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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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die Produktion gegeben worden und erscheint, wie der Herstellungsleiter versichert, im Juli. Das heißt, dann erscheint das Signalexemplar.
    Aber es hat sich so ergeben, dass ich mich nicht einmal freuen kann. Der Vorgang ist von einer grenzenlosen Niedertracht. So nämlich war es:
    DIE RÜCKKEHR DER »RÜCKKEHR«
    Handelnde Personen:
    A. Strugatzki – Autor
    N. Berkowa – Lektorin [Nina Matwejewna Berkowa, unsere langjährige Lektorin, die im Kinderbuchverlag sehr viel für die Strugatzkis getan hat. – B. S.]
    Kompanijez – Cheflektor des Kinderbuchverlages
    Piskunow – Direktor des Kinderbuchverlages
    Kalinina – vom Glawlit
    Kondorizki – ein hohes Tier im Glawatom
    Kalinin, Iljin – seine Referenten
    Wie du dich entsinnst, wurde »R« auf Verlangen des Glawlit Mitte März ans Glawatom übergeben. Mitte April, nach dreimaliger Erinnerung, dass das Buch nicht so lange blockiert werden darf, was die Herstellung kostet usw., und auch daran, dass von ihnen weiter nichts verlangt wird als die Mitteilung, ob in dem Buch geheime Daten zur Kernenergie stehen, kam folgendes offizielle Papier mit Kondorizkis Unterschrift in den Kinderbuchverlag: »In dem Buch sind keine geheimen Informationen enthalten, doch das Buch darf nicht gedruckt werden, weil es auf niedrigem Niveau verfasst ist.« Im Vertrauen auf den gesunden Menschenverstand der Leute im Glawlit haben wir ihnen das Papier übersandt. In der Tat teilte Kalinina tags darauf mit, sie habe trotz allem die Druckgenehmigung für das Buch erteilt, sie könne es uns aber erst geben, wenn sie wisse, was die Leitung des Kinderbuchverlages darüber denke. Und da ging es los. Piskunow sagte: »Es tut mir sehr leid, aber wegen eines einzelnen Buches werde ich mich nicht mit einer staatlichen Institution streiten.« Kompanijez, statt die Kalinina anzurufen und zu sagen, dass ihm die Meinung von Glawatom schnuppe ist, rief Kondorizki an, um herauszufinden, was der mit »auf niedrigem Niveau verfasst« gemeint hatte. Und da stellte sich heraus, dass Kondorizki das Buch nicht selbst gelesen hatte, sondern Kalinin, der aber war in den Urlaub gefahren und sollte Anfang Juni wiederkommen. So zog sich das zwei Wochen lang hin. Berkowa saß unermüdlich Kompanijez auf der Pelle und zwang ihn, mit Kondorizki ein ernstes Wort zu reden. Schließlich hielt es Kondorizki nicht mehr aus und gestand, dass zwar eine von Kalinin geschriebene ausführliche Einschätzung des Buches vorliege, er sie uns aber nicht geben könne, weil sie geheim sei. »Gut«, sagte Kompanijez, »ich schicke Ihnen meine Mitarbeiterin Berkowa, soll sie sich diese Einschätzung anschauen.« Kondorizki blieb nichts weiter übrig, als einzuwilligen. Also begab sich Berkowa ins Glawatom. Kondorizki empfing sie natürlich nicht, sondern schickte ihr seinen zweiten Referenten, Iljin. Der zerfloss in Entschuldigungen und sagte, er könne ihr die Einschätzung nicht zeigen, sie sei nicht für fremde Augen bestimmt, doch er erinnere sich daran und könne ihr die hauptsächlichen Feststellungen mitteilen. Es kam zu folgendem Gespräch (beachte, dass hier kein einziges Wort übertrieben ist):
    Berkowa: Also, was meinten Sie, als Sie behaupteten, das Buch habe ein niedriges Niveau?
    Iljin: Das Buch ist sehr kompliziert.
    B.: Wie das? Enthält es geheime Informationen?
    I.: Nein, wo denken Sie hin …
    B.: Enthält es Behauptungen, die unseren Ansichten von Wissenschaft und Technik widersprechen?
    I.: Nein, davon steht nichts in der Einschätzung.
    B.: Worin besteht also das niedrige Niveau?
    I.: Gemeint ist ein niedriges literarisches Niveau.
    B.: Darüber hat Glawatom nicht zu befinden, aber trotzdem: Was meinen Sie?
    I.: In dem Buch wird eine Menge komplizierter wissenschaftlich-technischer Begriffe verwendet, die der Durchschnittsleser nicht versteht.
    B.: Zum Beispiel?
    I.: Na … alle Möglichen. Da gibt es zum Beispiel einen Terminus, der vielleicht in einem engen Kreis von Spezialisten verwendet wird, aber für die Massen ist er unverständlich.
    B.: Welcher?
    I.: Gleich fällt es mir ein. A… Abra … Aha! Abrakadabra. (Erinnerst du dich, Bob? »Das sind keine Signale, das ist Abrakadabra.«)
    B. (hält an sich): Das ist kein wissenschaftlicher Terminus. Was noch?
    I.: Dann gibt es zum Beispiel noch den Terminus … Ky… Kyber.
    B.: Haben Sie schon einmal von einer Wissenschaft namens Kybernetik gehört?
    I.: Habe ich.
    B.: Also, aus dieser Wissenschaft stammt dieses Wort.
    I.: Das sage ich doch – es ist

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