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Gerade noch ein Patt

Gerade noch ein Patt

Titel: Gerade noch ein Patt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert N. Charrette
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gerade nicht hinsieht. Also mußt du ihn zuerst abschütteln.«
    »Was ist bloß aus den Shadowrunnern geworden, die in den Schatten geblieben sind?« fragte Andy.
    »Frag mich nicht, Junge. Ich fliege diesen Vogel nicht.«
    Andy versuchte sich zu verstecken, während der Yel-lowjacket-Pilot nach ihnen suchte. Auf seinen virtuellen Runs hatte er solche Spiele oft gespielt, aber dies war kein Spiel, woran ihn der nachlassende Schmerz in seinem Bein nachdrücklich erinnerte. Zum Glück für sie schien der Pilot Bedenken zu haben, in den Wohngebieten, durch die sie jetzt fuhren, auf sie zu schießen. Ein Brand auf einem Schrottplatz in der Nähe der Überführung über die Glebe Road bot ihnen die Gelegenheit, auf die sie gewartet hatten. Sie erreichten den Brandherd in dem Augenblick, als der Yellowjacket gerade an ihnen vorbeigeflogen war, und Andy fuhr direkt am Rande des Flammen hinter eine Deckung, so daß die Hitzeabstrahlung der Concordia mit dem Feuer verschmolz und sie für alle Infrarot-Abtaster unsichtbar wurden. Als er es schließlich für ungefährlich hielt, fuhr er vorsichtig weiter und hielt mit dem Radar nach dem Hubschrauber Ausschau. Er fand ihn über dem Potomac, wo er patrouillierte, indem er zwischen den Brücken hin und her flog, um zu gewährleisten, daß er da sein würde, wenn sie sich an der Flußüberquerimg versuchten.
    Andy richtete es so ein, daß der Hubschrauber nach Süden unterwegs war, als er über die Chain Bridge raste, dann entfernte er sich vom Fluß und fuhr in das ruhige mit Bäumen bepflanzte Wohngebiet um MacAr-thur herum ein. Das Radar blieb stumm und meldete nichts dergleichen, daß ihnen der Yellowjacket auf den Pelz rückte. Andy entspannte sich. Er fuhr gerade die Loughboro Road entlang, als er erfuhr, daß nicht er der gerissene Bursche war - der Yellowjacket schoß um ein Gebäude herum und zeigte sich auf dem Radar nicht eher als auf dem optischen Monitor.
    Der Pilot des Yellowjacket hatte sie gesehen, aber so getan, als hätte er sie verloren, und dann die Häuser als Deckung benutzt, um sich ihnen zu nähern. So müde Andy auch sein mochte, Erschöpfung war keine Entschuldigung für Dummheit. Keine Entschuldigung war gut genug. Dies war kein Spiel, und die Suche einer Entschuldigung war gleichbedeutend mit dem Versuch, Kugeln auszuweichen. Das Problem war nur, daß es keine Ausweichmöglichkeit gab, als der Yellowjacket zu seinem Anflug ansetzte.
    Der Pilot hatte seine Lektion gelernt und zielte auf die verwundbaren Reifen der Concordia. Ein Bleihagel zerfetzte Mantel, Schlauch und Füllmasse. Der Wagen legte sich schräg und geriet ins Schleudern. Andy kämpfte dagegen an, aber zwischen den simulierten Schmerzen einerseits und dem Verlust der Kontrolle über den Wagen andererseits konnte er nicht viel tun.
    Die Concordia kippte auf die Seite und rutschte einen halben Block weiter, bevor sie von einem Laternenpfahl am Kotflügel erwischt wurde. Sie wurde brutal herumgerissen und prallte gegen ein Gebäude. Andy fühlte sich wie die kleine Kugel in einer Sprühdose, die jemand loszuschütteln versuchte. Die Concordia kippte wieder auf die Räder zurück und kam mit einem heftigen Ruck zum stehen. Die Airbags explodierten förmlich und hüllten Andy und Markowitz ein. Die Fahrer hatten überlebt, aber die Concordia war tot. Das Interface war zerstört, die Fenster waren dunkel, und der Gestank nach verbranntem Gummi und brennendem Plastik verpestete die Luft in dem Wagen. Andy mußte in dem rasch dichter werdenden Qualm husten.
    »Bist du okay, Junge?« fragte Markowitz.
    Verbeult, verschrammt, verbrannt, benommen von der Fahrt und dem jähen Abreißen der Verbindimg mit dem Cougar-6200 und am Rande einer Rauchvergiftung. Ja, klar, er war okay.
    »Junge?«
    »Ich werd's überleben.« Andy zog sich das nutzlose Datenkabel aus der Buchse. »Was jetzt?«
    Markowitz drehte sich um und zerrte etwas von einem der Gestelle im rückwärtigen Bereich: eine Art Gewehr mit einem extrem großkalibrigen Lauf.
    »Was ist das?«
    »Eine Netzkanone. Normalerweise benutzt man das Ding, um ein Netz über unnatürliche Tiere zu schießen. In Eisen gefaßte Maschen aus versponnenen Kohlefasern mit versilberten Spitzen an den Knotenpunkten. Macht alle möglichen Viecher unglücklich. Obwohl das Silber nicht viel Wirkung gegen dieses unnatürliche Tier haben wird.« Markowitz stieß die Tür auf und ließ frische Luft in die Fahrerkabine. Es wurde zwar nicht kühler, aber ein Teil des

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