Gesunde Muskeln - Gesunder Körper
sind die weißen Häutchen, die den Muskel umgeben und auch durchziehen. Im Körper des Menschen (aber auch des Rinds oder des Huhns) stellt das Bindegewebe eine Art flexibles, inneres Skelett dar, das die Muskeln an Ort und Stelle hält. Es kann sich aber auch mit ihnen verschieben und ihnen helfen, über benachbarte Strukturen zu gleiten.
DIE KNOCHEN
Dass die Muskeln ein lebendes, dynamisches System bilden, ist für uns selbstverständlich. Schon nach wenigen Wochen Training sind ein erkennbarer Kraftzuwachs und – je nach Testosteronmenge im Körper – sichtbarer Muskelzuwachs zu beobachten:
▶ Innerhalb der Muskeln steigt die Anzahl der Kapillaren, welche Flüssigkeit durchpumpen,
▶ neue Proteine werden als Bausteine für die Muskeln eingelagert,
▶ die Dichte der Mitochondrien, der Kraftwerke in den Zellen, nimmt zu.
Im Vergleich hierzu erscheint das Skelett vergleichsweise träge und eher wie der willkommene Rahmen, an dem die Muskeln und Organe befestigt sind. Spätestens mit Anfang zwanzig werden die Knochen zwar nach dem endgültigen Abschluss des Wachstums nicht mehr länger, doch das Skelett ist ebenso lebendig wie jeder andere Teil des Körpers. Ein Drittel der Knochen besteht aus lebenden Zellen. Innerhalb der Knochen erzeugen die Zellen des Knochenmarks rote und weiße Blutkörperchen sowie andere Zellen, die das Immunsystem antreiben.
Äußerlich sind die Knochen von einer Faserschicht umgeben, die Blutgefäße und Nerven enthält, dem Periost . (Schmerzen bei einem Knochenbruch beruhen auf dem zerrissenen Periost.) Doch selbst die zwei Drittel des Knochens, die aus harten Mineralien (vor allem Kalziumphosphat) bestehen, sind nicht statisch, denn es findet eine unablässige Erneuerung statt. Spezialisierte Zellen, die Osteoklasten, bauen alte oder beschädigte Knochenmasse ab. Im Gegenzug bauen andere Zellen, die Osteoblasten, neue Knochen auf. Benötigte Knochen werden gestärkt, nicht benötigte werden resorbiert. Da die allgemeine Knochendichte im höheren Alter deutlich zurückgeht (weil die Osteoklasten am Ende die Oberhand gewinnen), ist es Ihre Sache, Ihren Körper auf gesunde Weise zu belasten (also die Osteoblasten durch Kraft-und Ausdauertraining zu aktivieren), damit er den täglichen Belastungen ausreichend Widerstand entgegensetzen kann. Mit anderen Worten: Wer rastet, der rostet.
DIE GELENKE
Damit die Knochen sich in Bewegung setzen, müssen die Muskeln die nötige Kraft aufbringen. Wir brauchen aber noch eine dritte Komponente, nämlich den einfachen Mechanismus, der den Knochen gestattet, sich so gegeneinander zu verschieben, dass tatsächlich eine Leistung – Heben, Bücken und so weiter – stattfinden kann. Diese Mechanik bezeichnen wir als Gelenke. Ein einfaches Beispiel ist das Anheben des Unterarms. Das obere Ende des Bizeps beginnt im Schulterbereich. Dort ist der Ursprung , an dem der Muskel stabil verankert ist. Das andere Ende des Muskels verläuft bis zum Ansatz an dem Knochen, der sich bewegen soll, in diesem Fall bis direkt unter das Ellbogengelenk. Wenn der an der Schulter verankerte Bizeps sich zusammenzieht, hebt er also den Unterarm. Der Bizeps ist hierbei der Agonist , und wenn er aktiv wird, entspannt sich sein Gegenspieler (Antagonist) , der Trizeps. Ein Muskel kann nur durch Kontraktion ziehen, nicht »schieben«, so dass die Muskeln immer zusammenwirken müssen. Sobald der erwähnte Unterarm sich wieder senken soll, übernimmt deshalb der Trizeps die Rolle des Agonisten und zieht sich zusammen, während sich der Bizeps als Antagonist entspannt. Und schon ist der Arm unten.
Die meisten Gelenke, um die es in diesem Buch geht, sind Hebelsysteme, das heißt, sie setzen die Bemühungen verschiedener Muskeln in eine präzise, koordinierte Bewegung der Gliedmaßen um. Knie und Ellbogen gestatten als Scharniergelenke nur Bewegungen in ein oder zwei Richtungen, während Sprunggelenk und Handgelenk mehr Bewegungsfreiheit bieten. Die größten Möglichkeiten
haben die Kugelgelenke, Hüfte und Schulter. Dabei muss jedes Gelenk eigene Kompromisse zwischen Kraft, Stabilität und Beweglichkeit eingehen.
Ein Gelenk soll den Knochen maximale Beweglichkeit und die nötige Stabilität, aber auch ein Minimum an Reibung gewähren. Die am Gelenk beteiligten Knochen sind von einer Hülle, der so genannten Gelenkkapsel, umgeben, in der die Gelenkflüssigkeit den Spalt zwischen den Gelenken gleitfähig macht. Die Knochenenden innerhalb der Gelenkkapsel sind von weicherem
Weitere Kostenlose Bücher