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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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bisschen
Auslauf«, erklärte er. »Sie findet heute Abend keine Ruhe, wenn sie keine
Gelegenheit kriegt, ihre Energie loszuwerden.«
    »Bist du dir sicher, Kumpel?«
    »Ich kenne meinen Hund«,
antwortete Gordon. Er wusste, dass Cliff nicht von Tess gesprochen hatte, aber
mit dieser Bemerkung nahm er ihm den Wind aus den Segeln. Cliff redete einfach
zu viel.
    Gordon nahm ihn mit bis zum
Pub in Minstead, einem in einem kleinen Tal gelegenen Dorf, das aus einer
Kirche, einem Friedhof, einem Laden, einem Pub und ein paar alten Häusern
bestand, die sich um einen winzigen Dorfplatz duckten. In der Mitte stand eine
uralte Eiche, und in deren Nähe graste ein geschecktes Pony, dessen gestutzter
Schwanz seit dem Zusammentrieb im vergangenen Herbst, als die Tiere markiert
worden waren, ordentlich nachgewachsen war.
    Das Pony blickte nicht einmal
auf, als der Pick-up knapp hinter seinen Flanken geräuschvoll zum Stehen kam.
Als langjähriger Bewohner des New Forest wusste das Tier wahrscheinlich ganz
genau, dass sein Recht, an jedem beliebigen Ort zu grasen, wesentlich älter war
als das Recht des Pick-ups, über die Straßen von Hampshire zu fahren.
    »Also dann, bis morgen«, sagte
Cliff und ging zum Pub, um sich dort zu seinen Freunden zu gesellen. Gordon sah
ihm nach und wartete ohne besonderen Grund, bis die Tür sich hinter ihm geschlossen
hatte. Erst dann legte er den Gang ein.
    Wie immer fuhr er nach
Longslade Bottom. Mit der Zeit hatte er gelernt, dass es Sicherheit mit sich
brachte, wenn man ein Gewohnheitstier war. Am Wochenende fuhr er oft woandershin,
um Tess Auslauf zu geben, aber nach Feierabend unter der Woche zog er einen Ort
vor, der näher an seinem Haus lag. Außerdem gefiel ihm das offene Gelände, das
Longslade Bottom bot - und wenn er nicht gesehen werden wollte, konnte er sich
in den Wald von Hinchelsea zurückziehen, der sich den Hügel hinaufzog.
    Gordon rumpelte über den mit
Schlaglöchern übersäten Parkplatz auf die Wiese zu, während Tess auf dem
Rücksitz in Erwartung des Spaziergangs freudig kläffte. An schönen Tagen wie
diesem war Gordons Pick-up nicht das einzige Fahrzeug auf dem Parkplatz: Wie
nuckelnde Kätzchen drückten sechs Fahrzeuge ihre Schnauzen an den Rand der
großen Wiese, auf der weiter draußen Ponys grasten, unter ihnen fünf Fohlen.
Die Ponys, an die Anwesenheit von Menschen und anderen Tieren gewöhnt, ließen
sich von den bellenden Hunden, die um sie herumtollten, nicht stören, aber
Gordon wusste sofort, dass er seiner Hündin heute keinen freien Auslauf
gestatten durfte.
    Tess war ganz versessen auf
die wilden Ponys des New Forest, und obwohl sie schon getreten und gebissen
worden war und obwohl Gordon sie immer wieder ausgeschimpft hatte, begriff sie
einfach nicht, dass sie nicht auf der Welt war, um Ponys zu jagen. Es reizte
sie ungemein, und sie winselte und leckte sich das Maul in Vorfreude auf das
Abenteuer. Gordon konnte beinahe ihre Hundegedanken lesen: Und sogar Fohlen! Super! Was
für ein Spaß!
    »Kommt nicht infrage«, sagte
er laut, nahm die Leine von der Ladefläche, hakte sie am Halsband ein und ließ
Tess aus dem Wagen. Hoffnungsvoll machte sie einen Riesensatz. Als er sie kurz
nahm, legte Tess unter Husten und Würgen eine filmreife Show hin. Typisch,
dachte Gordon resigniert. »Wo hast du das Hirn gelassen, das der liebe Gott dir
gegeben hat?«, fragte er sie.
    Tess sah zu ihm auf, wedelte
mit dem Schwanz und schenkte ihm ihr strahlendstes Hundelächeln. »Das mag
früher mal funktioniert haben«, sagte er, »aber die Zeiten sind vorbei.« Entschlossen
führte er den Golden Retriever weg von den Ponys und den Fohlen. Tess ging mit,
zeigte sich jedoch widerspenstig und sah sich immer wieder winselnd um,
offenbar in der Hoffnung, ihn umstimmen zu können. Es gelang ihr nicht.
    Longslade Bottom umfasste drei
Gebiete: die Wiese, auf der die Ponys grasten, im Nordwesten eine
Heidelandschaft, wo Glockenheide und Pfeifengras blühten, und dazwischen ein
Moor mit unförmigen, vollgesogenen Torfmooskissen und weißrosafarbenen
Bitterkleedolden, die in flachen Teichen aus Rhizomen wuchsen. Auf einem Pfad,
der vom Parkplatz abging und zu dessen beiden Seiten sich flauschige weiße
Wollgrasbüschel wie Wattebäusche in der warmen Brise wiegten, konnte man das
Moor sicher durchqueren.
    Gordon entschloss sich, diesen
Pfad zu nehmen, denn an seinem Ende gelangte man in den Hinchelsea Wood, wo er
die Hündin frei laufen lassen konnte. Von dort aus waren die Ponys

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