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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Fischer
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Auto
ließ ich stehen, so dass ich hinten in Stefans Auto stieg. Ich war mittlerweile
so besorgt um Angela, dass sich eine tiefe Dumpfheit in mir ausbreitete. Ich
hatte das Gefühl, als wäre ich Zuschauerin meiner selbst. Ich wusste, dass ich
in Stefans Auto saß, aber irgendwie drang diese Situation gar nicht bis in
tiefere Bewusstseinsschichten.
    Fast
zeitgleich kam Markus durch den Hof und ging auf Stefans Auto zu. Er hielt
etwas in der Hand.
    „Hier
lies mal“, sagte Markus, als er in das Auto gestiegen war. „Der hat erwartet,
dass wir in sein Haus gehen würden. Und beachte dabei das Datum oben rechts.“
    Stefan
nahm den Brief und las ihn laut vor:
                                                                                                              4.
Februar 2006
     
    Ihr kommt zu
spät. Ich wusste es, dass ihr Schlafmützen seid.
    Habt ihr
wirklich geglaubt,
    dass mein
langweiliger Bruder hinter der Sache steckt.
    Pah, und ihr
wollt Ermittler sein.
    Ihr hattet genug
Zeit, mich zu finden –
    länger konnte
ich nicht mehr warten!
    Mein Leben ist
schon lange vorbei, und ich setze
    nun der Qual ein
konsequentes Ende.
    Ich werde also
heute gehen aber nicht allein.
    Ich nehme mir
eine Frau, irgendeine, von der Straße.
    Deshalb sucht
mal schön.
    Vielleicht gebt
ihr jetzt endlich Gas!
     
    W.
     
     
    Der 4. Februar war gestern
gewesen. Also gestern Abend. Ich spürte, trotz fortgeschrittener
Bewusstseinstrübung, dass es ganz still war im Auto, wagte aber nicht den Mund
auf zu machen.
    Nach
schier endlosen Minuten nahm ich durch einen dichten Schleier von
Bewusstseinstrübung wahr, wie Stefan das Mikrofon aus der Halterung nahm. Er
drückte auf den grünen Knopf und gab eine Meldung durch.
    „Wirtz,
Kripo Köln. An alle Streifenwagen im Rhein-Erft-Kreis. Ich wiederhole an alle
Streifenwagen im Rhein-Erft-Kreis. Großfahndung nach einem Pkw des Fabrikats
Ford Taunus, älteres Modell, dunkelblau, mit dem amtlichen Kennzeichen:
Bergheim – Emil, Siegfried Drei Drei. Ich wiederhole das Kennzeichen Bergheim –
Emil Siegfried Drei Drei. Vorsicht, ob der Fahrer bewaffnet ist, wissen wir
nicht, aber er ist unberechenbar. Eventuell hat er eine Frau bei sich.“
    Stefan
drehte sich zu mir um und fragte mich nach einer Kurzbeschreibung von Angela.
    „Sie ist
so groß wie ich und hat rote Haare. Ach, was weiß ich, keine Ahnung.“
    Stefan
gab die dürftige Beschreibung an die Streifenwagen durch, dann startete er den
Wagen, fuhr aber noch nicht los. Er schien mit Markus zu sprechen. Die Worte
konnte ich aber nicht verstehen. Zu groß war die Kraftanstrengung gewesen, die
ich brauchte, um mir Angelas Aussehen vorzustellen und das dann auch noch in
passende Worte umzusetzen. Ich spürte, wie mir schwindlig wurde, und ich
krallte mich krampfhaft am Vordersitz fest. Das Wageninnere begann sich zu
drehen und ich fühlte mich wie ein Schlittschuhläufer auf einem See, der durch
dichten Nebel fährt und dabei die Orientierung verliert. Es schien mir eine
Ewigkeit zu dauern, bis  das Drehen in meinem Kopf wieder verschwand. Die
Wirklichkeit hatte mich wieder, aber im nächsten Moment spürte ich Dolchstiche
in meiner Herzgegend und ich hatte große Schwierigkeiten Luft zu bekommen.
Werde ich sterben und konnten wir nicht endlich fahren? Wenn wir noch lange
hier stehen blieben, müsste ich wahrscheinlich raus. Stefan und Markus redeten
wieder über etwas. Verstehen konnte ich sie nicht. Sie schienen unendlich weit
weg.
    Was
passiert jetzt, fragte ich mich.

57
     
    6. Februar; Pressemitteilung für den Rhein-Erftkreis:
     

Grausiger Fund
auf Parkplatz
    Gestern am frühen Morgen
entdeckte ein Spaziergänger auf dem Parkplatz Bliesheimer Feld in Erftstadt
einen Pkw mit laufendem Motor. Die Scheiben waren beschlagen und ein
Gummischlauch führte vom Auspuff ins Wageninnere. Er informierte sofort die
Polizei, die wenig später zwei Leichen im Autoinneren fand. Auf den ersten
Blick waren sie an einer Kohlenmonoxydvergiftung gestorben. Beide Körper wurden
in die Gerichtsmedizin nach Köln gebracht. Eine sofortige Untersuchung ergab
dabei, dass der Mann zuerst die Frau getötet haben muss, bevor er sich selbst
durch die Autoabgase tötete. Man geht von einem erweiterten Selbstmord aus. Der
Mann wurde identifiziert als Willy K. wohnhaft in Erftstadt. Ob es sich bei der
übel zugerichteten Frau um die seit Sonntagabend

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