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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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der Hellers auf”
Mutter Lauria schob Magda eine Feder und ein Stück Papier zu. „Schreib dies einmal ab” Magda betrachtete die Schriftrolle und begann, die oberste Zeile zu kopieren. Dabei stellte sie fest, daß es ein Gedicht war, das ihre Mutter vertont hatte. Magda war an darkovanische Federn nicht gewöhnt. Sie waren nicht so glatt wie die, die sie für ihre eigene Arbeit benutzte. Als sie fertig war, nahm Mutter Lauria das Papier in die Hand.
„Eine unbeholfene und kindliche Handschrift”, stellte sie streng fest. „Nun, wenigstens bist du keine Analphabetin. Viele der Frauen, die zu uns kommen, können nichts weiter als ihren Namen schreiben. Du hast keine Begabung zur Schreiberin, aber ich habe schon Schlimmeres gesehen.” Magda errötete bei diesem harten Urteil. Sie fühlte sich verletzt und gekränkt; in ihrem ganzen Leben hatte man sie noch nicht beschuldigt, unbeholfen zu sein.
„Dann wollen wir einmal sehen, was wir mit dir anfangen können. Eine Schreiberin bist du nicht. Kannst du nähen? Sticken?”
„Nein, nicht einmal ein bißchen.” Magda dachte an ihren Versuch, während ihres Aufenthalts auf Ardais ihre Reisekleidung zusammenzuflicken. „Kannst du kochen?”
„Nur was man so unterwegs am Lagerfeuer kocht”
„Kannst du weben oder färben?”
„Davon habe ich keine Ahnung”
„Verstehst du etwas von Pflanzen und vom Gärtnern?”
„Noch weniger, fürchte ich.”
„Kannst du reiten?”
„O ja, gewiß!” Magda war froh, daß Mutter Lauria bei etwas angelangt war, das sie tatsächlich konnte.
„Kannst du dein Pferd selbst satteln, für sein Sattelzeug sorgen, dich um sein Futter und seine Pflege kümmern? Gut. Ich fürchte, wir werden dich zur Stallarbeit einteilen müssen”, sagte Mutter Lauria. „Macht es dir etwas aus?”
„Nein, natürlich nicht”, antwortete Magda. Doch von neuem mußte sie Unwissenheit eingestehen, als die Frau sie fragte, ob sie etwas von den Krankheiten der Pferde und anderer Tiere, von Metall- und Schmiedearbeiten, von der Milchwirtschaft, dem Käse machen, der Viehzucht und der Schuhmacherei verstehe. Jedes Mal mußte Magda mit Nein antworten. Ein bißchen wie Anerkennung stahl sich in Mutter Laurias Blick, als Magda sagte, sie sei sowohl im bewaffneten als auch im unbewaffneten Kampf ausgebildet. Trotzdem meinte sie nachdenklich: „Du hast eine Menge zu lernen” Magda hatte das Gefühl, für Mutter Lauria sei es eine ebensolche Erleichterung wie für sie, als das hellhaarige, stubsnasige Mädchen mit einem Tablett und Krügen zurückkehrte.
„Ah, da ist unser Abendessen. Stell es hier ab, Doria”
Das Mädchen deckte das Tablett auf. Es enthielt eine Schüssel mit irgendeinem gebackenen Korn, dazu eine Gemüsesoße, Becher mit etwas, das wie Buttermilch schmeckte, und Obstscheiben, eingelegt in Honig oder Sirup. Mutter Lauria winkte Magda, sich zu bedienen, und aß eine Weile schweigend. Schließlich faltete sie ihre Serviette zusammen und fragte: „Wie alt bist du?”
Magda nahm an, sie meinte nach darkovanischer Rechnung, und nannte ihr Alter. Erst später ging ihr auf, daß Mutter Lauria hatte feststellen wollen, ob sie fähig sei, das relativ kurze terranische Jahr in das viel längere darkovanische umzurechnen.
„Du bist verheiratet gewesen, Margali? Hast du ein Kind?”
Stumm schüttelte Magda den Kopf. Es war einer der Hauptgründe für die Spannungen zwischen ihr und Peter gewesen, daß sie ihm den Sohn, den er sich wünschte, nicht geboren hatte.
„Ist diese Ehe offiziell aufgelöst worden, wie ihr Terraner es, wenn ich recht unterrichtet bin, im gegenseitigen Einverständnis veranlassen könnt?” Es überraschte Magda, daß Mutter Lauria all dies wußte. „Sie ist aufgelöst. Eine terranische Ehe ist nicht ganz das gleiche wie eine Freipartner-Ehe, kommt ihr aber näher als eine darkovanische Ehe di catenas. Wir sind vor mehr als einem Jahr übereingekommen, uns zu trennen”
„Das ist ein Glück. Hättest du ein Kind unter fünfzehn, würden wir von dir verlangen, Vorkehrungen für seine Unterbringung zu treffen. Wir erlauben Frauen erst dann, hier Zuflucht zu suchen, wenn sie draußen keine unerfüllten Verpflichtungen zurücklassen. Wie ich annehme, hast du auch keine alten Eltern, die von dir abhängen?«
„Nein. Meine Mutter und mein Vater sind seit vielen Jahren tot” „Hast du jetzt einen anderen Liebhaber?”
Wieder antwortete Magda mit einem Kopfschütteln.
„Wird es dich hart ankommen, ohne einen Liebhaber zu

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