Gift per E-Mail
erpresste sie Sie, Mr Sharky: Schmuck gegen Gold. Damit hatte sie sogar noch mehr in der Hand als das Foto, das sie von Ihnen geschossen hatte, als Sie mit einem Koffer voll Schmuck Ihr Schiff betraten.«
»Diebesbanden, deren schöner Fang im Meer versinkt, können sehr unangenehm werden«, fuhr Perry mit einem kritischen Seitenblick auf Justus fort.
»Aber auch Betty hatte ein Problem«, dozierte Justus unbeeindruckt weiter. »Es hieß Meg Baker. Die Ex-Frau von Sharky. Sie stocherte ebenfalls in Sharkys dunklen Geschäften herum. Sie durfte Betty nicht in die Quere kommen.«
»Genau«, fiel Perry schnell ein, dem Justus’ Erklärungen augenscheinlich zu weit gingen. »Betty, Sie freundeten sich mit Mrs Baker an, wenn auch nur zum Schein. Sie arrangierten das mit den Quallen, um Mrs Baker unter Druck zu setzen. Sie sollte dem gesunkenen Schiff fernbleiben, das Ihre Basis für die Geldübergabe war.«
Justus hatte wieder Luft geholt. »Ich vermute sogar, Mrs Sutton, Sie verbanden das eine mit dem anderen und wollten sich als große Retterin von Mrs Baker zugleich auch noch eine hübsche Erbschaft erschleichen. Nun, das hat ja auch fast funktioniert!«
Betty drehte sich weg. »Dieses Detektivgeschwätz geht mir auf den Geist! Zwei von der neunmalklugen Sorte sind absolut unerträglich!«
»Finde ich nicht«, polterte Sharky dazwischen und funkelte die Frau böse an. »Gewisse Teile des eben Gesagten sind sehr erhellend! Aber was ist mit den Jungen? Die waren nicht dabei?«
»Wir sind ebenfalls Detektive«, erklärte Peter schlotternd.
»Eigentlich suchen wir Tom Wood«, fuhr Justus fort. »Auch ein Opfer von Betty Sutton. Denn noch etwas lief schief: Unserem Mitschüler Tom gelang es, sich auf dem Computer von Mrs Sutton einzuloggen. Dort fand er Dateien, die Mrs Sutton als Erpresserin enttarnen mussten. Doch Betty bemerkte den unerwünschten elektronischen Besuch. Irgendwie verfolgte sie ihn zurück und machte Tom ausfindig. Sie fuhr zu ihm, nahm die Daten mit und entführte den Jungen.« Er sah Betty Sutton direkt in die Augen. »Wo steckt Tom, Mrs Sutton?«
»Ohne meinen Anwalt sage ich keine Silbe!«
»Das brauchen Sie auch nicht …«, begann Dick Perry.
»… weil wir alles erläutern können«, vollendete Justus. Er lächelte überlegen. »Wir fahren einfach zu Ihrer Wohnung, und ich bin sicher, dass wir dort fündig werden.«
Betty schnaubte.
»Tut das, Jungs«, sagte Dick Perry mit einem Seitenblick auf Betty. »Schätze, ihr werdet ihn dort finden. Aber ich stelle fest: Ich, Dick Perry, habe den Fall geklärt. Auch wenn du, Dickerchen, gar nicht mal so schlecht mitkombiniert hast. Vielleicht wird sogar irgendwann einmal ein Detektiv aus dir. Was soll’s. Will dir einer an den Kragen – musst du halt … doch Dick Perry fragen! «
Er lachte auf und blickte in die Runde, aber keiner verzog auch nur eine Miene. Perry zuckte mit den Schultern und fuhr fort: »Die Befreiung von Tom, die schenke ich euch. Und die Übergabe dieses Raufboldes da ebenfalls.« Er deutete auf Sharky. »Aber Mrs Sutton, das Herzstück des Ganzen, die liefere ich selbst bei der Polizei ab.«
»Inspektor Cotta müsste in Kürze hier eintreffen«, bemerkte Justus.
»Cotta? Rocky Beach?« Angewidert verzog Dick Perry das Gesicht. Er sah aus, als hätte er in eine saure Zitrone gebissen. »Nein, nein, vergesst es, Jungs: In Santa Monica spielt die Musik. Ich arbeite dort mit Inspektor Taylor zusammen. Euer kleines Nest wird diesen Erfolg leider nicht für sich verbuchen können.«
Er schnappte sich die Pistole und stieß Betty Sutton vorwärts. »Auf geht’s. Zum Auto. Gib Gas, Lady, sonst mache ich dir Beine!«
Des Rätsels Lösung
Niedergeschlagen blickten die drei ??? den beiden hinterher. Dick Perrys Sprüche waren schwer zu verdauen. »Seine Arroganz gegenüber Rocky Beach kann er sich sparen«, schimpfte Justus. Es ärgerte ihn maßlos, dass der Detektiv aus Santa Monica das Rennen gewonnen hatte. Immerhin war Tom noch nicht gefunden, und darum mussten sie sich jetzt kümmern.
Auch Bob hatte an Tom gedacht, war jedoch auf eine andere Frage gestoßen: »Was ist eigentlich mit Toms Rätsel? Wie passt das auf Betty Sutton?«
Peter stöhnte auf. »Müssen wir das wirklich jetzt klären? Ich friere!« Der Seewind war stärker geworden und Peter bestand fast nur noch aus Gänsehaut. »Hättet ihr mir nicht wenigstens meine Klamotten mitbringen können?«
Bob sah ihn mitfühlend an und streifte sein T-Shirt ab.
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