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Gesunde Muskeln - Gesunder Körper

Gesunde Muskeln - Gesunder Körper

Titel: Gesunde Muskeln - Gesunder Körper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Hooper , Bryan Kelly , Rob Destefano
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vordere Bein nach vorn schiebt (wobei sich der kräftige vordere Oberschenkelmuskel zusammenzieht, während sich der hintere Oberschenkelmuskel entspannt) oder ob man den Finger beugt, um sich an der Nase zu kratzen (wobei der Beugemuskel des Zeigefingers kontrahiert und der Streckmuskel sich entspannt).
    Die Steuerung so vieler Muskeln ist Präzisionsarbeit, die im Gehirn angestoßen und koordiniert wird. Das erscheint so einfach, als würde man einen Lichtschalter betätigen, beruht jedoch auf einem unablässigen neurochemischen Austausch zwischen Nerven und Muskeln. Das Gehirn hat dabei nur die Oberaufsicht über die Produktion bestimmter Botenstoffe, welche die Muskeln aktivieren. Der eigentliche Ablauf ist folgendermaßen: Das Gehirn schickt den motorischen Nervenzellen im Rückenmark eine Botschaft, die über diese Nervenstränge an den Zielmuskel weitergegeben wird, damit dieser weiß, was zu tun ist. Dort sammeln sensorische Nerven Informationen über den gegenwärtigen Zustand dieses Körperteils und schicken diese über das Rückenmark zurück ans Gehirn, wo diese Botschaften verarbeitet werden. Manche Informationen hingegen sind so grundlegend, dass eine Verarbeitung durch das Gehirn überflüssig ist. Sie wandern daher nur von den Muskeln zum Rückenmark und in einer Rückmeldeschleife, dem Reflexbogen , zu den Muskeln zurück. Solche Reflexe bewahren die Muskeln beispielsweise vor Überstreckung oder übermäßiger Kontraktion oder lassen die Hand vom Herd zurückzucken, noch ehe wir den Schmerz bewusst wahrnehmen.
    Die so genannte Propriozeption , durch die der Mensch die räumliche Position des eigenen Körpers wahrnimmt, beruht auf
einer komplexeren »Unterhaltung« zwischen Muskeln, Nerven und Gehirn. Damit sind wir (normalerweise) in der Lage, zu rennen, zu springen und uns in der Welt zu bewegen, ohne dabei zu stürzen oder überhaupt darüber nachzudenken. Bei Verletzungen wird dieses Gespräch unterbrochen. Danach muss nicht nur das Muskelgewebe heilen, sondern auch die Kommunikationswege zwischen Muskel und Gehirn müssen neu aufgebaut werden, bis das Gehirn sozusagen wieder auf Autopilot schaltet, wenn man sprinten, den Golfschläger schwingen oder Geige spielen möchte.
    An dieser Stelle geht es uns in erster Linie um die Frage, wie die Muskeln miteinander und mit dem Rest des Körpers interagieren. Ein Muskel ist von Kapillaren durchzogen, die ihn mit dem für seine Funktion nötigen Blut versorgen, das Sauerstoff und Nährstoffe liefert. Ein Footballspieler erscheint auf den ersten Blick wie ein grobschlächtiges Muskelpaket, doch das Gewebe selbst (das nicht umsonst als weiches Gewebe bezeichnet wird) ist überraschend empfindlich und besteht größtenteils aus Wasser. Fließende Bewegungen sind dem Menschen nur möglich, wenn die Muskeln, mit denen unser ganzer Körper bepackt ist, nahtlos aufeinander abgestimmt sind.
    Vom Kleinen zum Großen geht es um stetige, ungehinderte Bewegung – Bewegung ist Leben. Benachbarte Muskeln müssen sich genauso gegeneinander verschieben können wie die Faserbündel innerhalb der einzelnen Muskeln und wiederum die winzigen Myofibrillen innerhalb der Fasern. Wie eine Muskelkontraktion auf Molekularebene aussieht, ist nur mit dem Elektronenmikroskop zu erkennen: Zwei fadenförmige Proteine innerhalb der Myofibrillen, Aktin und Myosin , ziehen in entgegengesetzte Richtungen.

    Der als »Muskel« definierte Teil des gesamten Muskels ist der Muskelbauch , in dem der größte Teil der Muskelkraft erzeugt wird. Zusätzlich hat die Natur den Muskel glücklicherweise an beiden Enden mit straffem Bindegewebe, den Sehnen, ausgestattet, welche den Muskel an die Knochen anheften. Die Sehnen übertragen die Muskelkraft und üben direkten Zug auf die Knochen aus, während das eigentliche Muskelgewebe sich nicht chirurgisch nähen lässt, geschweige denn einen sich bewegenden Knochen steuern könnte. (Der Begriff Muskel stammt von dem lateinischen Wort mus für »Maus«, weil man die spitz zulaufenden Sehnen auf beiden Seiten des Muskels mit der Schnauze und dem Schwanz einer Maus verglich.)

    Ein weiteres Element des Muskelpakets ist das Bindegewebe (Faszie) , jene dünne, zähe, durchscheinende Membran, die alles im Körper umgibt: Muskeln, Knochen, Organe, Nerven, alles, was sich bewegt. Diese Membran können Sie sich wie die Pelle um einen Strang Würste vorstellen, oder Sie werfen einen Blick auf eine rohe Hähnchenbrust oder ein Stück Rindfleisch. Die Faszien

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