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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Cholayna nicht hören”, warnte Bethany und verzog entsetzt das Gesicht. „Im Imperium ist es die schmutzigste - nicht die zweitschmutzigste, sondern die schmutzigste - Beleidigung, jemanden einen Halbmenschen zu nennen, glaub mir!”
Das schockierte wiederum Jaelle - welch ein abscheuliches Vorurteil! Sie wollte es Bethany erklären, aber dann erinnerte sie sich, daß es sogar hier unter unwissenden Leuten gewisse Vorurteile gegen Nichtmenschen gab und daß sich über Bräuche und Tabus nicht streiten ließ. Versuche nicht, Fisch in den Trockenstädten zu kaufen. So blieb sie friedlich und fragte sich nur, warum man mit der hochgepriesenen medizinischen Wissenschaft des Imperiums diese Technik nicht entdeckt oder wiederentdeckt beziehungsweise keinen Gebrauch davon gemacht habe.
Sie sagte: „Ich sollte besser zum Nachrichtendienst hinaufgehen. Nein, danke, ich finde den Weg allein”
Cholayna machte es Jaelle in einem weichen Sessel bequem und bestellte an ihrer Konsole, die eine größere Auswahl zu bieten hatte als die LunchCafeteria, Essen für zwei Personen.
„Ich habe noch kaum eine Chance gehabt, mit Darkovanern zu sprechen”, erklärte sie offen, „und ich weiß, daß ich auf diesem Planeten keine Feldarbeit tun kann. Deshalb bin ich von meinen Agenten abhängig. Ich bin hier, um eine Abteilung des Nachrichtendienstes aufzuziehen, nicht, um als Agentin zu arbeiten. Dabei verlasse ich mich auf Sie und jeden anderen, der den Planeten kennt und hier aufgewachsen ist. Ich wollte Magda Lorne nicht verlieren, aber es blieb mir keine andere Wahl. Doch sicher kann ich Ihnen, Mrs. Haldane, ebenso vertrauen, wie ich Magda vertraut hätte. Ich hoffe, wir werden Freundinnen”
Jaelle fuhr mit der Gabel in ihr Essen, bevor sie antwortete. Sie hatte noch nie eine Frau kennengelernt, die weder das Eigentum eines Mannes noch eine Entsagende war. Endlich sagte sie: „Wenn Sie meine Freundin sein möchten, können Sie damit anfangen, daß Sie mich nicht Mrs. Haldane nennen. Peter und ich sind nicht di catenas verheiratet, und der Eid der Entsagenden verbietet mir, den Namen eines Mannes zu führen - wenn es mir auch nicht gelingen will, die Verwaltung davon zu überzeugen” „Ich werde sehen, ob sich da etwas machen läßt”, versprach Cholayna, und Jaelle bemerkte, daß die lebhaften braunen Augen der Frau die Information in sich aufnahmen. „Wie soll ich Sie denn anreden?”
„Ich bin Jaelle n’ha Melora. Falls wir wirklich Freundinnen werden sollten: Meine Schwestern im Gildenhaus nennen mich Shaya”
„Dann also Jaelle, für den Augenblick”, sagte Cholayna. Jaelle gefiel es, daß sie den intimen Namen nicht übereilt anwandte. „Ich war Magdas Freundin ebenso wie ihre Lehrerin, glaube ich. Und Sie können hier eine Menge für uns tun. Sie wissen doch, daß wir zugestimmt haben, in der Medizinischen Abteilung eine Gruppe von jungen Frauen auszubilden; vielleicht können Sie Ihnen das Leben unter uns erleichtern. Sie sind schließlich die erste”
Jaelle lächelte. „Das bin ich natürlich nicht. Zwei meiner Gildenschwestern haben auf dem Raumhafen gearbeitet, als er noch im Bau war” Überrascht meinte Cholayna: „In den Unterlagen des Personalbüros findet sich keine Spur von darkovanischen Frauen, die…”
Jaelle lachte. „Sie waren beide emmasca - zu Neutren gemacht. Wahrscheinlich hat man sie für Männer gehalten, und natürlich haben sie männliche Namen angegeben. Sie wollten gern sehen, was ihr Terraner von den Sternen für Leute seid” Sie verkniff es sich, hinzuzufügen, daß die Berichte der beiden Frauen im Gildenhaus Thema vieler Witze geworden waren, einige davon recht ordinär.
Cholayna lachte leise. „Ich hätte mir denken können, daß ihr uns studiertet, während wir euch studierten. Aber ich werde Sie nicht fragen, was ihr von uns gedacht habt. Dazu kennen wir einander noch nicht gut genug” Jaelle war angenehm überrascht. Zum ersten Mal begegnete sie einem Mitglied des Imperiums, das nicht voreilige Schlußfolgerungen über die darkovanische Kultur zog. Vielleicht lernte sie in Cho
layna endlich eine wirklich gebildete Terranerin kennen. Magda rechnete sie nicht mit, denn die war mehr Darkovanerin als Terranerin.
„Haben Sie auch bestimmt genug zu essen gehabt? Noch etwas Kaffee? Wirklich nicht?” fragte Cholayna. Sie schob, als Jaelle ablehnte, das Geschirr in den Abfallsammler und nahm eine Kassette von ihrem Schreibtisch. Jaelle erkannte ihre eigene Handschrift auf dem

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