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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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der Cafeteria waren in Hufeisenform zusammengestellt, mit Leinendecken drapiert und mit Blumen geschmückt worden. Mit echten Blumen. Jaelle hatte es Lady Rohana zu danken, daß sie sich bei einem Bankett zu benehmen wußte. Ein Mann, den sie aus der Abteilung Kommunikation flüchtig kannte, bot ihr ein Getränk von der Bar an, sie nahm es und gab ein paar nichtssagende Redensarten von sich, ohne sich selbst zu hören. Sie hielt Ausschau nach Peter, aber er war noch nicht aufgetaucht. Sicher befand er sich in den Klauen der merkwürdigen Maschinen des Schönheitssalons, die sein Haar und seinen Bart bearbeiteten. Jaelle wand sich bei der Vorstellung.
„Jaelle?” Wade Montray verbeugte sich vor ihr. „Sie sehen heute abend sehr schön aus” Sie nahm das Kompliment als das, was es war - ein soziales Geräusch, nichts Persönliches. „Sandra Li sucht nach Ihnen. Sehen Sie - da drüben am Quertisch steht er, neben dem Koordinator” Jaelle bahnte sich einen Weg zu ihm, Grüße nur flüchtig erwidernd. Menschenmengen hatten sie früher nie gestört, und bestimmt waren hier nicht so viele Leute wie beim Mittsommerfest in Thendara. Aber aus irgendeinem Grund fühlte sie sich verloren. Zu viele Leute schienen ihr nachzusehen: Das ist das darkovanische Mädchen, das Haldane geheiratet hat, so eine Art von darkovanischem Adel… Nein, ich habe gehört, sie sei eine Freie Amazone, eine Soldatin, eine Kämpferin, seht euch die Messernarbe auf ihrer Wange an…
Aleki verbeugte sich vor ihr. Seine formelle Kleidung - dunkelrot mit goldenen Litzen und Orden auf der Brust - war ihr fremd; sie vermutete, daß sie Ausdruck seines Rangs im Imperium war. Dem salopp gekleideten Mann, den sie aus dem Büro kannte, sah er überhaupt nicht ähnlich. „Ich habe Ihnen zwar gesagt, Sie sollten sich für heute abend schön machen, aber ich hätte nicht gedacht, daß Sie uns alle blenden würden”, sagte er und lächelte sie an. Einen Augenblick lang sah es so aus, als wolle er sie fassen, sie packen… nein, er lächelte höflich, er hatte sie nicht berührt. Warum war sie sich so intensiv, so schmerzhaft bewußt, daß er sie begehrte, daß er lange Zeit keine Frau mehr gehabt hatte und sie haben wollte? Die Amazone in Jaelle begehrte auf, doch er hatte nichts gesagt, er benahm sich vollkommen korrekt, warum stand ihr Geist ihm gerade jetzt so weit offen? Ihr war, als sei der Saal voll von tönender Stille. Seine Stimme schien von weit weg zu kommen. Jaelle fürchtete, von den wenigen Schlucken ihres Drinks werde ihr schlecht und sie müsse sich zu ihrer Schande vor allen Leuten übergeben. Sich mühsam zusammennehmend, sagte sie so ruhig sie konnte: „Ich habe Sie nicht verstanden, Sir. Es ist hier drinnen ein bißchen laut”
Er hielt fröhlich Umschau. „Wir sind heute abend tatsächlich eine laute Bande, wie? Ich hatte Sie gefragt, ob Sie Peter Haldane für mich aufspüren könnten”
Jaelle hatte noch keine Möglichkeit gehabt, Peter vor diesem Mann zu warnen, der unbedingt über Darkover herausfinden wollte, was er, wenn es nach ihr ging, nie erfahren würde. Ihre Augen suchten die Menge nach Peters vertrauter Gestalt ab, und sie machte sich daraufgefaßt, sich durch den Sturm von mentalen Stimmen in dem überfüllten Saal zu kämpfen. Wie schaffen es Comyn wie Lady Rohana, die Laran in vollem Ausmaß besitzen, sich unter viele Menschen zu begeben? Zum ersten Mal hi ihrem Leben wünschte sie, die Ausbildung erhalten zu haben, die man routinemäßig allen Telepathen der Comyn zukommen ließ, damit sie ihr Laran kontrollieren lernten… Sie hatte immer gemeint, ihr bißchen Laran sei eine Ausbildung nicht wert! Sie bewegte sich durch die Menge, darauf bedacht, ihr Gesicht ausdruckslos zu halten. Um nichts in der Welt wollte sie in Panik um sich starren wie ein Pilz-Farmer, der sein erstes Fest in der Stadt erlebte!
Sie wußte, Peter würde Grau tragen, das Stahlgrau, das ihm mit seinen roten Haaren und grau-grünen Augen so gut stand. Endlich entdeckte sie einen roten Kopf. Sie drängte sich an seine Seite und berührte seinen Arm. „Alessandro Li möchte dich sprechen”, sagte sie förmlich.
„Dann wollen wir ihn nicht warten lassen.” Peter nahm ihren Arm. „Ich kann allein gehen”, wehrte sie ihn steif ab.
„Schätzchen, bist du immer noch böse auf mich? Laß uns nicht streiten, nicht hier auf der Party!”
Jaelle holte tief Atem. „Piedro, hör mir zu, bitte. Li ist sehr neugierig, was die Comyn angeht; er ist

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