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Ghosts 01 - Ghosthunter

Ghosts 01 - Ghosthunter

Titel: Ghosts 01 - Ghosthunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Meister
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Musik leiser. „Ach so, die Anomalie … Alva hat’s als Erste gesehen.“ Lacruz biss von seinem Müsliriegel ab und rollte zurück an seine Monitore. „Sie wollte Daten über die Eiskerne, die wir damals rausgebohrt haben.“
    „Für unsere Sonden? Hast du sie ihr gegeben?“
    „Natürlich. Hätte ich nicht?“
    „Doch, doch.“ Alva arbeitete nicht bei AMANDA, sondern bei einer anderen Forschungsgruppe, die sich mit Mikroben im Eis befasste. Er kannte sie erst seit drei Monaten. Sie halfen sich gegenseitig, auch wenn Dozer es gar nicht guthieß, dass die Wissenschaftler ständig ihre Unterlagen austauschten und damit immer wieder politische Komplikationen auslösten. Auf der Amundsen-Scott-Base arbeiteten mehr als siebzehn Nationen und normalerweise bedurfte es einiger Telefonate in ihre Heimatländer, um den Wissensaustausch abzusegnen. Hinzu kam, dass alle Forschungen mehr oder weniger von verschiedenen Firmen finanziell unterstützt wurden, die oft in Konkurrenz zueinander standen.
    „Alva ist hier reingeschneit, hat kurz auf meine Charts gesehen und sofort den Knackpunkt gefunden.“ Lacruz strich sich über seinen Iro. „Ne echte diablesa. “
    „Knackpunkt?“ Daniel trat hinter Lacruz und drehte den Monitor zu sich.
    „Warte mal.“ Lacruz ließ seine Finger über die Tastatur huschen. „So, jetzt kommen die Werte. Ich hätte es erst übermorgen beim Checkdurchlauf gesehen. Voilà, die Anomalie!“ Er tippte mit seinem Müsliriegel auf eine Kurve, die erst im Zickzack verlief, um dann mit einem Mal steil nach oben aus der Skala auszureißen.
    „Was ist das denn? Das ist doch kein Impact, oder?“
    Lacruz schüttelte den Kopf. „Nein. Das ist völlig außerhalb des Messbereichs. Wenn das eine Kollision von einem Neutrino war, dann eine ziemlich helle. Da hat’s heftig gescheppert.“ Er deutete mit dem Riegel auf seine Füße und meinte das ewige Eis unter ihnen. „Die anderen Sonden im Umkreis haben es auch registriert.“
    Lacruz rollte ihm einen Bürostuhl heran. „Wenn es ein Einschlag ist, hat er unser Glasauge Nummer 5-7-4 ganz schön geblendet“, stellte er fest.
    „Was sagt 5-7-4 denn jetzt?“
    „Nur noch Rauschen. Kein Signal mehr.“
    „Vielleicht ist das Auge einfach ausgefallen?“
    Lacruz zuckte mit den Achseln. „Glaub ich nicht. Das hab ich gecheckt. Und sieh dir mal die umliegenden Sensoren an.“ Erneut fuhren seine Finger über die Tastatur und eine Grafik erschien, in der man die Sonden wie auf Fäden im ewigen Eis aufgehängt sah. „Die Sonden daneben haben es auch alle gesehen. Das war ein Einschlag, aber ich weiß nicht, weswegen 5-7-4 ausgefallen ist.“
    Tatsächlich zeigten auch die Messaugen um 5-7-4 einen Blitz an, wenn auch deutlich schwächer.
    „Wir müssen analysieren, was da in unser Auge geflogen ist und woher es kommt.“
    „Vielleicht war es nur ein Kurzschluss. 5-7-4 verabschiedet sich mit einem Blitz und wir denken, es sei ein Impact.“
    „Hm. Auch möglich. Check das.“
    „Bin schon dabei. Während ich hier die Software befrage, solltest du 5-7-4 vielleicht aus dem Eis holen, damit wir Klarheit haben.“
    „Aus dem Eis holen? … Lacruz, wie soll ich das denn anstellen?“ Daniel kratzte sich an seinem Verband. „Außerdem dauert es Tage, bis wir das Bohrloch frei getaut haben.“ Einen Moment saß er still da und starrte die Kurve auf Lacruz’ Monitor an. Weder das Heulen des Windes noch Lacruz’ Musik war zu hören. Einen Augenblick lang war es totenstill und Daniel dachte: Diese Messdaten sind tückisch. Wenn wir Forscher wären, die mit Block und Fernglas durch den Dschungel ziehen würden, wäre vieles einfacher. Doch sogar ein Komet, der die Kraft hat, die Erde zu zerschmettern, wird erst nur als eine ungewöhnliche Kurve auf irgendeinem Monitor auftauchen. Ein unscheinbarer Strich. Eine winzige Anomalie, wie es Alva und Lacruz nannten. Bloß Zacken auf einer Grafik, mehr nicht.
    Daniel schauderte.
    Irgendetwas hatten die Augen in knapp zwei Kilometer Tiefe registriert und eines war erblindet. Merkwürdig.
    Auf einmal hämmerte Lacruz’ Musik wieder los und Daniel zuckte zusammen. „He, Lacruz, du könntest dir auch mal wieder ein paar neue Songs aus dem Internet –“
    Eine Frauenstimme unterbrach Daniel mitten im Satz.
    „Ich bring dich raus. Mein Husten ist zwar noch nicht weg, aber im Gegensatz zu dir kann ich wenigstens Schneemobil fahren.“ Alva stand mit zwei Tüten Softeis in der Tür. „Die Verstopfung ist

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