Gespräche mit Gott - Band 3
nicht in den Griff bekommt, nicht begreift, könnt ihr es auch nicht loslassen. Und ihr könnt auch nicht etwas verleugnen, das ihr euch nie eingestanden, zu dem ihr euch nie bekannt habt.
Du kannst nicht verändern, was du nicht akzeptierst.
G ENAU. ERLEUCHTUNG BEGINNT mit der Akzeptanz, ohne das, was ist, zu verurteilen.
Das ist als das Eintreten in das Istsein bekannt. Im Istsein ist die Freiheit zu finden.
Der Sache, der du dich widersetzt, die bleibt bestehen. Was du dir anschaust, das verschwindet. Das heißt, es verliert seine illusionäre Form. Du siehst es als das, was es ist. Und was ist, kann immer verändert werden. Nur das, was nicht ist, kann nicht verändert werden. Deshalb begib dich in das Istsein, wenn du es verändern willst. Widersetze dich ihm nicht.
Leugne es nicht.
Was du leugnest, das gibst du bekannt. Was du bekannt gibst, das erschaffst du.
Etwas leugnen heißt es wiedererschaffen, denn schon der Akt des Leugnens stellt es in den Raum.
Wenn du das akzeptierst, verschafft dir das die Kontrolle darüber. Was du leugnest, kannst du nicht kontrollieren, denn du hast behauptet, daß es nicht da ist. Deshalb hat das, was du leugnest, Kontrolle über dich.
Der größte Teil des Menschengeschlechts will nicht akzeptieren, daß ihr noch keine Kindergartenreife habt. Doch dieser Mangel an Akzeptanz ist genau das, was euch auf der Vorstufe zum Kindergarten verbleiben läßt.
Ihr habt so viel darin investiert, zu sein, was ihr nicht seid (hoch entwickelt), daß ihr nicht seid, was ihr seid (euch entwickelnd). Damit arbeitet ihr gegen euch selbst, bekämpft ihr euch selbst. Und deshalb entwickelt ihr euch sehr langsam.
Der schnelle Weg der Evolution beginnt mit dem Eingeständnis und Akzeptieren dessen, was ist, und nicht dessen, was nicht ist.
Und ich werde wissen, daß ich akzeptiert habe, »was ist«, wenn ich mich von seiner Beschreibung nicht länger beleidigt fühle.
G ENAU. BIST DU beleidigt, wenn ich sage, daß du blaue Augen hast?
Und so sage ich dir jetzt: Je höher entwickelt eine Gesellschaft oder ein Wesen ist, desto höher entwickelt sind ihre oder seine Vergnügen.
Eure Evolutionsebene läßt sich an dem, was ihr als Vergnügen bezeichnet, ablesen.
Hilf mir mit diesem Begriff »hoch entwickelt«. Was meinst du damit?
E UER SEINSWESEN IST das Universum in mikrokosmischer Form. Du und dein ganzer physischer Körper setzen sich aus purer Energie zusammen, die sich um sieben Energiezentren oder »Chakras« versammelt. Studiere die Chakras und ihre Bedeutung. Darüber gibt es Hunderte von Büchern. Das ist Weisheit, die ich der Menschheit schon früher zuteil werden ließ.
Was für deine unteren Chakras angenehm ist oder sie stimuliert, ist nicht dasselbe wie das, was deinen höheren Chakras Vergnügen bereitet.
Je höher hinauf du die Lebensenergie durch dein physisches Wesen kanalisierst, desto höher entwickelt wird dein Bewußtsein sein.
Hier haben wir es wieder. Das scheint für den Zölibat zu sprechen. Das scheint sich insgesamt gegen den Ausdruck von sexueller Leidenschaft zu wenden. Menschen mit sehr hoch entwickeltem Bewußtsein gehen in ihren Interaktionen mit anderen Menschen nicht von ihrem Wurzelchakra – dem ersten, untersten Chakra – aus.
D AS IST WAHR.
Aber ich dachte, du hättest im Verlauf dieses Gesprächs immer wieder gesagt, daß die menschliche Sexualität gefeiert und nicht unterdrückt werden soll.
D AS IST RICHTIG.
Kannst du mir helfen? Wir scheinen es da mit einem Widerspruch zu tun zu haben.
M EIN SOHN, DIE Welt ist voller Widersprüche. Wahrheit beinhaltet nicht unbedingt einen Mangel an Widersprüchen.
Manchmal ist die größere Wahrheit im Innern des Widerspruchs zu finden.
Wir haben hier eine göttliche Dichotomie.
Dann hilf mir, die Dichotomie zu verstehen. Denn mein Leben lang habe ich gehört, wie wünschenswert, ja was für ein Zeichen von »hoher Entwicklung« es sei, wenn man die »Kundalinienergie« aus dem Wurzelchakra »nach oben steigen läßt«. Das war die Hauptrechtfertigung der Mystiker für ihr Leben in sexloser Ekstase.
Mir ist klar, daß wir vom Thema Tod abgekommen sind; und ich entschuldige mich dafür, daß ich uns auf dieses völlig andere Gebiet zerre …
W OFÜR ENTSCHULDIGST DU dich? Ein Gespräch nimmt die Wendung, die es nimmt. Das »Thema«, mit dem wir uns bei diesem ganzen Gespräch befassen, ist die Frage, was es bedeutet, voll und ganz menschlich zu sein, und worum es im Leben in diesem Universum
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