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Gesang der Untoten

Gesang der Untoten

Titel: Gesang der Untoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Du bist schon ausgewählt! «
    »Ich weiß nicht, wovon Sie
reden!« bemerkte ich kalt.
    »Bist neu, was?« Er grinste
mich an, was er nicht hätte tun sollen, nicht mit diesen Zähnen. »Ich hab’s
doch gewußt, die Titten kenne ich noch nicht. Tja, Donnerstag ist Auswahltag.
Alle Mädchen stellen sich in ihren verrücktesten Sachen auf, und die Jungs
suchen aus.« Er legte mir eine feuchte Hand auf die Schulter. »Aber ich habe
meine Wahl für heute nacht schon getroffen, Blondchen. Du gehörst mir! Komm,
gehen wir in mein Zimmer und machen ein bißchen Radau!«
    Ich setzte ihm die geballte
Faust zwischen die Augen, und er ging langsam in die Knie. Dann kam mir die
brillante Idee, daß ich verkleidet viel leichter fliehen konnte. So nahm ich
ihm die Maske ab und zog sie mir übers Gesicht. Dann ging ich weiter. Hinter
mir hörte ich den Dicken stöhnen. Mir ging es schon viel besser.
    Der Flur endete in einem
Durchgang, der mit dicken schwarzen Samtvorhängen verschlossen war. Es gab
keinen anderen Weg, so riß ich die Vorhänge beiseite und ging weiter.
Gleißendes Licht blendete mich, und ich hörte Applaus aufrauschen. Ich blieb
wie angewurzelt stehen, blinzelte verzweifelt, um meine Augen an das grelle
Licht zu gewöhnen. Es wurde weiter geklatscht.
    Als ich endlich sehen konnte,
stellte ich fest, daß ich wieder einmal in einen Alptraum geraten war. Ich
stand auf einer Art Bühne, zusammen mit vielen anderen Mädchen. Eine Menge
Männer schauten zu, und alle waren gekleidet wie der Dicke: eine Maske, sonst
nichts.
    Das Mädchen neben mir trug
einen großen weichen Hut, ein kurzes Kleinmädchenkleid und saugte an einem
Stundenlutscher. Neben ihr stand eine, die eine Dienstmädchenuniform anhatte,
allerdings nur das Spitzenhäubchen, die winzige Schürze und schwarze Strümpfe.
Und daneben stand eine riesige Blondine in einem Brustpanzer — Übergröße,
offenbar mußte sie das tragen — und einem dreieckigen Schild an der
entsprechenden Stelle. Was die anderen trugen, entging mir, weil jemand an
meinem Bein herumfummelte.
    Als ich nach unten sah, glotzte
ein schwarzhaariger Typ zu mir hoch, und die Hand, die an meinem Bein
hochkroch, war seine. Er hatte einen mächtigen Schnauzbart, der aus der Maske
herauszuwachsen schien, was ich etwas entnervend fand, bis ich den Fehler
beging, mir den Rest von ihm zu betrachten, was noch beunruhigender war. Ich
will sagen, es war nicht zu übersehen, was er vorhatte.
    »Kindchen, du gehörst mir!«
rief er kehlig. »Springst du runter, oder soll ich hochkommen?«
    »Hände weg!« zischte ich.
    »Du bist richtig!« Er grinste
breit und stellte sich dann auf die Zehenspitzen, um seiner Hand mehr Spielraum
zu geben.
    Ich holte mit dem rechten Bein
aus und erwischte ihn mit der Ferse am Nasenrücken. Er stieß einen Schrei aus
und taumelte zurück. Die blöde Gans in ihrem Babykleidchen fing an zu
kreischen, und dann herrschte plötzlich Stille im Raum.
    »Was, zum Teufel, geht hier
vor?« rief eine barsche Stimme.
    Die riesige Blondine kam wütend
auf mich zu.
    »Was machst du da eigentlich?«
fragte sie leise. »Wir sollen die Kunden unterhalten, hast du das vergessen?«
    »Tut mir leid«, sagte ich.
    »Moment mal!« Sie sah mich
genau an. »Wer bist du eigentlich?«
    »Ich bin die Neue«, sagte ich
rasch. »Candy hat mich heute eingestellt.«
    »Wirklich?« Sie guckte noch
immer skeptisch. »Das wollen wir mal lieber nachprüfen.«
    Dann wandte sie sich den
Männern zu und lächelte.
    »Alles in Ordnung«, säuselte
sie. »Es ist nur ihr Holzbein, das schlägt manchmal aus. Wir bringen das in
Ordnung und sind gleich wieder da.«
    Die meisten Männer lachten,
aber der Typ, dem ich eins auf die Nase gegeben hatte, kam entschlossen zur
Bühne.
    »Ich bezahle doch keine
zweihundert Dollar für diese Behandlung«, schmollte er.
    »Da haben Sie ganz recht«,
meinte die Blonde. »Wie wär’s mit zweihundert hierfür?«
    Sie griff bei der Kleinen nach
dem Saum des Babykleides und riß den Rock bis zur Taille hoch. Die Männer
brüllten vor Lachen, und der Schnauzbärtige grinste widerwillig.
    »Okay«, sagte die Blonde knapp,
»gehen wir.«
    Ich hatte das ungute Gefühl,
daß sie jene Sonia war, von der Candy mir erzählt hatte, weil sie über
einsachtzig groß war und wirklich Muskeln hatte. Wenn die mich zu Candy Kane
brachte, war ich hinterher reif für die Mülltonne. Was ich jetzt brauchte, und
zwar sehr schnell, war eine Ablenkung. Was sie mit dem Mädchen im

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