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Gesang der Untoten

Gesang der Untoten

Titel: Gesang der Untoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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er aus dem Raum. Carl
und ich starrten ihm mit großen Augen nach, während Anna noch vor sich
hinwimmerte.
    »Komm mit«, sagte Carl
plötzlich.
    Mir blieb nichts anderes übrig,
so ging ich mit ihm. Er brachte mich in ein Zimmer.
    »Die Fenster sind vergittert«,
sagte er. »Ich werde die Tür von außen abschließen. Wenn du zu fliehen
versuchst, verschwendest du nur deine Zeit.«
    »Keine Sorge«, sagte ich. »Ich
will nur schlafen.«
    »Der Grindel kann nicht immer
da sein, und sobald er von der Bildfläche verschwunden ist, wird Anna sich
schön lange mit dir unterhalten. Wenn sie fertig ist, kennst du dich selbst
nicht mehr.« Er lachte obszön. »Schöne Träume!«
    Als er gegangen war und die Tür
hinter sich abgeschlossen hatte, zog ich mich aus und legte mich ins Bett. Kurz
darauf war ich fest eingeschlafen.
    Ich konnte nicht sehr lange
geschlafen haben, denn es war noch dunkel, als ich erwachte. Mein müder
Verstand sagte mir, daß irgend etwas mich geweckt haben mußte; dann dachte ich,
zum Kuckuck damit, warum schläfst du nicht einfach weiter? Da hörte ich es. Aus
dem Korridor kam ein langgezogenes Heulen. Ich sprang aus dem Bett und tastete
nach dem Lichtschalter. Als die Nachttischlampe anging, verstummte das
entsetzliche Geheul. Ich zog mich an und hatte gerade einen Fuß im Hosenbein,
als ich den Schlüssel im Schloß hörte. Da flog die Tür auf.
    In der Tür stand Anna. Ihr Mund
war zu einem stummen Schrei geöffnet, ihre Augen starrten glasig.
    »Was ist los?« krächzte ich.
    Sie stand da, ohne zu
antworten, fiel dann vornüber aufs Gesicht und blieb reglos liegen. Da sah ich
das Heft des Messers zwischen ihren Schulterblättern. Ihr Kleid war
blutdurchtränkt. Irgendwie war mir klar, daß sie tot sein mußte. Langsam zog
ich mich fertig an und ging dann hinaus in den Gang. Mein Verstand war wie betäubt;
ich wußte, daß ich aus dem Haus verschwinden mußte, aber der Gedanke an Annas
Mörder, der noch da draußen herumschleichen mußte, machte mich vor Angst halb
wahnsinnig.
    Endlich kam ich in den Salon.
Lou Rogers saß in einem Sessel, das Gesicht zu einer schmerzlichen Maske
verzerrt.
    »Hallo, Kleine«, flüsterte er.
»Ich wollte dich holen, aber es ist schiefgegangen.«
    »Wirklich?« fragte ich nervös.
    Er hatte beide Hände über
seinem Magen verkrallt, und ich fragte mich, ob ihm übel sei oder so.
    »Dieses blonde Miststück!«
sagte er. »Haben Sie sie gesehen?«
    »Sie hat mich aus dem Zimmer
gelassen, sonst wäre ich nicht hier.«
    »Wie großzügig von ihr. Wie
geht es ihr?«
    »Ich glaube, sie ist tot«,
sagte ich mit zitternder Stimme. »Sie hatte ein Messer im Rücken, alles war
voller Blut.«
    »Sie ist schuld«, sagte er.
»Dieses miese schwule Stück. Ich hatte die beiden hier drin — und Carl weiß,
was ich mit einem Messer machen kann! — , aber sie mußte einen Trick versuchen.«
    »Was ist geschehen?« fragte
ich.
    »Sie sprang auf mich los, das
dumme Miststück!« Er schüttelte langsam den Kopf, als wollte er Kräfte sparen.
»Einen Daumen in mein Auge, ein Knie zwischen meine Beine, dann lief sie weg,
weil sie dachte, das würde Carl reichen. Es hat auch gereicht! Aber ich habe
sie noch erwischt, genau zwischen die Schulterblätter!«
    »Wo ist Carl?«
    »Der hat durchgedreht und ist
weggelaufen, zur Tür hinaus. Vielleicht läuft er immer noch.«
    »Was meinen Sie, wenn Sie
sagen, es hat Carl gereicht?« fragte ich vorsichtig.
    »Er hat seine Kanone gezogen.«
Sein Gesicht verzerrte sich noch mehr. »Wollen Sie mal sehen?« Er nahm einen
Augenblick lang die Hände von seinem Magen, und ich sah, daß sie
blutverschmiert waren.
    »Hat er Sie angeschossen?«
flüsterte ich.
    »Sie sind sehr schlau, Sophie,
wissen Sie das?« Er hustete, stöhnte dann laut auf.
    »Ich rufe einen Arzt«, sagte
ich.
    »Verschwenden Sie Ihre Zeit
nicht«, sagte er rauh. »Ich bin schon tot. Ich habe hier gesessen und gehofft,
daß Carl zurückkommt, aber jetzt kommt er nicht mehr, und meine Zeit läuft ab.«
    »Wollen Sie wirklich keinen
Arzt?«
    »Zu spät!« flüsterte er. »Wenn
Sie den Grindel sehen, sagen sie ihm, wie es war, und daß er Carl erledigen
soll.«
    »Gut«, sagte ich und nahm an,
daß es keinen Sinn hatte, ihm zu sagen, daß der Grindel der letzte war, den ich
sehen wollte.
    »Der Grindel hat mir den Tip
gegeben, daß Carl Sie aus Candys Haus geholt hat«, sagte er langsam. »Ich
dachte, es wäre ganz einfach, Sie wieder zurückzuholen, ganz — «
    Er verdrehte die

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