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Ghosts 01 - Ghosthunter

Ghosts 01 - Ghosthunter

Titel: Ghosts 01 - Ghosthunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Meister
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kaufen.“ Er gab den Jungen ein Zeichen. „Kommt.“
    Ian und Bpm tauschten einen Blick aus und folgten dann dem Mann bis zu einer Tür am Ende des Flurs, die Seymour schwungvoll aufstieß.
    „Wow“, entfuhr es Ian. Selbst Bpm stand der Mund offen. Er nahm sogar seine Pilotenbrille ab. Der Raum war aus Feldsteinen gemauert und besaß eine Panoramascheibe, hinter der man den mit Laub gefüllten Pool sehen konnte. Um die fünfzig Kerzen erhellten die Mauervorsprünge, auf denen unzählige Figürchen standen. Auf den ersten Blick dachte Ian an harmlosen Nippes, dann sah er jedoch, dass es sich um Dämonen und Trolle handelte, die aus Elfenbein, Stein und Holz geschnitzt waren. Das Tageslicht, das durch die Äste der Bäume ins Zimmer fiel, vermischte sich mit dem goldenen Glanz der Kerzenflämmchen und ließ die Götzen mysteriös leuchten.
    „Mein kleines Museum“, sagte Seymour nicht ohne Stolz. Und im nächsten Atemzug: „Kostet zwei Pfund Eintritt.“ Er streckte seine Hand aus und Ian drückte ihm perplex das Geld in die Hand.
    Überall an den Wänden hingen seltsame Zeichnungen von Chakren, düstere Deutungen des Tarots und spiritistische Anleitungen für Seancen. Ölgemälde hingen neben Geisterfratzen aus Holz, die Seymour vermutlich von einer seiner Reisen nach Afrika oder Asien mitgebracht hatte. Bei einem Schwarz-Weiß-Foto, das den Geist eines Fährmanns zeigte, lief es Ian eiskalt den Rücken herunter. Wahrscheinlich lag es an der alten Aufnahmetechnik, dass der Geist meterlange Arme hatte.
    „Ich sammle alles, was mit Geistern zu tun hat. Wusstet ihr, dass 1930 einem Medium bei einer Seance Ektoplasma aus den Augen gelaufen ist?“ Seymour zeigte auf ein Gefäß mit einer weißlichen Flüssigkeit.
    Ian und Bpm traten vor und musterten den Schleim.
    Ian räusperte sich: „Wir sind in der Tat wegen der Geister hier. Wir haben allerdings sehr spezielle Fragen.“
    Seymour blickte skeptisch mit seinen glanzlosen Augen an Ian vorbei.
    „Der Guardian war so nett, uns Ihre Adresse zu geben“, erklärte er. „Wir sind wegen eines Artikels über meinen Vater hier.“
    „Ich schreibe keine Artikel mehr.“
    „Er ist auch schon älter.“ Ian zog die Kopie aus dem Rucksack. Erst wollte er den Artikel Seymour reichen, dann wurde ihm bewusst, dass er ihn nicht würde lesen können.
    Seymour knurrte, was wohl seine Art zu lachen war. Aus seinem Bademantel fingerte er eine Hornbrille, deren Gläser dick wie Colaflaschenböden waren, und ging zu einem kleinen Regal, auf dem eine große Lupe in einem Samtfutteral lag. „Sehkraft: fünf Prozent“, erklärte er und schaltete Licht an. Mit Brille und Lupe bewaffnet, überflog er den Artikel.
    „Das ist ja eine Ewigkeit her“, stöhnte er und schob sich den Stumpen wieder in den Mund.
    „Wir hatten gehofft, Sie könnten uns etwas mehr über meinen Vater erzählen.“ Ian versuchte, einen Blick an Seymour vorbei auf Bpm zu werfen. Der hielt noch immer das Ektoplasma dicht vor den Augen und tippte ständig gegen das Glas. Wohl in der Hoffnung, die Substanz werde sich bewegen.
    „Dein Vater?“ Kopfschüttelnd schmatzte Seymour an seinem Stumpen und fuhr sich mit der Hand durch das graue Haar. „Dein Vater“, wiederholte er. „Junge, weißt du, über wie viele Selbstmorde, Unfälle und Verbrechen ich in den letzten zwanzig Jahren geschrieben habe? Ich war auch einer von denen, die glaubten, sie wüssten alles, und was sie nicht wüssten, könnten sie erforschen.“ Er machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „Bitte“, sagte Ian, „versuchen Sie, sich zu erinnern. 1994. Mein Vater, Thomas Boroughs, hat sich … er hat sich verbrannt.“
    „Verbrannt?“
    „Ja! Er war Bankier und hat in Richmond gewohnt. Wir – also mein Freund und ich – wir glauben, dass es kein Selbstmord war.“
    Als wäre das sein Stichwort gewesen, trat Bpm von hinten neben Seymour und fügte leise hinzu: „Wir glauben, dass es Geister waren, die ihn umbrachten.“
    Seymour schob den Stumpen mit seiner Zunge ein paar Mal zwischen den Zähnen hin und her. „Geister? Soso. Kein Selbstmord. Hm … Ihr wollt mich wohl auf den Arm nehmen, was?“
    Ian verstand nicht. „Nein“, wehrte er ab. „Wir wollen wirklich herausfinden, was mit meinem Vater passiert ist. Sehen Sie.“ Hastig fischte er seine Brieftasche aus der Jeans und zog seinen Personalausweis hervor. Seymour musterte erst das Papier durch die Lupe, dann die beiden Jungen. Nach einer Weile erklärte er in vertraulichem

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