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Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition)

Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition)

Titel: Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Büchner
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sie war stärker als er.
    Payne : Sein Leben und sein Tod sind ein gleich großes Unglück.
    Lacroix (zu Danton): Ich dachte nicht, daß sie so schnell kommen würden.
    Danton : Ich wußt’ es, man hatte mich gewarnt.
    Lacroix : Und du hast nichts gesagt?
    Danton : Zu was? Ein Schlagfluß ist der beste Tod; wolltest du zuvor krank sein? Und – ich dachte nicht, daß sie es wagen würden. (Zu Hérault): Es ist besser, sich in die Erde legen als sich Leichdörner auf ihr laufen; ich habe sie lieber zum Kissen als zum Schemel.
    Hérault : Wir werden wenigstens nicht mit Schwielen an den Fingern der hübschen Dame Verwesung die Wangen streicheln.
    Camille (zu Danton): Gib dir nur keine Mühe! du magst die Zunge noch so weit zum Hals heraushängen, du kannst dir damit doch nicht den Todesschweiß von der Stirne lecken. – O Lucile! Das ist ein großer Jammer!
    (Die Gefangnen drängen sich um die neu Angekommnen.)
    Danton (zu Payne): Was Sie für das Wohl Ihres Landes getan, habe ich für das meinige versucht. Ich war weniger glücklich, man schickt mich aufs Schafott; meinetwegen, ich werde nicht stolpern.
    Mercier (zu Danton): Das Blut der Zweiundzwanzig ersäuft dich.
    Ein Gefangener (zu Hérault): Die Macht des Volkes und die Macht der Vernunft sind eins.
    Ein andrer (zu Camille): Nun, Generalprokurator der Laterne, deine Verbesserung der Straßenbeleuchtung hat in Frankreich nicht heller gemacht.
    Ein andrer : Laßt ihn! Das sind die Lippen, welche das Wort »Erbarmen« gesprochen. (Er umarmt Camille, mehrere Gefangne folgen seinem Beispiel.)
    Philippeau : Wir sind Priester, die mit Sterbenden gebetet haben; wir sind angesteckt worden und sterben an der nämlichen Seuche.
    Einige Stimmen : Der Streich, der euch trifft, tötet uns alle.
    Camille : Meine Herren, ich beklage sehr, daß unsere Anstrengungen so fruchtlos waren; ich gehe aufs Schafott, weil mir die Augen über das Los einiger Unglücklichen naß geworden.

Zweite Szene
    Ein Zimmer
    Fouquier-Tinville. Herman.
    Fouquier : Alles bereit?
    Herman : Es wird schwer halten; wäre Danton nicht darunter, so ginge es leicht.
    Fouquier : Er muß vortanzen.
    Herman : Er wird die Geschwornen erschrecken, er ist die Vogelscheuche der Revolution.
    Fouquier : Die Geschwornen müssen wollen.
    Herman : Ein Mittel wüßt’ ich, aber es wird die gesetzliche Form verletzen.
    Fouquier : Nur zu!
    Herman : Wir losen nicht, sondern suchen die Handfesten aus.
    Fouquier : Das muß gehen. – Das wird ein gutes Heckefeuer geben. Es sind ihrer neunzehn. Sie sind geschickt zusammengewörfelt. Die vier Fälscher, dann einige Bankiers und Fremde. Es ist ein pikantes Gericht. Das Volk braucht dergleichen. – Also zuverlässige Leute! Wer zum Beispiel?
    Herman : Leroi. Er ist taub und hört daher nichts von all dem, was die Angeklagten vorbringen. Danton mag sich den Hals bei ihm rauh schreien.
    Fouquier : Sehr gut; weiter!
    Herman : Vilatte und Lumière. Der eine sitzt immer in der Trinkstube, und der andere schläft immer; beide öffnen den Mund nur, um das Wort »Schuldig« zu sagen. – Girard hat den Grundsatz, es dürfe keiner entwischen, der einmal vor das Tribunal gestellt sei. Renaudin…
    Fouquier : Auch der? Er half einmal einigen Pfaffen durch.
    Herman : Sei ruhig! Vor einigen Tagen kommt er zu mir und verlangt, man solle allen Verurteilten vor der Hinrichtung zur Ader lassen, um sie ein wenig matt zu machen; ihre meist trotzige Haltung ärgere ihn.
    Fouquier : Ach, sehr gut. Also ich verlasse mich!
    Herman : Laß mich nur machen!

Dritte Szene
    Die Conciergerie. Ein Korridor
    Lacroix, Danton, Mercier und andre Gefangne auf und ab gehend.
    Lacroix (zu einem Gefangnen): Wie, so viel Unglückliche, und in einem so elenden Zustande?
    Der Gefangne : Haben Ihnen die Guillotinenkarren nie gesagt, daß Paris eine Schlachtbank sei?
    Mercier : Nicht wahr, Lacroix, die Gleichheit schwingt ihre Sichel über allen Häuptern, die Lava der Revolution fließt, die Guillotine republikanisiert! Da klatschen die Galerien, und die Römer reiben sich die Hände; aber sie hören nicht, daß jedes dieser Worte das Röcheln eines Opfers ist. Geht einmal euren Phrasen nach bis zu dem Punkt, wo sie verkörpert werden. – Blickt um euch, das alles habt ihr gesprochen; es ist eine mimische Übersetzung eurer Worte. Diese Elenden, ihre Henker und die Guillotine sind eure lebendig gewordnen Reden. Ihr bautet eure Systeme, wie Bajazet seine Pyramiden, aus Menschenköpfen.
    Danton : Du hast recht – man

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