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Girlfriend in a Coma

Girlfriend in a Coma

Titel: Girlfriend in a Coma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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herumphilosophierten - das heißt, nicht gerade oft. Aber schließlich waren wir jung, und Schlagfertigkeit war unsere Rüstung. Wir lechzten nach besseren Gedanken. Ich nahm mir vor zu versuchen, mich ihr mehr zu öffnen. »Komm schon. Sag's mir - bitte.«
    Karen sagte: »Nein. Tut mir leid, Beb, Es ist zu kompliziert, um es zu erklären.« Wieder fühlte ich mich ausgeschlossen. Noch vor Minuten war ich so völlig eins mit ihr gewesen. Ein schneidender Windstoß fegte vorbei, unsere Körper erschauerten, und dann sagte sie: »Na ja, vielleicht war es ja gar kein Traum. Versprichst du mir, daß du nicht lachst?«
    »Hm? Ja. Natürlich verspreche ich das.«
    »Also, ich habe geschlafen, als es passierte - aber es war realistischer als jeder Traum. Vielleicht eine Art Vision.«
    »Erzähl weiter.« .
    »Es kam mir überhaupt nicht vor wie ein Traum, eher wie ein Filmtrailer - wie ein Fernsehspot für einen Film, nur daß auch Standfotos dabei waren. Die waren allerdings noch nicht richtig entwickelt, sondern eher so verschwommene Flecken, die beim Entwickeln zu Gesichtern werden, wie im Fotolabor in der Schule. Ich glaube, das sollte die Zukunft sein.« Heute könnte ich mich treten für das, was ich darauf sagte, ein völlig deplazierter Versuch, einen Witz zu reißen:
    »Und wie war die Zukunft? Vietnam erobert die Erde? Außerirdische zum Abendessen? Kokons für alle? Vielleicht erklärt das, wieso du den ganzen Tag so weggetreten warst.« Ich hielt mich für sehr komisch - praktisch bühnenreif. Aber Karens entgleisenden Gesichtszügen entnahm ich, daß ich mich schwer im Ton vergriffen hatte. Sie sah erschrocken und enttäuscht aus.
    »Schon gut, Richard. Alles klar. Ich wußte ja, daß ich dir das nicht hätte anvertrauen dürfen. Den Fehler mach' ich nicht noch mal.« Sie wandte den Blick ab. Kalte Schauer. Ich fühlte mich wie ein Farmer, der zuschaut, während ein Hagelschauer sein Feld verwüstet.
    »Nein. Mist. Karen. Bitte. Ich bin ein Arsch. Immer muß ich das Maul so weit aufreißen. Ich hab's nicht so gemeint. Das weißt du doch. Das war grade total blöd von mir. Ich hasse es, wenn ich so bin. Scheiße. Ich hab bloß versucht, witzig zu sein. Bitte erzähl's mir. Komm schon. Was war das für eine Vision? Bitte.«
    »Gewinsel zur Kenntnis genommen, Richard.« Sie schnippte ihre Zigarette fort, ihrem Tonfall war anzuhören, daß ich noch eine Chance bekommen würde. Sie schwieg eine Zeitlang. Inzwischen fröstelten wir nicht mehr nur, sondern hatten richtig angefangen, zu frieren. Unsere Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit. Sie fuhr fort: »Alles hatte eine tastbare Struktur. Ich konnte zum Beispiel Pflanzen, Kleidungsstücke und Gegenstände fühlen, wenn ich sie berührte. Besonders letzte Nacht. Es spielte sich in unserem Haus in der Rabbit Lane ab, nur daß dort alles vergammelt war. Die Bäume, das Gras ... und auch die Menschen. Du, Pam richtig dreckig und verlottert.«
    Plötzlich sah sie alles in einem anderen Licht. »Das ist tatsächlich alles in der Zukunft.« Sie zog einen feuchten Tropfen Schnodder hoch, der ihr an der Nase hing. »Die Luft kam mir verraucht vor. Es gab keine fliegenden Autos oder Weltraumanzüge. Aber die Autos waren anders, ganz glatt und rund. Ich bin in einem gefahren. Es war von irgendeiner neuen Marke ... Airbag? Ja - Airbag. So stand es auf dem Armaturenbrett.«
    »Du hast nicht zufälligerweise ein Wall Street Journal in die Finger gekriegt und etwas über irgendwelche großen Markttrends der Zukunft gelesen - oder Börsenkurse - oder sonst irgendwas in der Art?«
    Sie schlug sich an die Stirn. »Da wird mir ein Blick in die Zukunft gewährt, und alles, worauf ich achte, sind Autos, Frisuren und ...« Sie verdrehte die Augen. »Keine Ahnung, Richard, da muß ich passen. Sei nicht so ein Ekel. Warte mal ja, genau: Rußland ist nicht mehr unser Feind. Und Sex ist .— tödlich. Na. also!«
    Der Skiliftsessel wackelte - die Maschinen oben auf dem Berg sandten ein Rumpeln herunter. Karen fuhr wie in Trance fort: »Anfang der Woche habe ich schon mal in die Zukunft geschaut, und da gab es Maschinen, die etwas mit Geld zu tun hatten - die Menschen schienen irgendwie ... elektronischer zu sein. Bestimmte Sachen machten sie aber auch noch auf die übliche Art und Weise ... sie mußten zum Beispiel immer noch per Hand tanken und ... und ... oh, Scheiße, das ist doch nicht zu fassen, ich sehe die Zukunft, und es hört sich genauso an wie heute. Ich weiß nicht mal mehr,

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