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0543 - Die Fliegen-Königin

0543 - Die Fliegen-Königin

Titel: 0543 - Die Fliegen-Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die Fliege setzte sich mitten auf den Tisch!
    Sie hatte auf einem der hellen Karos ihren Platz gefunden und bewegte zitternd die Flügel, ohne allerdings wieder wegzufliegen. Anscheinend gefiel ihr das Muster der Decke, das sich aus weißen und blauen Vierecken zusammensetzte.
    Elvira Klein hob ihre Rechte. Fasziniert beobachtete sie das Insekt.
    Dann griffen die Finger der Achtjährigen nach einem mit der Öffnung nach unten stehenden Glas und hoben es an.
    »Was willst du?« fragte Peter, ihr Freund, den alle nur Peterle nannten, »Psst…« Elvira hatte für ihn keinen Blick, sie starrte einzig und allein die Fliege an.
    Die ahnte nicht, was mit ihr geschehen sollte. Glas und Hand näherten sich ihr sehr vorsichtig. Nichts warnte sie, auch ihr Instinkt versagte diesmal.
    Das Glas schwebte heran. Elvira war voll konzentriert. In ihren dunklen Augen stand ein Ausdruck, auf den der Begriff Jagdinstinkt gepaßt hätte. Die Lippen bildeten einen Strich, sie hielt den Atem an, und auch der Junge wagte nicht, Luft zu holen.
    Noch um eine Idee mußte das Glas näher heranschweben. Jetzt hätte die Fliege noch flüchten können, sie tat es nicht.
    Elvira packte zu. Blitzschnell stülpte sie das Glas genau über die Stelle, wo die Stubenfliege hockte. Erst jetzt wurde das Tier aufgeschreckt. Es flog hoch, prallte gegen die Glaswand und summte dann seine Kreise.
    »Ich habe sie!« rief Elvira Klein.
    »Na und?«
    »War doch toll, nicht?«
    Peter rutschte über die blanke Fläche des Holzstuhls. »Fliegen fangen kann doch jeder.«
    »Ich bin aber die beste Fliegenfängerin.«
    Peter nickte in Richtung Glas. »Und was hast du jetzt mit dem Tier vor? Willst du es so lange gefangen halten, bis es stirbt?«
    Elvira schüttelte den Kopf. »Nein, ganz und gar nicht. Ich lasse sie nicht in dem Gefängnis.«
    »Du bist blöd.« Peter wollte aufstehen, aber Elvira bat ihn, sitzenzubleiben.
    Die Fliege versuchte noch immer, sich zu befreien. Sie trippelte an der Innenwand des Glases hoch, ohne eine Chance zu haben, dem Gefängnis entwischen zu können.
    Elvira kippte das Gefäß leicht an. Dann faßte sie hinein. Mit einem gedankenschnellen Zangengriff des Mittel- und Zeigefingers bekam sie die Fliege zu fassen.
    Sie hatte Angst, sie summte überlaut, konnte jedoch nicht entkommen. Elvira lächelte, während sich der Junge ihr gegenüber auf seinem Stuhl zurücklehnte.
    Das Mädchen hob den Arm an und brachte die Fliege dicht vor ihre Lippen.
    »Du… du willst doch nicht …«
    »Doch, Peter, ich will.« Sie öffnete den Mund und schob die noch lebende Fliege zwischen ihre Lippen.
    Der Junge verzog das Gesicht. Und er sah mit an, wie seine junge Freundin zweimal kaute und dann schluckte.
    Elvira Klein hatte die Fliege tatsächlich gegessen!
    ***
    Zehn Jahre danach! Inzwischen war Elvira Klein achtzehn geworden, ein junges Mädchen, das gern zum Tanzen ging und von den Burschen des Ortes umschwarmt wurde. Man verehrte sie und versuchte alles, um mit ihr auszugehen. Elvira nahm dies gelassen hin. Wenn sie jedoch jemand fragte, dann wies sie ihn höflich ab.
    Das tat sie immer, weil sie keinen der Burschen vorziehen wollte.
    Dennoch ging sie ihrem Vergnügen nach. Es waren einige Diskos »in« geworden. In den meisten tummelten sich die Fremden, die Touristen. Für die Dorfjugend stand nur eine zur Verfügung: die Tenne!
    Da traf man sich, da kannte man sich, da wurde getanzt, gelacht und geflirtet.
    Die Disco war früher ein Dorfgasthof gewesen und dementsprechend eingerichtet. Dicke Holzbalken unter den Decken und auch die Wände zeigten das alte Eichenholz.
    Der jetzige Besitzer, ein Schweizer, hatte das Lokal nicht groß umbauen lassen. Nur für Lichtspiele und eine neue Anlage hatte er gesorgt. Wo früher die Senioren zechten, tanzte jetzt die Jugend nach den heißen Rhythmen. Am Wochenende war es besonders schlimm. Da war der Laden rappelvoll. Nach zwanzig Uhr noch einen Platz zu bekommen, galt als großer Glücksfall. Da das bekannt war, fanden sich die Jugendlichen aus der näheren Umgebung schon früher ein.
    An diesem Samstag war auch Elvira Klein gekommen. Ein wenig schüchtern stand sie in der Nähe des Eingangs. Die dunklen Augenbrauen in dem schmal und etwas blaß wirkenden Gesicht hatten sich zusammengezogen. Das Haar hing dunkel und lockig bis über die Ohren. Wie fast alle trug auch Elvira Jeans und einen dünnen Pullover darüber. An ihren Handgelenken klimperte Modeschmuck.
    Vor ihr wogten und zuckten die Körper der

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