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Gezeiten der Liebe

Gezeiten der Liebe

Titel: Gezeiten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Roberts
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gewöhnt, eine feste Freundin zu haben.«
    Grace lächelte. Noch vor wenigen Monaten war Julie ganz verrückt nach Don gewesen und war immer wieder vorbeigekommen, um Grace brühwarm und in allen Einzelheiten ihre Dates zu schildern. Oder eher eine zensierte Version ihrer Dates, wie Grace vermutete. »Zu mir hast du gesagt, Don wäre derjenige, welcher.«
    »War er ja auch.« Julie lachte. »Eine Zeitlang. Ich bin noch nicht soweit, mich auf einen festzulegen.«
    Grace ging zum Kühlschrank, um ihnen etwas zu trinken zu holen. In Julies Alter – mit neunzehn – war sie schwanger gewesen, verheiratet und hatte sich den Kopf darüber zerbrochen, wie sie die Rechnungen bezahlen sollte. Sie war ganze drei Jahre älter als Julie, aber ebensogut hätten es dreihundert Jahre sein können. »Du machst es schon richtig, wenn du dich gründlich umschaust, um später ganz sicher zu sein.« Während sie Julie ein Glas reichte schaute sie ihr in die Augen. »Aber paß gut auf.«

    »Ich passe auf, Grace«, versicherte Julie ihr gerührt. »Eines Tages will ich natürlich heiraten. Vor allem um ein so süßes Kind wie Aubrey zu kriegen. Aber erst will ich das College abschließen und dann was von der Welt sehen. Verschiedene ... Sachen machen«, fügte sie mit einer weitausholenden Geste hinzu. »Ich will nicht so früh gebunden sein, Windeln wechseln und in irgendeinem miesen Job versauern, nur weil mich ein Typ beschwatzt hat, mit ihm ...«
    Sie verstummte plötzlich, aufrichtig entsetzt. Mit großen, erschrockenen Augen glitt sie vom Tresen herunter. »Mein Gott, es tut mir so leid. Ich kann manchmal so sagenhaft blöd sein. Ich meinte nicht, daß du ...«
    »Ist schon gut.« Sie drückte kurz Julies Arm. »Genau das habe ich getan, genau das habe ich geschehen lassen. Ich bin froh, daß du klüger bist.«
    »Ich bin ein Volltrottel«, murmelte Julie den Tränen nahe. »Ich bin ein gefühlloser Klotz. Ich bin abscheulich.«
    »Nein, das bist du nicht.« Grace lachte und nahm einen Spielanzug von Aubrey aus dem Korb. »Du hast mich nicht verletzt. Der Gedanke, daß du nicht sagst, was dir in den Sinn kommt, würde mir gar nicht gefallen.«
    »Du bist eine meiner besten Freundinnen. Und ich kann den Mund einfach nicht halten.«
    »Ja, das stimmt allerdings.« Grace kicherte, als Julie zusammenzuckte. »Aber es gefällt mir.«
    »Ich mag dich und Aubrey sehr gern, Grace.«
    »Ich weiß. Jetzt hör auf, dich zu grämen, und sag mir, wohin du mit Jeff, dem niedlichen Computertyp, gehen willst?«
    »Ein ganz ungefährliches Date. Kino und Pizza.« Julie seufzte leise. Sie hätte sich eher... den Kopf rasieren und die Stoppeln lila färben lassen, als Grace willentlich zu verletzen. Um ihre Taktlosigkeit wenigstens einigermaßen wiedergutzumachen, lächelte sie.

    »Weißt du, ich passe gern auf Aubrey auf, wenn du das nächste Mal abends was mit Ethan unternimmst.«
    Grace hatte den Spielanzug gefaltet und zu den Socken gegriffen. Sie hielt inne und starrte auf die winzigen weißen Socken mit der gelben Verzierung, die sie in den Händen hielt. »Wie bitte?«
    »Du weißt schon – wenn ihr ins Kino geht, ins Restaurant oder was auch immer.« Beim dem »was auch immer« wackelte sie mit den Augenbrauen, dann verbiß sie sich das Lachen, als sie Grace, Gesicht sah. »Du hast doch nicht etwa vor, mir weismachen zu wollen, daß du dich nicht mit Ethan Quinn triffst?«
    »Na ja, er ist ... ich bin ...« Sie blickte hilflos zu Aubrey hinüber.
    »Wenn es ein Geheimnis bleiben sollte, dann wäre es besser gewesen, seinen Transporter anderswo als in deiner Einfahrt zuparken, wenn er über Nacht bleibt.«
    »O Gott.«
    »Wo liegt denn das Problem? Es ist ja nicht so, als hättest du eine schmutzige kleine Affäre – so wie Mr. Wiggins mit Mrs. Lowen, die sich immer montags im Motel an der Route 13 treffen.« Als Grace einen erstickten Laut von sich gab, zuckte Julie nur die Schultern. »Meine Freundin Robin arbeitet dort. Sie geht zur Abendschule. Von ihr weiß ich, daß er jeden Montag morgen um halb elf eincheckt, während sie in ihrem Wagen wartet. Jedenfalls ...«
    »Was muß deine Mutter denken«, flüsterte Grace.
    »Mom? Über Mr. Wiggins? Nun ja ...«
    »Nein, nein.« Grace wollte nicht über das wöchentliche Motel Techtelmechtel des korpulenten Mr. Wiggins nachdenken. »Über ...«
    »Oh, über dich und Ethan? Ich glaube, sie hat was von ›höchster Zeit‹ gesagt. Mom ist doch nicht blöd. Er sieht ja sooo gut

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