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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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    10 Ärzte
    Fast alle diese Notizen sind später verwendet worden: Wir waren bereit zu schreiben, der Stoff reichte aus, wir konnten beginnen – also begannen wir. Die erste Rohschrift von »Der ferne Regenbogen« wurde im November/Dezember 1962 begonnen und abgeschlossen, aber danach hatten wir noch ziemlich lange mit diesem Roman zu tun – wir schrieben um, ergänzten, strichen, verbesserten (wie uns schien), nahmen philosophische Gespräche heraus (für den Abdruck im Almanach des Verlages »Snanie«), fügten die philosophischen Gespräche wieder ein (für die Ausgabe im Verlag »Molodaja gwardija«), und das dauerte ein gutes halbes Jahr, vielleicht auch länger.
    Dann folgten mehrere Verrisse in Zeitschriften und ziemlich viele Leserbriefe. Darunter der vom Schüler der 4. Klasse Slawa Rybakow, der sehr unzufrieden war, dass in dem Roman alle umkommen, und seine Version des Schlusses vorschlug: »Schreiben Sie etwas in der Art: Plötzlich ertönte ein Donner am Himmel. Am Horizont erschien ein schwarzer Punkt. Er glitt rasch übers Firmament und nahm immer deutlichere Konturen an. Es war der ›Pfeil‹. – Sie werden schon wissen, wie es richtig ist. Schreiben Sie bitte mehr.« Ich führe dieses Zitat aus dem Brief hier aus zweierlei Gründen an: Erstens belegt er die typische Einstellung eines Teils der Leserschaft zu dem Roman, und zweitens wurde der Schüler der 4. Klasse Slawa Rybakow mit der Zeit älter und zu dem berühmten Schriftsteller Wjatscheslaw Rybakow, dessen Namen heutzutage jeder Science-Fiction-Leser kennt. 32
    Die wichtigste Frage im Zusammenhang mit »Der ferne Regenbogen« ist übrigens die Gorbowski-Frage. Ist Gorbowski im tödlichen Feuer der Welle umgekommen oder hat er doch überlebt? Wenn er überlebt hat, wie ist ihm das gelungen? Wenn er umgekommen ist, wieso taucht er dann in vielen späteren Romanen auf, als wäre nichts gewesen? Es gibt mehrere Varianten einer Antwort auf diese Fragen. Die Wahrheit aber muss man in einer Notiz suchen, die Arkadi am Freitag, dem 23. November 1962, in seinem Tagebuch machte. Dort erwähnt er »Der ferne Regenbogen« als »den letzten Roman über den ›fernen‹ Kommunismus, den wir schreiben«.
    Ich bin jetzt auf diese Notiz gestoßen und zusammengezuckt. Richtig! Damals, Ende 1962, haben wir ja tatsächlich zueinander gesagt: »Fertig! Genug davon! Es reicht uns! Schluss mit der erfundenen Welt, die Hauptsache ist auf der Erde – her mit dem strikten Realismus!« Und so geschah es dann auch (fast): Nachdem wir »Der ferne Regenbogen« abgeschlossen hatten, sind wir lange Jahre nicht in die Welt des »Mittags« zurückgekehrt – bis 1970.
    Abgesehen freilich von »Es ist schwer, ein Gott zu sein« und »Die bewohnte Insel«. Aber kann man diese beiden Romane als Werke über die Lichte Zukunft betrachten – oder überhaupt über die Zukunft?
    1 » Produktionsromane« nannte man in der Sowjetunion und ihrem Einflussbereich Werke, die in der sozialistischen Industrie und Landwirtschaft spielten oder vom Aufbau neuer Großbetriebe, der Erschließung von Bodenschätzen u. dgl. handelten und in denen es vor allem darum ging, gegen natürliche Hindernisse, menschliche Unzulänglichkeit und die Widrigkeiten der Planwirtschaft ebendiesen Plan zu erfüllen. – Anm. d. Übers.
    2 Mehr zum Kosyrjow-Effekt findet sich weiter unten im Kommentar zur Erzählung »Das vergessene Experiment«. – Anm. d. Übers.
    3 Clifford D. Simaks Roman ist deutsch als »Die unsichtbare Barriere« erschienen. – Anm. d. Übers.
    4 Aus Wosnessenskis »Monolog des Beatniks«. Die 1967 in der DDR in Wosnessenskis Band »Antiwelten« erschienene Fassung ist jüngeren Datums und enthält die Zeilen nicht. – Anm. d. Übers.
    5 »Es ist schwer, ein Gott zu sein«, einer der erfolgreichsten Romane der Strugatzkis, im Original 1964 erschienen (im Band 4 der Strugatzki-Werkausgabe). – Anm. d. Übers.
    6 Iwan Jefremow war ein bedeutender Wissenschaftler, dessen Roman »Das Mädchen aus dem All« (eigentlich »Der Andromedanebel«), eine Kombination aus Gesellschaftsutopie und Weltraum-SF, 1957/58 die Fixierung der sowjetischen Science Fiction auf die nähere Zukunft durchbrach und als Beginn ihrer nachfolgenden Blütezeit gilt. – Anm. d. Übers.
    7 Juri Kotljar, ein SF-Schreiberling aus den Sechzigerjahren, der vor allem als öffentlicher und geheimer Denunziant talentierterer Kollegen in Erinnerung geblieben ist. – Anm. d. Übers.
    8 In der russischen Textfassung

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