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GK0049 - Dämonos

GK0049 - Dämonos

Titel: GK0049 - Dämonos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hafen aufhörte und die Themse sich dem offenen Meer näherte.
    Es gab dort eine Wiese, wo Old Paddy all seine Würmer und Maden fand, die er als Köder brauchte.
    Paddy angelte meist in den frühen Morgenstunden, wenn die ersten Nebelschwaden aus dem Fluß stiegen.
    Auch an diesem Dienstagmorgen warf er wieder seine Angel aus. Nachdem die Schnur in einem günstigen flachen Winkel die Oberfläche durchstoßen hatte, steckte Old Paddy die Rute in dem feuchten Wiesengrund fest, pflanzte sich auf einen einbeinigen Hocker und genehmigte sich seine Morgenpfeife.
    Schon bald vermischte sich der würzige Tabakduft mit den Nebelschwaden.
    Es dauerte ungefähr zehn Minuten, als plötzlich das Glöckchen oben an der Angelrute anschlug.
    »Das ging aber schnell«, murmelte Old Paddy und erhob sich ächzend.
    Vorsichtig wollte er die Schnur einholen.
    Es ging nicht. Sie saß irgendwo fest.
    »Verdammt!« fluchte Old Paddy.
    Er kniff die Augen zusammen und starrte auf die graugrüne Wasseroberfläche.
    Zu sehen war so gut wie nichts. Der Nebel hatte sich wie ein dickes Tuch ausgebreitet.
    Doch Old Paddy gab nicht auf. Er wollte unbedingt herausbekommen, woran sich der Angelhaken festgeklemmt hatte.
    Seitlich stieg Old Paddy die kleine Uferböschung hinunter. Der Boden war feucht, und Paddy mußte aufpassen, daß er nicht ausrutschte.
    Schließlich hatte er die ersten Steine, die sich am gesamten Flussufer hinzogen, erreicht.
    Das Wasser umspülte Paddys Gummistiefel. Genau über seiner rechten Schulter spannte sich die Angelschnur.
    Old Paddy umfaßte die Schnur mit beiden Händen. Behutsam begann er zu ziehen.
    Er mußte eine gehörige Portion Kraft aufwenden, um den Gegenstand, in dem sich der Angelhaken verankert hatte, ans Ufer zu bekommen.
    Dann sah Old Paddy den dunklen Fleck auf der Wasseroberfläche.
    Ein komisches Gefühl stieg in dem Alten hoch.
    Schließlich hatte Paddy den Gegenstand so weit vorgezogen, daß er ihn mit beiden Händen greifen konnte.
    Und da hatte Old Paddy Gewißheit.
    Eine männliche Leiche war gegen den Angelhaken getrieben worden. Der Tote trug sogar noch seine Kleidung. Selbst die Schuhe fehlten nicht.
    »Bestimmt irgendein Selbstmörder«, knurrte Paddy.
    Keuchend zog er den Toten aufs Trockene.
    Die Leiche lag auf dem Bauch. Old Paddy mußte erst mal einige Sekunden verschnaufen, ehe er den Toten auf den Rücken drehte.
    Doch dann hatte er plötzlich das Gefühl, sein Herzschlag würde aussetzen.
    Paddys Augen weiteten sich entsetzt. Seine faltige Hand krampfte sich um den dürren Hals.
    »Das – das darf doch nicht wahr sein«, ächzte Old Paddy. »Das – das…« Paddy verstummte.
    Wie gebannt starrte er auf die Augen der Leiche. Nie zuvor hatte er so etwas gesehen. Die Augen – waren vollkommen schwarz!
    ***
    Mit einer knappen Bewegung zog Doc Simmons, der Polizeiarzt, das weiße Laken wieder über den Toten.
    »Es steht einwandfrei fest, Sergeant, der Mann ist schon vor einigen Stunden umgebracht worden. Durch einen Stich in den Rücken.«
    Sergeant Kilroy wischte sich über das Gesicht. Obwohl es in dem Obduktionsraum kühl war, schwitzte er. Der verdammte Fall ging ihm an die Nieren.
    Old Paddy hatte ihn alarmiert. Buchstäblich aus dem Bett geworfen. Die Mordkommission hatte mit ihrer Arbeit begonnen und erst am späten Vormittag wieder aufgehört. Wenigstens der technische Stab. Die unangenehmen Aufgaben lagen noch vor Sergeant Kilroy.
    »Schwarze Augen«, murmelte der Polizeibeamte. »Wo gibt es denn so etwas.« Kilroy fuhr sich mit dem Zeigefinger zwischen Hemdkragen und Hals.
    »Das ist Ihr Job«, gab der ziemlich abgebrühte Doc zurück. »In meiner ganzen Laufbahn als Polizeiarzt sind mir schwarze Augen noch nie untergekommen. Medizinisch betrachtet völlig unmöglich. Der einzige, der dieses Rätsel lösen kann, ist der Täter. Finden Sie den oder die Mörder.«
    Kilroy warf Doc Simmons einen wütenden Blick zu. »Nee, mein lieber Mann«, knurrte er. »Die Sache ist eine Nummer zu groß für mich. Und überhaupt die ganzen Begleitumstände. Ich gebe den Fall ab.«
    »Ihre Sache«, erwiderte der Doc trocken. »So, und nun lassen Sie mich allein. Ich habe zu tun.«
    Simmons nickte dem Sergeant zu und verschwand.
    Ein Gehilfe kam und rollte die Bahre mit dem Toten weg.
    Sergeant Kilroy fuhr in sein Büro im Scotland Yard-Gebäude.
    Dort machte er sein Vorhaben wahr. Er ließ sich dann mit Superintendent Powell verbinden und erklärte ihm den Fall.
    »Was sagen Sie da?« schnarrte

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