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Ghosts 01 - Ghosthunter

Ghosts 01 - Ghosthunter

Titel: Ghosts 01 - Ghosthunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Meister
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Zusammensetzung.“
    „Kannst du zur Seite hinüber durchs Eis scannen und nachsehen, was bei unseren Sonden los ist?“, fragte Daniel, aber er kannte die Antwort bereits.
    „Nein. Das Ding ist ein Tiefensonar. Wir müssten es irgendwie runterlassen und drehen, aber dazu ist der Schacht zu schmal.“
    „Ich muss rausfinden, was mit der Sonde los ist. Und dafür müssen wir sie hochholen. Wenn DOME F voll Wasser steht, umso besser. Dann können wir ohne Probleme den Endurance runterlassen. Er fräst sich durch die zehn Meter neues Eis, taucht auf 1987 Meter ab und schneidet sich die dreißig Meter quer rüber.“
    Daniel zeigte in die Richtung, in der sein Sondenfeld begann. „Wir schneiden mit dem Endurance unser Auge heraus und bergen es. Punkt.“
    „Ja, aber da hast du Dozer vergessen, der …“, wandte Alva ein, als ihr Daniels Funkgerät das Wort abschnitt.
    „Lacruz. Was gibt’s?“
    „Das frag ich dich.“
    „Was, wieso?“
    „Schalt mal deinen Laptop ein.“
    „Was hast du denn, du klingst so –“
    „Hektisch, verwirrt, völlig verunsichert? Exakt.“
    Daniel warf Alva einen fragenden Blick zu, dann zog er den Laptop zu sich und schloss Alvas Sonarbilder. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis sich ein neues Bild aufgebaut hatte.
    Ungläubig starrte Daniel auf die Diagramme. Ihr Ice-Cube war zu sehen, der Würfel, in dem die ganzen Sonden hingen. Doch diesmal zeigte das Bild nicht einen Blitz, sondern hunderte. Es blitzte überall. Ein Feuerwerk.
    „Was um Himmels willen …“, hauchte Daniel ins Funkgerät.
    „Äh, Daniel? Sag mal, du klingst irgendwie hektisch, verwirrt, völlig verunsichert.“ Lacruz lachte. „Das geht seit 67 Sekunden so und hört nicht auf.“
    „Ein Neutrinoschauer?“ Daniel trat an eines der Fenster und klappte das Holz zur Seite, als könne er die Neutrinos mit bloßem Auge sehen. Sofort schnitt ihm die Kälte ins Gesicht.
    Normalerweise waren die Kollisionen der Neutrinos als ein Klacken zu hören. Sein Laptop konnte es verstärken und Daniel lag oft auf der unbequemen Pritsche in seinem Labor wach und lauschte den Treffern.
    Das Klacken und leise Knistern klang für ihn wie eine Symphonie. Eine Symphonie von den Sternen, wie er so manches Mal vor seinen Freunden und Verwandten geschwärmt hatte, bevor er an den südlichsten Punkt der Erde gezogen war. Jedes Neutrino, das wir fangen, ist bereits Trilliarden Kilometer geflogen. Es ist durch ganze Planeten, Sternenhaufen und interstellare Nebel gerauscht, bevor es hier im Eis mit einem der Wasserstoffatome kollidiert ist und der Crash von unseren Messsonden aufgezeichnet wurde. Lacruz nahm die Zusammenstöße mathematisch auseinander, berechnete hübsche, bunte Diagramme daraus und hielt ihn mit den Terabyte an Messdaten vom Schlafen ab.
    „67 Sekunden …“, brummte Daniel und wandte sich noch einmal dem Laptop zu. Das gewohnte Knacken war in ein Knistern übergegangen. Es hörte sich an wie das Rauschen eines Fernsehers mit Bildstörung. Konnte es tatsächlich sein, dass gerade jetzt, in diesem Augenblick, tausende Kollisionen dort unter ihnen stattfanden?
    „Schneid alles mit, Lacruz!“, befahl er. „Und finde raus, woher das kommt. So eine große Supernova haben wir noch nie gehabt!“
    „Zu Befehl, Chef.“
    „Daniel?“ Alva zog ihn am Schneeanzug. „Komm her. Hier stimmt was nicht.“ Ungläubig starrten sie beide auf den Bildschirm.
    „Was habt ihr?“, meldete sich Lacruz.
    „Eure Augen erblinden“, stellte Alva fest.
    „Was?“ Daniel stürzte vor und drehte den Laptop zu sich.
    „Shit!“, rief Lacruz. „Sie hat recht. Es ist … Heilige Maria! Wir haben jetzt elf, zwölf, dreizehn Sensoren verloren. Siebzehn, achtzehn …“
    „Das kann nicht sein!“ Vor Daniels Augen erstarb ein Sensor nach dem anderen. Während eine Flut von Daten in die Amundsen-Scott-Base gesendet wurde, fielen seine Sensoren reihenweise aus. Mitten im Feuerwerk der Signale verstummten seine Augen. Verflucht! Ohne nachzudenken, riss Daniel den Laptop an sich und eilte zur Tür.
    Das Eis zog alle Wärme aus der kleinen Behausung. Die Kälte schlug ihm wie eine Faust ins Gesicht. Hastig zog er seine Maske über die Wangen und taumelte nach draußen, lief humpelnd über das Eis und fiel ein paar Meter vom Container entfernt auf die Knie. Er schrie auf, weil seine Wunde sich anfühlte, als sei sie erneut aufgerissen.
    „Verdammt!“, tobte er und hieb voll Frust in den Schnee. „Was macht ihr denn nur, ihr blöden

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