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Giftschatten

Giftschatten

Titel: Giftschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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nicht einmal, sich aufzurichten.
    Quinda hockte sich neben ihn. Sie legte die Hand auf seine Schulter. »Modranel.« In ihrer Stimme lag etwas Beschwörendes. Vielleicht wäre sie eine gute Zauberin geworden, wenn sie seine Sehnsucht geteilt hätte. »Wo ist Lióla, Modranel?«
    Er sah hinüber zu den Kämpfenden. Einer der Krieger hatte sich wohl zu weit vorgewagt. Ein Arm war ihm von den Ghoulen ausgerissen worden, ein Teil der Brust gleich mit. Er lag auf dem Boden und strampelte mit den Beinen, schien sich nicht zum Sterben durchringen zu können. Da seine Lunge in Mitleidenschaft gezogen war, gurgelte er seine Schreie blutig hervor. Seine Kameraden konnten ihm nicht helfen. Die unbändige Kraft ihrer Gegner hatte ihren Schilden und Rüstungen erhebliche Dellen beigebracht.
    Aber die Verluste der Ghoule wogen schwerer. Drei von ihnen waren so reglos, wie man es von Leichen erwarten sollte. Die letzten zwei standen in der Tür. Modranel konnte nicht genau erkennen, was sie taten, aber nach den Geräuschen zu urteilen versuchten sie, den Durchgang zu verschließen, indem sie die Wand zum Einsturz brachten.
    »Modranel! Rede mit mir!«
    Er sah, wie die Hoffnung gemeinsam mit den Tränen aus dem Gesicht seiner Frau floss. Hinter ihr wankte Pallion. Sein linkes Bein zitterte. Er starrte es mit einer Mischung aus Wut und Unglauben an.
    »Modranel! Du hast doch nicht …« Ihre Stimme versagte.
    Ajina stellte sich hinter ihre Mutter. Ihre Haut war dunkler, das Haar aber viel heller als das ihrer Schwester. Blond wie die Sonne an einem warmen Tag.
    »Sag mir, dass du Lióla nicht …« Während Quinda nach Worten suchte, griff sie das derbe Hemd über seiner Brust, krallte sich daran fest, als suche sie Halt bei dem am Boden Liegenden.
    »Was geschieht mir?«, stammelte Pallion. Sein Schwert entglitt der erschlaffenden Hand und auch den Schild hätte er wohl nicht mehr halten können, wäre er nicht am Unterarm festgeschnürt gewesen. So ging der Schutz mit ihm gemeinsam zu Boden, als das Bein nachgab.
    Ajina steckte den Daumen in den Mund, wie sie es immer tat, wenn sie nachdachte.
    Quinda sah erst den zuckenden Kämpfer an, dann wieder ihren Gemahl. In ihren überquellenden Augen stand nur eine einzige Frage. Wer bist du?
    Modranel setzte sich auf und strich sein Gewand glatt.
    »Schmerz!«, ächzte Pallion. Seine Finger krampften sich zu Krallen, er schien sich den Harnisch von der Brust kratzen zu wollen, aber die Muskeln in seinen Armen gehorchten ihm schon nicht mehr.
    »Nicht mehr lange«, sagte Modranel. »Das Gift wirkt gut. Noch ein paar Herzschläge, und du wirst taub für die Pein. Ein paar weitere, und es ist vorüber. Mach deinen Frieden mit der Mondmutter.« Einen Frieden, den ich nie wieder haben werde.
    Der Gedanke hatte nichts Bitteres. Stolzer Trotz stieg in Modranel auf, als er das kostbare Buch an sich nahm.
    Quindas kleine Fäuste trafen harmlos seinen Rücken. »Du Tier!« Ihre Stimme überschlug sich. »Du Monstrum!«
    Es machte ihm nichts aus. Er hatte den Folianten. Trotz des Gewichts barg er ihn zärtlich an der Brust, wiegte ihn wie ein Kind. Er zog den Lederbeutel hervor, den er zu diesem Zweck mitgebracht hatte. Er war etwas zu klein, aber es würde schon gehen. Vorsichtig steckte er seinen Schatz hinein.
    »Meine Tochter!«, kreischte Quinda.
    »Wir haben noch eine Tochter«, versetzte er und nickte zu Ajina hinüber.
    »Du hast Lióla weggegeben! Für das da!« Hasserfüllt starrte sie auf das Buch.
    »Du wirst es noch verstehen.«
    Stumm schüttelte sie den Kopf. Sie löste sich von ihm. Nur die Tränen bewegten sich in ihrem Gesicht.
    Endlich gelang es ihm, den Lederbeutel um das Buch zu bekommen. Prüfend legte er die Schlaufe über die Schulter. Der Foliant war sicher verstaut. Er konnte nicht herausfallen.
    »Damit kommst du nicht durch«, flüsterte Quinda. »Dafür wirst du bezahlen.« Entschlossen schritt sie in die Richtung, in der die Ordensritter verschwunden waren. Ihren gefallenen Kameraden hatten sie mit den toten Ghoulen zurückgelassen.
    »Warte!«
    »Du hast auch nicht auf mich gewartet, als du Lióla auf dem Altar deines Wahns geopfert hast!«
    Das durfte nicht geschehen! Nicht jetzt, so kurz vor dem Ziel! Wenn sie die Paladine zurückholte, würden sie ihn aufhalten … ihm den Folianten abnehmen … ihn zu einem Niemand machen, der in einem Kerker verrottete! Er hatte keine Zeit, mit ihr zu streiten. Er musste weg. Schnell. Durfte nichts mehr riskieren.
    Er nahm

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