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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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wieder! Aber hatte es Sinn, Einwände zu erheben? Vielleicht war das die einzige Möglichkeit, einem Außenseiter verständlich zu machen, was die Gilde war. „Gewiß”, sagte sie und wartete. „Von diesem lag an entsage ich dem Recht zu heiraten, außer als Freipartnerin. Kein Mann soll mich di catenas binden, und ich werde in keines Mannes Haushalt als barragana leben”, trug sie dann den Eid von Anfang bis Ende vor. Wie konnte Cholayna glauben, daß sie, wenn sie wirklich ein Produkt der Trockenstadtkultur wäre, ohne Hoffnung auf eine Änderung der Persönlichkeit, der Sexualität oder des Willens, sich freiwillig für diesen Eid entschieden hätte? Das war einfach lächerlich! Cholayna hörte still zu. Ein- oder zweimal nickte sie zu den Bestimmungen.
„Das ist mir natürlich nicht fremd”, sagte sie, „denn im Imperium und besonders auf dem Alpha-Planeten, wo ich aufgewachsen bin, wird vorausgesetzt, daß Frauen diese Rechte und Pflichten besitzen. Allerdings…” - sie lächelte schwach - „…gestehen wir auch dem Vater eines Kindes gewisse Rechte und Pflichten zu. Wenn Sie möchten, können wir einmal ausführlich darüber diskutieren. Ich verstehe jetzt auch, warum die Freien Amazonen - verzeihen Sie, die Entsagenden - die ersten Darkovanerinnen sind, die von den Terranern lernen wollen. Ich hätte zwei Bitten an Sie. Die erste ist, daß Sie Magda im Gildenhaus besuchen und mit ihr über die Auswahl geeigneter Frauen zur medizinischen Ausbildung oder was sonst geeignet erscheint - sprechen”
„Es wird mir ein Vergnügen sein”, antwortete Jaelle förmlich. Ihre Gedanken lieferten dazu jedoch den Kontrapunkt: Wenn sie meint, ich würde mithelfen, Frauen als Spioninnen für den Nachrichtendienst anzuwerben, hat sie sich geschnitten.
„Jaelle, welche Aufgabe hatten Sie bei den Entsagenden? Was für Arbeiten verrichten Sie?”
„Jede ehrliche Arbeit”, erklärte Jaelle. „Bei uns gibt es Bäckerinnen, Käsemacherinnen, Hebammen - o ja, wir bilden vor allem im Gildenhaus von Arilinn Hebammen aus -, Gewürzkrämerinnen, Zuckerbäckerinnen, Söldnerinnen…” Sie brach abrupt ab, denn auf einmal erkannte sie, wohin die Befragung führte.
„Nein, wir sind nicht alle Soldatinnen, Cholayna, auch keine Söldnerinnen oder Schwertfrauen. Wenn ich mir meinen Haferbrei
mit dem Schwert hätte verdienen müssen, wäre ich längst verhungert. Außenseiter denken immer an die sichtbareren Freien Amazonen, diejenigen, die sich als Söldnerinnen verdingen. Vor langer Zeit, im Zeitalter des Chaos, hat es einmal eine Schwesternschaft vom Schwert gegeben, doch mit der Gründung der Gilde, der Comhi-letzii, wurde sie aufgelöst. Diese Schwesternschaft bestand tatsächlich aus Söldnerinnen und Soldatinnen. Sie fragten, was ich getan habe? Ich bin ReiseOrganisatorin. Wir stellen Eskorten für allein reisende Damen, wenigstens fing es so an, da wir nicht nur als Führerinnen und Leibwächterinnen, sondern auch als Anstandsdamen wirken konnten. Später wandten sich auch Männer an uns. Wir gaben ihnen Auskunft, wie viele Packtiere sie mieten mußten, welches Futter zu kaufen war und wieviel davon sie für die Reise brauchen würden. Wir arbeiten auch als Führerinnen durch die unwegsamsten Landesteile und Gebirgspässe” Sie lächelte ein wenig und vergaß ihren Zorn. „Heute heißt es, daß eine Amazonen-Führerin Gebiete betritt, in die den Fuß zu setzen kein Mann aus den Hellers wagen würde” „Das wäre für uns von unschätzbarem Wert”, stellte Cholayna ruhig fest. „Vermessung und Erkundung brauchen immer Führer und Leute, die ihnen sagen können, wie sie sich für das Wetter und das Terrain ausrüsten sollen. Aus Mangel an diesem Wissen sind schon Leben verlorengegangen. Wenn die Entsagenden sich bereit erklären, für uns zu arbeiten, werden wir ihnen aufrichtig dankbar sein” Sie schwieg eine Weile. „Meine zweite Bitte ist, daß Sie mit einem unserer Agenten über Ihre Erinnerungen an die Trockenstädte sprechen, sie mögen noch so alltäglich sein. Ich verlange nicht von Ihnen, daß Sie Ihre eigenen Leute bespitzeln”, fügte sie vorsichtigerweise hinzu, „Sie sollen nur helfen, Mißverständnisse zu vermeiden. Sagen Sie uns, was wir nach der Meinung der Darkovaner über Ihre Welt wissen sollten, Formen der Höflichkeit, Richtlinien, um nicht aus Unwissenheit beleidigend zu werden…”
„Ja, natürlich”, sagte Jaelle. Sie verstand selbst nicht mehr, warum sie bei dem bloßen Gedanken,

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