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Gesunde Ernaehrung bei Rheuma

Gesunde Ernaehrung bei Rheuma

Titel: Gesunde Ernaehrung bei Rheuma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mayr
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Kohlarten, Grüntee).
Selen als starkwirkendes Antioxidans
    Bis weit in das 19. Jahrhundert hinein waren in unserem Körper Omega-6 und Omega-3 Fettsäuren gleich starke Gegner. Man nimmt an, daß die Verteilung in der Nahrung etwa 1:1 betrug. Andere Autoren berechneten ein Omega-6 zu Omega-3 Verhältnis von 4:1, was wahrscheinlicher sein dürfte. Um 1900 änderte sich das Ernährungsverhalten. Stark linolsäurehaltige Produkte wie etwa Erdnüsse aus Übersee fanden – je länger je mehr – den Weg in die Regale der Lebensmittelgeschäfte. Mit zunehmendem Wohlstand stieg der Fleischverzehr. Seit 1930 und insbesondere seit der Nachkriegszeit verzeichnen wir eine dramatische Zunahme der Omega-6 Fettsäuren in unserer Ernährung. Je nach Interpretation verschiedener Autoren beträgt heute das Verhältnis Omega-6 zu Omega-3 Fettsäuren 8:1 bis 20:1 – bis 20 x mehr Linolsäure als vor 1900! Eine solche Flut an Brennstoffen vermögen unsere Zellen nicht schadlos zu verkraften. Für eine Anpassung des Immunsystems an diese neue Ernährungsform benötigte der Mensch wohl eine Zeitspanne von einigen hundert Jahren. Hier bahnt sich eine immunologische Katastrophe ungeheuren Ausmaßes an. Ist vielleicht AIDS bereits ein Symptom dieser Zeit? Die Frage ist berechtigt. Die japanische Bevölkerung mit ihrer fischölreichen und fleischarmen Ernährung kennt diese Geiseln kaum: AIDS und Multiple Sklerose sind ihnen nahezu fremd.
    Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Omega-6 und Omega-3 Verbindungen ist eine entscheidende Voraussetzung für die Gesundheit. Das Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 sollte von derzeit etwa 8:1 auf 4:1 verändert werden.

Die Bedeutung der Linolsäure
    In der Geschichte der Menschheit ist unsere linolsäurereiche Ernährung ohne Beispiel. Ändern wir unsere Verhaltensweise nicht, so ist die „immunologische Katastrophe vorprogrammiert“.
    Die Linolsäure ist eine ungesättigte Fettsäure und Hauptvertreter der Gruppe der Omega-6 Fettsäuren. Bekannt geworden und hochgepriesen wurde die Linolsäure insbesondere dank ihrer cholesterinsenkenden Wirkung. Bei fettreicher Überernährung sah man darin eine Möglichkeit zur Senkung der Cholesterinkonzentration im Blut. Neuesten Forschungsergebnissen zufolge ist die chemische Struktur leider nicht stabil und neigt zu Oxidation. Oxidierte Fette begünstigen die Arteriosklerose, ein Grund mehr, den Verzehr linolsäurereicher Produkte zu reduzieren.
    Linolsäure ist das Speicherfett der Pflanzen und demzufolge in der Pflanzenwelt weit verbreitet. Distelöl ist ein Energiepaket – es besteht zu ¾ aus Linolsäure. Baumnüsse und Diätmargarine weisen einen Gehalt von über 47% auf. Im menschlichen Körper sind schätzungsweise 500g Linolsäure gespeichert. Mangelerscheinungen sind mit einer vernünftig durchgeführten linolsäurereduzierten Lebensweise nicht zu befürchten.
    Alles, was mit pflanzlichen Ölen, mit Nüssen, Saaten, Samen, Kernen und Körnern zu tun hat, ist linolsäurereich. Ein Korn besteht aus dem Keimling, umgeben von der schützenden, energiereichen und damit linolsäurereichen Umhüllung. Demzufolge wird der Linolsäuregehalt in einem nicht polierten Reiskorn, in einem ganzen Weizen- oder Roggenkorn höher sein als in einem polierten Korn oder in Weizen- oder Roggenmehl mit einem tiefen Ausmahlungsgrad, wo die äußere Umhüllung des Korns teilweise oder weitgehend „weggemahlen“ wurde.
    Linolsäure ist – bildlich dargestellt – das „Rohöl“ und die Arachidonsäure das „Benzin“. Je mehr Benzin benötigt wird, je mehr Rohöl wird benötigt. Nun werden aus „Rohöl“ auchnützliche Produkte gewonnen, im Fall der Linolsäure die „Gamma-Linolensäure“. Aus Linolsäure wird erst über das Zwischenprodukt Gamma-Linolensäure der eigentliche Brennstoff jeder Entzündung, die Arachidonsäure, hergestellt. Gamma-Linolensäure, reich enthalten in Borretschöl, ist nicht nur Ausgangssubstanz für die Arachidonsäure, sondern paradoxerweise auch für die stark entzündungshemmend wirkenden Botenstoffe Prostaglandine E1 (Abb. 2).
    Hier tun sich Fragen auf, die mit unserem derzeitigen Wissensstand nicht schlüssig beantwortet werden können:
Welchen Weg nimmt die Linolsäure bei Überangebot: mehr in Richtung Arachidonsäure, damit Förderung der Entzündung, oder etwa mehr in Richtung Prostaglandine E1, damit Hemmung der Entzündung?
Welchen Stoffwechselweg bevorzugt der Körper bei Zufuhr von Gamma-Linolensäure in Form von

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