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Giftpilz

Giftpilz

Titel: Giftpilz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander; Ummenhofer Rieckhoff
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Möglichkeit,
sich zu sortieren, auszuruhen, aber auch, sich ein Sportprogramm aufzuerlegen.
Endgültig! Da hatte Auberle schon recht.
    Er war eben nicht der Typ, der in einer Kurklinik glücklich wurde.
Er brauchte die heimischen vier Wände. Gleich morgen würde er sich ein Fahrrad
kaufen. Würde im Wald joggen. Aber auch den Garten weiter pflegen, falls der
Arzt ihm das schon wieder erlaubte. Die verschollenen Klassenarbeiten der 7b
suchen. Vor allem aber gleich nach einer Dusche bei Carolin vorbeifahren. Ihr
Unterricht musste in wenigen Minuten aus sein.
    Mozarts »Kleine Nachtmusik« ertönte. Sein Handy. Die angezeigte
Nummer kannte er nicht. Trotzdem rangehen? Warum auch nicht? Er fuhr in eine
Parkbucht, die in einen Waldweg mündete.
    »Hummel hier.«
    »Ja, hallo, du, gut, dass ich dich erreiche … Hier ist die Brinda –
wir beide kennen ja die Regine und den Klaus-Dieter … Und die Regine hat mich
angerufen, weißt du, ich mach nämlich ganz viel Stundenastrologie und so … Und
die Regine hat gesagt: Du, Brinda, du musst dich mal um den Hubertus kümmern …
Und da hab ich gesagt: Du, da treffen wir uns mal alle zusammen, und dann
werden wir sicher total gut harmonieren und so … Und bei dir ist es ja so, dass
du, also dein Chakra, und …«
    Mit einem Klick beendete er die Verbindung – was für eine Wohltat!
Hubertus schaltete nach einem weiteren Anrufversuch Brindas das Handy ganz aus
und nahm sich vor: In einigen Minuten, wenn Brinda es ganz sicher aufgegeben
hatte, würde er Carolin anrufen.
    Auch mit Elke stand ein Gespräch an. Er würde ihr ihre blödsinnige
Idee mit dem Romantikessen verzeihen. Sicher war es ihr mittlerweile selbst
schon ganz peinlich. An einem guten Verhältnis zu seiner Exfrau war ihm
zweifelsohne gelegen. Alleine schon wegen Martina und Maximilian.
    Hubertus lächelte, während er nun vom Kurviertel her kommend die
Ortsgrenze von Villingen passierte. Maxi! Und Martina! Er hatte in den letzten
Tagen gemerkt, wie sehr ihm seine Tochter eigentlich am Herzen lag. Immer noch
der kleine Wildfang von früher. Immer ungeduldig, manchmal zu emotional, wie er
eben auch – aber im Grunde herzensgut.
    Sie würden sich mal in aller Ruhe in einem gemütlichen Ausflugslokal
treffen: nur Martina, Maximilian, Carolin und er. Sicher würden sich Martina
und Caro prächtig verstehen, wenn erst mal die überflüssigen Hindernisse
abgebaut waren.
    »Jetzt wart ihr eine ganze Weile getrennt – aber nun müsst
ihr doch wirklich einsehen, dass es zusammen besser geht«, sagte Martina zu
ihrer Mutter, die sich zum Kaffeetrinken bei ihr eingefunden hatte. Didi,
Martinas Mann, werkelte wie immer im Hintergrund herum. Er war Hausmeister und
auch zu Hause immer im Dienst.
    »Liebes«, sagte Elke. »Ich mag deinen Vater nach wie vor – und daran
wird sich nie etwas ändern. Aber Seelenverwandte …«
    »Allein schon wegen mir – und für Maxi wäre das doch auch sehr
wichtig, dass ihr wieder zusammenkommt«, setzte Martina nach.
    »Süße, du bist mittlerweile zweiundzwanzig Jahre alt und hast eine
eigene Familie«, sagte Elke.
    »Aber das kann man doch hinbekommen«, bettelte Martina wie früher,
als es um ein Eis oder Schokolade gegangen war. »Wir müssen ihn aus den Klauen
dieser Frau befreien! Die ist nicht gut für ihn!«
    »Liebes, Hubertus muss gehen, wohin sein Herz ihn trägt. Allerdings …« – sie stockte – »mache ich mir schon auch etwas Sorgen um ihn. Warum hat er
sich mit mir in diesem Triberger Romantik-Restaurant verabredet? Das war zweifelsohne
seine Schrift in diesem kurzen Einladungsbrief, den er mir geschrieben hat …
Und warum ist Carolin plötzlich dazugekommen?«
    »Die ist eben nicht ganz dicht«, betonte Martina, die die Schrift
ihres Vaters prächtig zu imitieren verstand – ebenso wie die Schrift ihrer
Mutter für die Einladung, die Hubertus erhalten hatte.
    »Ich werde ihn auf jeden Fall nachher anrufen oder gleich in der
Tannenklinik vorbeigehen«, meinte Elke. »Pergel-Bülows kennen nämlich eine
Stundenastrologin. Vielleicht kann die Hubertus helfen.« Sie tätschelte Martina
die Hand. »Es ist total süß, dass du dich so um deinen Vater sorgst. Ich werde
mich auch um ihn kümmern, bis er wieder ganz gesund ist – aber das sollte dich
nicht zu falschen Schlüssen verleiten.«
    »Vielleicht sollten wir mal wieder alle zusammen was unternehmen
oder sogar gemeinsam in Urlaub fahren«, schlug Martina vor und kümmerte sich um
Maximilian, der durch einen

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