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GK0074 - Die Insel der Skelette

GK0074 - Die Insel der Skelette

Titel: GK0074 - Die Insel der Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gekommen? Sofort lenkte er seinen Wagen in die gewünschte Richtung.
    ***
    Mehrere Frauen kümmerten sich um die bewußtlose Mary Cassidy und den ebenfalls schwer angeschlagenen Ober.
    Während der Ober mit dem Rücken zur Wand saß und sich seinen schmerzenden Hals rieb, war Mary Cassidy immer noch nicht zu sich gekommen.
    Die Frauen blickten sich ratlos an. Sie wußten nicht, was sie unternehmen sollten. Bisher waren sie, die sich zu den oberen Tausend der Londoner Gesellschaft zählten, nie mit derartigen Situationen konfrontiert worden.
    Schließlich schob sich eine Küchenhilfe, eine energische etwa fünfzigjährige Frau, durch die ratlosen Ladys.
    »Fassen Sie mal mit an«, sagte sie. »In der Bibliothek steht eine Liege.«
    Drei Frauen trugen die Bewußtlose in den genannten Raum.
    Vorsichtig legten sie Mary Cassidy auf die dicken Lederpolster.
    »Ich hole einen nassen Umschlag und Riechsalz«, sagte die Küchenhilfe und verschwand.
    Unterdessen hatte sich der Ober mit Hilfe von zwei Kollegen wieder aufgerappelt. Sein Atem ging immer noch pfeifend, und der Magen schien ihm im Hals zu hängen.
    »Ein Skelett«, würgte er. »Es war ein Skelett, das mich fertigmachen wollte. Himmel, das gibt’s doch nicht. Ich habe doch nicht geträumt, oder?«
    Mit flackerndem Blick sah er seine beiden Kollegen an.
    »Ich war nicht dabei«, sagte der eine. »Du – Ken?«
    Ken nickte zögernd. Auch ihm stand der Schrecken im Gesicht geschrieben.
    »Paddy hat recht«, bestätigte er, »es war ein Skelett.«
    Seine Kollegen enthielten sich einer Antwort. Er wollte die beiden nicht verärgern.
    »Und was sollen wir nun machen?« fragte Ken.
    »Wir müssen Scotland Yard alarmieren«, erwiderte Paddy schwer atmend. »Das – das war ein Mordversuch.«
    In diesem Augenblick kam die Küchenhilfe vorbei. Sie hatte die letzten Worte verstanden.
    »Ihr braucht euch gar nicht zu bemühen. Ich habe schon den Yard alarmiert.«
    »Hast du was von dem Skelett gesagt?« wollte Ken wissen.
    »Hältst du mich für verkalkt? Denkst du, mir hätte man geglaubt? Das sollen Paddy und die Lady selbst sagen.«
    »Wie geht’s denn der Frau?« fragte Ken. »Ist sie…«
    »Sie lebt. Sie ist nur bewußtlos.« Die Küchenhilfe sah auf die Riechsalzflasche in ihrer Hand. »Verflixt, ich muß ja zu ihr. Und ihr Blödmänner haltet mich auf.«
    Die Beamten vom Yard kamen wenig später. Sie waren zu dritt, und man sah ihnen an, daß ihnen der Job verdammt nicht schmeckte. Zuerst nahmen sie den Ober in die Mangel.
    Als der zuständige Inspektor – er hieß Bulmer – die Geschichte von dem Skelett hörte, wurde er sauer.
    »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?« schnauzte er den Ober an.
    »Nee, dazu sind Sie mir viel zu schwer. Aber was ich gesagt habe, dabei bleibe ich auch.«
    Ehe Inspektor Bulmer einen Wutanfall kriegen konnte, brachten zwei Frauen Mary Cassidy. Sie hatte sich wieder ein wenig erholt, mußte allerdings noch gestützt werden.
    Sie bestätigte die Angaben des Obers. Genau wie die anderen Gäste, die von der erfolglosen Verfolgung zurückkamen.
    Aber auch das konnte Inspektor Bulmer nicht überzeugen. Er war erst vor kurzem von Manchester nach London versetzt worden und galt unter Kollegen als ziemlich aggressiv.
    Energisch wischte er mit der Hand durch die Luft. »Da wird sich jemand einen Scherz erlaubt haben. Es gibt doch so eng anliegende Anzüge, auf die ein Skelett gepinselt ist, zu kaufen. Außerdem gibt es Gummitotenköpfe, die aussehen, als wären sie echt. Das wird es gewesen sein.«
    »Nein!« widersprach der Ober mit fester Stimme. »Das Skelett war echt!«
    Inspektor Bulmer wußte, daß auf dieser Party einflußreiche Leute versammelt waren, deshalb hielt er sich zurück. Aber seine Augen redeten eine deutliche Sprache.
    Schließlich schob sich ein weißhaariger Mann durch die Reihe der Gäste. Dicht vor dem Inspektor blieb er stehen.
    »Ich möchte mich ja nicht in Ihre Angelegenheiten mischen, Inspektor, aber sie sollten die Worte nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es gibt mehr Dinge im Leben, als wir mit unserem kleinen Verstand begreifen können. Ich hatte einen guten Freund, einen gewissen Gerald Hopkins. Dieser Mann ist auch mit einer unheimlichen Situation konfrontiert worden. Er hat sogar damals sein Leben lassen müssen. Und einer Ihrer Kollegen, Inspektor, hatte den Fall aufgeklärt. Es ist allerdings schon ein Jahr her.«
    »Und wie heißt mein Kollege?« fragte Bulmer bissig.
    Der Weißhaarige lächelte schmal.

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