GK0034 - Friedhof der Vampire
Deadwood Corner Ferien zu machen, hatte er ihm sowieso nicht abgenommen. Burns würde immer am Ball bleiben.
Aber wenn sie jetzt in Deadwood Corner waren, würde sich immer die Möglichkeit ergeben, Burns abzuservieren. Man konnte Vince Tucker ja die Schuld in die Schuhe schieben oder den Vampiren. Irgendwie würde er das schon drehen.
»Al!« Die Stimme seiner Mutter riß ihn aus seinen Gedanken. »Woran denkst du, Al?«
Der Bankräuber lächelte falsch. »An Geld, Mutter. An viel Geld.«
***
Es geschah alles innerhalb von Sekunden.
Während sich Grace Winlow vorwarf, wich John zurück und riß gleichzeitig das angespitzte Stuhlbein aus seinem Gürtel.
Die Untote konnte gar nicht so schnell reagieren.
Johns rechter Arm schoß vor und rammte die Waffe in Grace Winlows ungedeckte Brust.
Die Vampirfrau blieb mitten in der Bewegung stehen. Den Mund zu einem lautlosen Schrei geöffnet, kippte sie dann langsam in den Sarg.
John Sinclair griff zu und zog das Stuhlbein aus Grace Winlows Brust.
Ehe die anderen Untoten reagieren konnten, sprang der Inspektor aus dem Sarg.
Wie ein Irrwisch kam er über die Untoten.
Der nächste, dem er seine Waffe durch die Brust rammte, war ein männlicher Vampir.
Ehe dieser überhaupt richtig begriff, sank er schon zu Boden und zerfiel zu Asche.
Doch jetzt hatten sich die anderen gefangen.
Schreiend und mit haßverzerrten Gesichtern gingen sie gegen John vor.
Der Inspektor mußte zurückweichen und dabei aufpassen, daß er nicht über die anderen Särge stolperte, die sich noch in der Schreckenskammer befanden.
John Sinclair stellte sich mit dem Rücken gegen die Wand.
Der erste, der ihn ansprang, war der Vampir, der die Laterne hielt.
John duckte sich gedankenschnell, kam neben dem Vampir wieder hoch, packte dessen Arm, drehte ihn herum und wand dem Untoten die Laterne aus der Hand.
Mit seiner neuen Beute kreiselte John herum.
Die Laterne klatschte in Gesichter und prallte gegen die Wand. Sie zersplitterte. Glasscherben fielen auf den Boden, noch ein kurzes Aufflackern der Flamme, dann war es dunkel.
John wechselte blitzschnell den Standort.
In der Rechten hielt er das angespitzte Holzbein, bereit, jedes dieser verdammten Geschöpfe zu erledigen.
Er hörte das Fauchen der Vampire in der Dunkelheit. Jetzt suchten sie ihren Gegner.
Etwas streifte Johns Gesicht. Wahrscheinlich ein Stück Stoff von einem Umhang.
John spritzte hoch und stieß mit dem Stuhlbein zu.
Ein schreckliches Wimmern ertönte.
Schmerzhaft prallte er mit dem Knie gegen eine harte Kante. Verflixt, er war gegen einen Sarg gestoßen.
Und plötzlich hing ihm ein Vampir im Rücken. John spürte den fauligen Atem und hörte Triumphgeschrei hinter sich.
Er reagierte, wie er es auf der Polizeischule gelernt hatte.
John klemmte sich den Holzpfahl zwischen die Knie, warf beide Hände über die Schultern, packte den Kopf seines Gegners und schleuderte den Vampir über sich hinweg.
In der gleichen Sekunde noch wirbelte er herum, packte den Holzpflock und stieß ihn nach vorn.
Der Pfahl drang durch eine weiche Masse.
Der Vampir hatte jedoch noch soviel Schwung, daß er nach vorn geworfen wurde und seine Krallennägel Johns Gesichtshaut aufkratzten.
Der Inspektor wich einen Schritt zurück, duckte sich dann und kroch auf allen vieren weiter in Richtung Wand.
Er verhielt sich still, versuchte, seinen keuchenden Atem unter Kontrolle zu bringen.
Wieviel Gegner hatte er noch. Zwei, drei?
John hatte nicht mitgezählt.
Vor sich in der Dunkelheit hörte er ein Flüstern. Sicher, sie suchten ihn.
Ein hartes Grinsen verzerrte Johns Mundwinkel, als er sein Feuerzeug aus der Hosentasche holte. Doch dann hatte er eine bessere Idee.
In der Jackentasche steckte noch die Kugelschreiberlampe.
John tauschte das Feuerzeug gegen die Lampe um.
Sekunden später schnitt der bleistiftdünne Strahl durch die Dunkelheit.
Er traf genau das Gesicht eines Vampirs, riß die schreckliche Fratze aus dem Dunkel.
John hielt es auf seinem Platz nicht länger aus.
Ehe sich der Vampir von der Überraschung erholt hatte, war John bei ihm und stieß mit aller Macht den Pfahl durch dessen Brust.
Röchelnd kippte der Untote zu Boden, wo er langsam zerfiel.
John Sinclair wirbelte herum. Wieviel waren noch übrig? Nach seiner Rechnung zwei.
Der scharf gebündelte Lampenstrahl schnitt durch die Dunkelheit.
Es war kein Vampir mehr zu sehen!
John biß sich auf die Unterlippe. Waren sie entkommen? Wenn ja, wohin?
Johns Blick
Weitere Kostenlose Bücher