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Gezeiten der Liebe

Gezeiten der Liebe

Titel: Gezeiten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Roberts
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zu haben.
    »Ich habe meine Wahl längst getroffen. Ich liebe dich.«
    Er blickte sie endlich an, und jedes Gefühl, das in ihm tobte, stand in seinen Augen. Ihre Lippen waren geschwollen, ihre Augen weit aufgerissen. An ihrem Körper würden blaue Flecke von seinen Händen zurückbleiben. »Du hast etwas Besseres verdient.«
    »Ich bilde mir ein, daß ich dich verdient habe. Du hast mir das Gefühl gegeben, eine ... begehrenswerte Frau zu sein. Nein, das ist nicht das richtige Wort.« Sie preßte die Hand auf ihr hämmerndes Herz. »Eher, daß ich dich wahnsinnig mache vor Lust«, fuhr sie fort. »Und jetzt tut es mir leid ...« Sie wandte den Blick ab. »Mir tut jede Frau leid, die dieses Gefühl nie kennengelernt hat.«
    »Ich habe dir angst gemacht.«
    »Nur einen Moment lang.« Verlegen holte sie tief Luft.
»Verdammt noch mal, Ethan, muß ich dir denn erst sagen, daß es mir gefallen hat? Ich fühlte mich hilflos, überwältigt, und das war – sehr erregend. Du hast die Kontrolle über dich verloren, und die meiste Zeit hast du dich so unglaublich gut in der Gewalt. Es hat mir gefallen zu wissen, daß irgend etwas an mir, irgend etwas, das ich getan habe, den Damm gebrochen hat.«
    Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Du verwirrst mich, Grace.«
    »Das ist nicht meine Absicht. Aber so schlecht finde ich es andererseits auch wieder nicht.«
    Er stieß einen Seufzer aus, dann kam er einen Schritt näher und glättete ihr zerzaustes Haar. »Vielleicht besteht das Problem darin, daß wir uns so gut zu kennen glaubten. Aber wir wissen noch längst nicht alles.« Er nahm ihre Hand und betrachtete sie mit der nachdenklichen Miene, die sie so liebte. Dann küßte er so zärtlich ihre Finger, daß ihre Lider zuckten.
    »Ich will dich niemals verletzen. Niemals.« Aber er hatte es getan und würde es wieder tun.
    Vorsichtig hielt er ihre Hand, als sie wieder aus dem Schatten in die Sonne traten. Sehr bald würde er mit ihr über das reden müssen, was sie noch nicht von ihm wußte. Damit sie verstand, warum er ihr nicht mehr geben konnte.

15. Kapitel
    »Also weiß ich noch nicht, ob ich mich noch mal mit ihm treffe, weil er sich allmählich viel zu besitzergreifend aufführt, verstehst du? Ich will ihn ja nicht verletzen, aber mein Leben geht vor, ist es nicht so?«
    Julie Cutter biß in den glänzend grünen Apfel, den sie sich aus der Obstschale in Grace’ Küche genommen hatte. Sie fühlte sich hier ebenso zu Hause wie nebenan. Gutgelaunt zog sie sich hoch, um es sich auf dem Tresen bequem zu machen, während Grace am Tisch stand und Wäsche zusammenfaltete.
    »Außerdem hab’ ich diesen unglaublich niedlichen Typ kennengelernt«, fuhr Julie fort und gestikulierte mit ihrem Apfel. »Er arbeitet in dem Computerladen im Einkaufszentrum. Und er trägt eine von diesen kleinen Brillen mit Metallrahmen und lächelt ganz süß.« Sie grinste, und ihr hübsches herzförmiges Gesicht leuchtete. »Ich habe ihn nach seiner Telefonnummer gefragt, und da ist er rot geworden.«
    »Du hast ihn nach seiner Telefonnummer gefragt?« Grace hörte nur mit halbem Ohr hin. Sie mochte es, wenn Julie zu Besuch kam, weil sie immer so lustig war, soviel zu erzählen hatte und voller Energie steckte. Aber heute fiel es ihr schwer, sich zu konzentrieren. Ihr Kopf war voll davon, was zwischen ihr und Ethan in dem Wäldchen geschehen war. Was war plötzlich in ihn gefahren, daß er sich so auf sie gestürzt hatte – und warum hatte er sich hinterher so distanziert verhalten?
    »Klar.« Julie legte den Kopf schief. Ihre braunen Augen funkelten spitzbübisch. »Hast du nie von dir aus einen Typ eingeladen? Komm schon, Grace, wir stehen an der
Schwelle zum nächsten Millennium. Die meisten Männer mögen es, wenn die Frau die Initiative ergreift. Auf jeden Fall ...« Sie warf ihr langes, glattes braunes Haar zurück. »Jeff hat es gefallen – diesem sexy Computerfan. Zuerst war er total verwirrt, aber dann hat er mir seine Nummer gegeben, und als ich ihn anrief, habe ich gemerkt, daß er sich richtig gefreut hat. Also unternehmen wir am Samstag was zusammen, aber vorher muß ich noch mit Don Schluß machen.«
    »Armer Don«, murmelte Grace und blickte zerstreut zu Aubrey hinüber, als diese den Turm aus Bauklötzchen umwarf, den sie gebaut hatte. Sie applaudierte dem Zerstörungswerk.
    »Ach, der kommt schon drüber weg.« Julie zuckte die Schultern. Es ist ja nicht so, als wäre er unsterblich in mich verliebt. Er ist es eben bloß

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