Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)
ausgesprochen hübsches Kind gewesen, doch man konnte ihre Bösartigkeit schon in den Gesichtszügen erkennen.
Schluss damit!
Ich aktivierte die Versetzung, wir vier verschwanden aus der Realität der Lebenden.
Wir kamen im Warteraum heraus, und plötzlich wurde das Mädchen still. Nun ja, selbst ich hatte Respekt vor dem Schatten von Nero, der manchmal pure Mordlust verbreitete, obwohl er selbst jetzt noch ein Feigling war. Sollte er sich doch um das Mädchen kümmern.
Ich kehrte zurück an meinen Arbeitsplatz und fragte mich, wie ich diese verrückte Inventur vornehmen sollte. Am besten schickte ich erst einmal Kain und Abel aus, um zu zählen – soweit sie zählen konnten.
Was meinen Sie? Wird Satan es bemerken, wenn ich die Inventur einfach „vergesse“?
Kapitel 3 – Black and white oder Erzengel lügen nicht
Ich sage Ihnen, eine jahrhundertelange Bekanntschaft kann für die gegenseitige Feindschaft nur förderlich sein. Den Erzengel Michael kenne ich nun wirklich schon eine höllische Ewigkeit, aber das macht ihn mir nicht sympathischer. Allein seine ewige Sanftmut ist dazu angetan, mich bis zur Weißglut zu treiben.
„Liebe Samtara, du solltest versuchen, beim Allmächtigen um Gnade zu bitten, er ist ein Wesen von unendlicher Güte.“
Genau das hat er mir vor siebenhundert oder achthundert Jahren schon gesagt, und seitdem wird er nicht müde, das Gleiche immer wieder vorzuschlagen, nur die Wortwahl variiert.
Ich bitte Sie, in meinem letzten Menschenleben war ich Lucretia Borgia. Würden Sie mir zutrauen, so harmlos und grenzdebil durch unsere Welten zu laufen wie Michael?
Bestimmt nicht.
Brav und harmlos ist in meinen Augen gleichbedeutend mit dumm oder sogar hoffnungslos verloren, aber Sie verstehen, das ist meine persönliche Meinung. Als er dann auch noch darauf beharrte, dass alle guten Menschen im Paradies anzutreffen seien, konnte ich mir einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen.
„Aber alle interessanten Menschen befinden sich auf unserer Seite. Wir haben jedenfalls nicht über Langeweile zu klagen“, erklärte ich.
Er wirkte doch wahrhaftig traurig und verletzt. Allerdings hätte ich es nie für möglich gehalten, dass er sich ausgerechnet bei meinem Chef über mich beschweren würde. Satan und Michael können sich noch weniger leiden als der Erzengel und ich.
Als der schweflige Gestank in meinem Büro fast unerträglich wurde, wusste ich, dass mein Chef mir mal wieder einen Besuch abstattete.
„Du hast dir offenbar einen Feind geschaffen“, erklärte er mit einem teuflischen Lachen.
„Einer mehr oder weniger, was macht das schon? Wen meinst du jetzt speziell?“
„Michael, den allseits geliebten Erzengel.“
„Der hat doch nicht mehr alle Knochen im Sack, der versucht dauernd mich zu bekehren.“ Ich seufzte.
„Er hat jetzt seine Taktik geändert. Ihr werdet einen kleinen Wettstreit austragen.“
„Was? Bist du völlig vom Menschen besessen? So was hat es bei uns noch nie gegeben, und es ist auch völlig überflüssig. Da mache ich nicht mit.“
„Doch, wirst du, ich will mal wieder etwas Spaß haben. Immerhin bist du daran schuld, dass ich mich mit Richard Nixon beschäftigen muss.“
„Was? Warum?“
„Er hat vor dem Appellationsgericht für gequälte Seelen Einspruch gegen seine Verbannung in die Heizungsanlage des Fegefeuers eingelegt“, berichtete der Satan.
„Sonst fehlt ihm aber nichts, nein? Also gut, dann stecken wir ihn zu Joseph Goebbels, der schon im Fegefeuer mit geschliffenen Worten dauernd Reden halten muss, ohne dass ihn jemand hört.“
„Ich werde darüber nachdenken. Du wirst trotzdem den Wettstreit austragen.“
„Und um was soll es dabei gehen?“, wollte ich unwillig wissen.
„Jeder von euch wird Seelen sammeln, und zwar solche, die bis jetzt noch nichts von ihrem Übergang wissen; der Tod und der Engel des Todes wissen darüber Bescheid und werden euch nicht in die Quere kommen. Dabei ist es sehr wichtig, dass die Seelen auch beim Nachprüfen richtig zugeordnet sind – damit nicht wieder Klagen vor dem Revisionsausschuss des Allmächtigen auftauchen. Das mag ich nicht, und der Große Chef noch viel weniger. Das wäre doch eine gute Gelegenheit, in deiner Abteilung mal etwas aufzuräumen. Die Menschen der heutigen Zeit glauben nicht mehr an Poltergeister, Weiße Frauen und andere Spukerscheinungen.“
„Willst du mir etwa in meine Arbeit hineinreden?“, fauchte ich Luzifer an.
Er streckte eine Hand aus und berührte
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