfung hat der Computer sie als tot festgestellt, sie wären in Pennsylvania im Alter von 19 Jahren das Opfer eines Sexualmörders geworden.«
    Die Beamtin lachte hohl.
    »Er hätte sie grausam umgebracht.« Dann schaute sie betroffen drein. »Mein Mundwerk … Sie sind ihm doch hoffentlich nicht wirklich zum Opfer gefallen und haben es überlebt?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Könnte ich jetzt meinen Ausweis haben?«
    »Natürlich, ich gebe ihn Ihnen.«
    Damit erhielt ich das Dokument. Meine Unterschrift hatte ich schon geleistet und zudem meinen Daumenabdruck auf eine spezialfolierte Stelle gedrückt.
    »Solche Kleinigkeiten vergisst man leicht. – Schönen Tag noch.«
    Die Beamtin starrte mir nach.
    Sicher überlegte sie sich, ob ich nun einem Sexualverbrecher zum Opfer gefallen war oder nicht.
    An diesem Tag nun, eine Woche vorm Thanksgiving Day, der auch in Chicago groß gefeiert werden würde – ein einziger Kaufrausch – arbeitete ich im Labor in Schiller Park, einem Stadtteil der Dreizehn-Millionen-Metropole Chicago, an Gewebeproben.
    Ich pendelte öfter mit der Subway zwischen dem Zentrum und den Forschungsanlagen in Schiller Park hin und her. Der Gebäudekomplex in Schiller Park befand sich in der Nähe des O'Hare Airports, einem der größten Flughäfen der USA. Schalldichte Fenster und Schallisolierungen schlossen den Lärm aus.
    Doch wenn man aus dem Fenster blickte war es, als ob die Düsenclipper aus aller Herren Länder einem direkt über den Kopf wegfliegen würden. Manchmal träumte ich, dass ich mit ihnen wegfliegen würde, weit, weit – in die Südsee oder in die Karibik, um einen Traumurlaub zu verleben.
    Einmal hatte ich einen mit Nick Carson zusammen erlebt – doch daran wollte ich nicht mehr denken. Vorbei war vorbei, Nick aus meinem Bett, Gedächtnis und Herz verbannt, aus, fertig, Schluß.
    Auf Barbados waren wir mal gewesen. Herrliche Tage und traumvolle Nächte. Mein Körper erinnerte sich noch daran, wenn meine Gedanken diese Zeit streiften, und meine Brustspitzen wurden fest, mein Schoß feucht. Sehnsüchtiges Verlangen nannte man sowas in Liebesromanen, wie ich sie in meiner Collegezeit gelesen hatte.
    Es ging auf 16 Uhr zu, ich analysierte die Gewebeprobe. Der Gentec Konzern ist in den letzten zehn Jahren aus dem Boden geschossen und rangiert inzwischen vor Microsoft. Im Gegensatz zum alten Bill Gates ist jedoch der Gentec-Gründer Hiram Oldwater eine geheimnisumwitterte Erscheinung. Er war als Astronaut der NASA mehrmals im Weltraum. Fünfzig ist er nun, er soll eine ausgezeichnete Kondition und Verfassung haben.
    Manche meinen, die Strahlung im Weltraum hätte in seinem Gehirn etwas verändert. Aber das sind Gerüchte. Oldwater ist nicht der einzige Astronaut – ehemaliger Colonel der NASA, außer Dienst jetzt – der im All war, und von den anderen sind derlei Auswirkungen nicht bekannt.
    Hiram

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