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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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„Jaelle. Shaya, Liebes, wach auf und trink etwas Suppe. Ich muß dich hier wegbringen; es schneit, und da versuchen wir am besten, diesen Canon zu verlassen, solange wir es noch können”
Jaelle starrte sie mit leerem Blick an, und Magda sank der Mut. „Kindra?” flüsterte Jaelle. „Es tut weh. Ich blute. Muß ich sterben, Kindra?”
„Jaelle!” Magda schüttelte sie grob. „Hör auf damit! Du bist hier bei mir! Ich bin Magda! Wach auf, verdammt noch mal! Hier, trink das!” Sie hielt Jaelle den Becher an den Mund und kippte ihn. Jaelle nahm gehorsam einen Schluck, dann schob sie den Becher weg. Als Magda mit ihr schimpfte und ihn ihr von neuem an die Lippen hielt,
begriff sie offensichtlich nicht, was Magda von ihr wollte, und ließ die Suppe über ihr Kinn hinunterrinnen. Magda hätte sie am liebsten geohrfeigt.
Aber sie kann nichts dafür. Sie ist krank, sie weiß nicht einmal, wer ich bin. Sie überprüfte den improvisierten Verband. Jaelle blutete von neuem. Wenn sie noch mehr Blut verliert… Und Magda erkannte, wenn sie Jaelle jetzt zwang aufzustehen und zu laufen oder zu reiten, würde es sie wahrscheinlich umbringen. Ihr Gesicht war feuerheiß, und Magda hatte keine Medizin, die sie ihr hätte geben können.
Sie würde sterben. Magda blickte auf das dichte Schneegestöber draußen vor der Höhle und dachte: Wenn wir eine oder zwei Stunden warten, mag es zu spät sein, hier noch vor dem Sturm hinauszukommen, aber sie darf sich jetzt nicht bewegen.
Sie stopfte die Decken wieder um Jaelle fest. Verzweifelt fragte sie sich, ob sie nichts anderes tun konnte, als zuzusehen, wie Jaelle starb. Wenn sie nur eine Möglichkeit hätte, Lady Rohana zu erreichen, die dann ihren Sternenstein benutzen könnte…
Wenn sie eine Möglichkeit hätte, Lady Rohana zu erreichen… Die hatte sie. Sie besaß Laran. Sie war sich nicht sicher, wie sie es einsetzen mußte, aber sie mochte irgendwen erreichen. Vielleicht die Leronis mit dem blauen Kleid und dem roten Haar, die ihre Füße geheilt hatte - wie hieß sie gleich, Hilary? Oder Lady Callista. Oder Ferrika, die selbst Amazone war.
Irgendwen. Aber wie macht man das? Ich bin dumm gewesen. Ich hätte bei Lady Rohana Unterricht nehmen sollen…
Wie schreit man mit Laran um Hilfe? Und als sie die Frage in Gedanken formulierte, kam von irgendwoher die Antwort: Man tut es einfach. Man ruft: Hilfe!
Also: Hilfe! Hilfe! Magda saß auf dem Boden der Höhle, bedeckte die Augen mit den Händen und versuchte verzweifelt, die Sicherheit jenes Augenblicks zurückzugewinnen, als sie die ganze Welt als Teil von sich gesehen hatte. Wir sind hier vom Flutwasser eingeschlossen. Jaelle ist sehr krank, sie stirbt vielleicht, sie blutet, wir haben beinahe kein Brennholz mehr… Oh, Hilfe, Hilfe!
Das wiederholte sie wieder und wieder, konzentrierte sich mit schmerzender Intensität, stellte sich vor, wie der Ruf in immer größer werdenden Kreisen hinausging, als habe sie in die Stille rings um die Höhle einen Stein geworfen.
Im Inneren der Höhle entstand eine leichte Luftbewegung. Magda hob den Kopf und erblickte die undeutlichen Umrisse von Gesichtern. Es waren Frauen, und sie kannte keine von ihnen.
Dann entdeckte sie Mariselas Gesicht. Eigentlich wunderte sie das gar nicht.
Du hattest mir versprochen, nichts Übereiltes zu tun, bevor ich Gelegenheit gefunden hatte, mit dir zu reden, Kind…
Magda antwortete laut, und sie fragte sich, ob sie verrückt geworden sei: „Ich konnte doch Jaelle nicht allein gehen lassen…”
Nein, das konntest du wohl wirklich nicht. Magda sah Marisela jetzt in ganzer Größe vor sich stehen, aber ihr Körper war durchsichtig, und sie konnte die dahinterliegende Höhlenwand erkennen. Ist sie wirklich hier, oder ist bei mir nach all der Aufregung etwas ausgerastet? Schon war Marisela wieder verschwunden, spurlos verschwunden, und Magda war sich nicht einmal sicher, ob sie sie Überhaupt gesehen hatte. Und wenn sie hier war, dachte Magda entrüstet, dann muß ich schon sagen, daß sie mir keine große Hilfe war. Schimpft mich, daß ich weggegangen bin, ohne etwas zu sagen, und verzieht sich! Sie hätte mir zumindest einen telepathischen Rat geben können, was ich für Jaelle tun soll. Schließlich ist sie die Hebamme! Der Schnee draußen erzeugte ein leises, wischendes Geräusch. Nur gut, daß sie nicht mitten drin steckten. Sie müßte die Pferde hereinholen, wahrscheinlich hielten sie dieses Wetter nicht aus. Wurde nicht irgendeine gefährliche

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